Die Tetanusimpfquoten liegen bei Kindern in Deutschland auf einem hohen Niveau. Die Impfquoten der erwachsenen Wohnbevölkerung ab 18 Jahre sind deutlich niedriger. Durch die (relativ) hohen Impfquoten tritt Tetanus in Deutschland nur noch sehr selten auf. Der vorliegende Fall in Bayern zeigt jedoch, dass bei unzureichendem Impfschutz Tetanus auch in der heutigen Zeit noch präsent ist. Gerade bei älteren Personen bestehen in Deutschland beträchtliche Impflücken.
Das Robert-Koch-Institut betrachtet den Fall eingehend im Epidemiologischen Bulletin und zieht unter anderem folgende Konsequenz: Vor dem Hintergrund des ubiquitären Vorkommens von C. tetani, der Gefahr bereits durch Bagatellverletzungen an Tetanus zu erkranken, den bestehenden Tetanusimpflücken bei Erwachsenen sowie der suboptimalen (aber gängigen) Praxis der Verwendung von monovalenten statt Kombinationsimpfstoffen bei der Tetanusprophylaxe im Verletzungsfall, besteht dringender Handlungsbedarf hinsichtlich einer Steigerung der Impfquoten und einer Verbesserung der klinischen Praxis: Jeder Arztkontakt sollte genutzt werden, um den Impfstatus des Patienten zu kontrollieren und ggf. zu vervollständigen.
Der komplette Fallbericht ist zu finden unter
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2016/Ausgaben/30_16.pdf?__blob=publicationFile