Wissenschaftsminister Boris Rhein hat im vergangenen Dezember den Startschuss für ein herausragendes Forschungsprojekt zu multiresistenten Keimen gegeben. Bis 2020 stellt das Land Hessen drei Millionen Euro zur Einrichtung des „Hessischen universitären Kompetenzzentrums Krankenhaushygiene“ (HuKKH) an den Universitäten Frankfurt, Gießen und Marburg sowie einer Professur für Krankenhaushygiene an der Goethe-Universität Frankfurt zur Verfügung. Die Zusammenarbeit aller medizinführenden Universitäten eines Landes in einem Kompetenzzentrum Krankenhaushygiene ist bundesweit einzigartig. Wissenschaftsminister Boris Rhein überreichte dafür heute den ersten Förderbescheid in Höhe von 750.000 Euro.Hochresistente Keime sind großes Problem
Wissenschaftsminister Boris Rhein: „Infektionen mit hochresistenten Keimen stellen gegenwärtig eines der größten Probleme in der Medizin dar – allein in Deutschland erkranken jedes Jahr mehr als eine halbe Millionen Menschen in Kliniken an sogenannten nosokomialen Infektionen. Das Land Hessen leistet mit der Finanzierung von drei Millionen Euro nun einen Beitrag zur Unterstützung der drei universitätsmedizinischen Standorte in Frankfurt, Gießen und Marburg bei der Bewältigung dieser nachhaltigen Problemstellung. Mit dem ‚Hessischen universitären Kompetenzzentrum Krankenhaushygiene‘ starten wir ein Projekt, das es so in Hessen noch nie gegeben hat.“
Einzigartige Zusammenarbeit
Das „Hessische universitäre Kompetenzzentrum Krankenhaushygiene“ wird neue wissenschaftliche Strukturen im Bereich Krankenhaushygiene aufbauen. Die Herausforderungen, die sich in der Bewältigung und dem Umgang mit resistenten Erregern ergeben, sind an den Universitäten für ein einzelnes Institut oder für ein einzelnes Universitätsklinikum kaum zu bewältigen. Die drei universitätsmedizinischen Standorte Frankfurt, Gießen und Marburg sollen in einer richtungsweisenden, innovativen Zusammenarbeit die strukturelle Basis für ein neues Verbundprojekt im Forschungsbereich „Resistenz und Krankenhaushygiene“ etablieren.Wie werden Erreger immun?
In dem Zentrum sollen Forscherinnen und Forscher der Universitäten Frankfurt sowie Gießen und Marburg gemeinsam unter anderem an der Frage arbeiten, wie verhindert werden kann, dass Krankheitserreger immun gegen Antibiotika werden und Multiresistenzen sich ausbreiten können. Darauf aufbauend sollen beispielsweise Strategien zur Vermeidung und ein Frühwarnsystem für potentielle Ausbrüche zur gezielten therapeutischen Beeinflussung der Erregerausbreitung generiert werden.
Wissenschaftsminister Boris Rhein: „Das Thema Gesundheit hat in Hessen traditionell einen hohen Stellenwert und die Unterstützung und Versorgung kranker Menschen ist ein wichtiges Ziel der hessischen Universitätsmedizin. Innovationen und Zukunftsvisionen sind unerlässlich, um der großen Zahl von Antibiotikaresistenzen entgegenzuwirken. Qualität in Diagnostik und Therapie sowie Sicherheit für die Patienten gehen einher mit einer exzellenten Erforschung der Problemstellungen. Der Grundstock dafür wird in der Universitätsmedizin gelegt, die sich der besonderen Herausforderung stellt, Forschung, Lehre, Ausbildung und Krankenversorgung untrennbar miteinander zu verknüpfen.“
Professur für Goethe-Universität
Wesentliche Neuentwicklungen im Bereich der Antibiotikaforschung sind schwierig, daher sollen Maßnahmen zur Resistenzverminderung und vermeidung von Bakterien etabliert werden, um eine Konservierung der bereits heute vorhandenen Antibiotika zur Behandlung auch in Zukunft zu sichern. Ziel des Projektes ist die Entwicklung und Anwendung von Verfahren und Konzepten zur Infektions und Resistenzkontrolle.
In Gießen und in Marburg befinden sich zwei Professuren für Krankenhaushygiene im Besetzungsverfahren. Diese werden ergänzt durch eine neue Professur in Frankfurt. Alle drei Professuren werden mit Landeszuwendungen gefördert. Bis 2020 stellt das Land Hessen drei Millionen Euro zur Verfügung. In Frankfurt wird durch die zusätzliche Mittelzuweisung der „Dr. Rolf M. Schwiete-Stiftung“ in Höhe von 2,5 Millionen Euro die Rolf M. Schwiete Stiftungsprofessur Krankenhaushygiene und Resistenzforschung zur Ausschreibung gelangen. Damit ist es dem Standort Frankfurt möglich, eine vollständig ausgestattete Professur zu realisieren. Von allen drei Standorten ist vorgesehen, die Stellen über den Förderzeitraum hinaus zu verstetigen.Wesentliche Strukturentwicklung für Hessen
„Das ‚Hessische universitäre Kompetenzzentrum Krankenhaushygiene‘ stellt eine wesentliche Strukturentwicklung für das Land Hessen dar und legt den Grundstein zur Bewältigung einer sehr wichtigen Problemstellung in der öffentlichen Gesundheitsvorsorge“, so Wissenschaftsminister Boris Rhein abschließend.