Zugleich weist sie auf deren Wichtigkeit hin: Mehr als die Hälfte aller Masernfälle treten bei Erwachsenen auf. Jeder dritten Hausarztpraxis in Deutschland steht diese Funktionalität ab sofort ohne Zusatzkosten zur Verfügung.
Wer ab dem 1. Januar 1970 geboren wurde und nur einmalig eine Masern-Mumps-Röteln-Impfung (MMR) erhalten hat, der sollte sich impfen lassen. Das empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut. Im Rahmen der ab dem 18. Geburtstag empfohlenen Gesundheitsuntersuchung soll der Hausarzt seine Patienten seit dem 1. April 2019 auch zum Thema Impfungen beraten.
Nutzer der Arztinformationssysteme CGM ALBIS, CGM M1 PRO, CGM MEDISTAR und CGM TURBOMED werden seit dem 1. Juli automatisch auf eine Impfung hingewiesen, wenn bestimmte Kriterien vorliegen. „Anhand der in der Arztsoftware gespeicherten Daten zeigt das System während der Gesundheitsuntersuchung automatisch eine Meldung, falls der Patient für die Masernimpfung geeignet ist“, erklärt Dr. Wolfgang Schneider-Rathert. Der Braunschweiger Hausarzt ist auch Arbeitskreissprecher Impfen der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und hat das hochkomplexe Verfahren ehrenamtlich entwickelt, das dafür sorgt, dass das Arztinformationssystem nicht einfach undifferenziert warnt: „Auf diese Weise können wir erreichen, dass die Bevölkerung in absehbarer Zeit durchgeimpft ist“, erklärt der Hausarzt. Gleichzeitig würden Mediziner nicht durch eventuell unnötige Hinweise genervt.
Um die Bürger optimal beraten zu können, werden Ärzten am Bildschirm die Empfehlungen der STIKO und auf Wunsch weitere Informationen angezeigt, die die Wichtigkeit einer Masernimpfung für Erwachsene unterstreichen. „Nur wer die richtigen Informationen zur richtigen Zeit bekommt, kann sich auch fundiert entscheiden“, betont Dr. Schneider-Rathert. Der Allgemeinmediziner hat bei der Entwicklung eng mit dem Softwarehersteller CompuGroup Medical (CGM) zusammengearbeitet. Das Koblenzer Unternehmen, einer der führenden Anbieter für eHealth-Lösungen weltweit, erreicht mit seinen Arztinformationssystemen etwa jeden dritten Hausarzt in Deutschland.
„Es gibt aufgrund der sehr hohen Erstimpfungsraten bei Kindern keine die Herdenimmunität gefährdende Anzahl an Impfgegnern“, erklärt Arne Westphal, Corporate Vice President für Arztinformationssysteme bei CompuGroup Medical. Anders sehe es bei den Erwachsenen aus – und da könne die gezielte Aufklärung unterstützen: „Durch unser gemeinsames Projekt helfen wir, dass sich alle aufgrund der guten Aufklärung impfen lassen können, die das auch wollen. Und alle, die es nach entsprechender Aufklärung trotzdem nicht wollen, profitieren, da aufgrund der wahrscheinlich höheren Gesamtimpfungsraten ein gesetzlicher Impfzwang nicht mehr erforderlich ist.“