Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
VORSCHAU ASU 05/2016

“Wieviel Arzt braucht der Betrieb?“ - Arbeitsmedizin 4.0 aus der Sicht von: DGAUM, BÄK, BMAS, IG-Metall und Praktikern

Dr. Annegret Schöller von der Bundesärztekammer beschreibt die Herausforderung, gute und faire Arbeitsbedingungen in den Betrieben zu erhalten und zugleich die Beschäftigten auf die neuen komplexen Anforderungen in der digitalen Arbeitswelt vorzubereiten und dabei zu begleiten. Dabei kann der Betriebsarzt im betrieblichen Gesundheitsmanagement viele wichtige Rollen übernehmen.

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales diskutiert im Dialogprozess „Arbeit 4.0“, wie die zukünftige Arbeitsgesellschaft auf Basis des Leitbildes „Guter Arbeit“ gestaltet werden kann. Betriebsärzte müssen Impulsgeber für eine ganzheitliche Prävention sein, die gesundheitliche Belastungen und Beanspruchungen identifizieren und bewerten sowie die Verhältnisprävention mit der Verhaltensprävention und der arbeitsmedizinischen Vorsorge verzahnen können.

Petra Müller-Knöß von der IG-Metall thematisiert die Rollenerwartung der Mitbestimmung an Betriebsärzte in Zeiten von Globalisierung, Digitalisierung und demografischem Wandel. Arbeitsmedizinische Kompetenz bei der Ausgestaltung der Arbeitsplätze werde zu wenig abgefragt oder auch zu wenig angeboten. Betriebsärzte ließen sich häufig darauf reduzieren, die einzelnen Beschäftigten nur zu untersuchen. Untersuchungsmedizin berge die Gefahr, die Arbeitsplätze aus dem Blick zu verlieren.

Zukünftige Handlungsfelder und das Rollenverständnis der Betriebsärzte in der Praxis beleuchten schließlich Dr. Christine Kallenberg (VDBW, LV Württemberg) und Dr. Michael Schneider (Boehringer Ingelheim). Gesundheitsangebote, die zielorientiert auf die Belange der Mitarbeiter ausgerichtet sind, tragen künftig zum wirtschaftlichen Erfolg in Industrieunternehmen bei. Sowohl die Notwendigkeit zur Vermeidung von Gesundheitsschäden aufgrund der klassischen Risikofaktoren als auch die Reaktion auf zunehmenden psychischen Stressoren verbunden mit organisatorischen Veränderungen in der Arbeitswelt machen eine Unterstützung durch den „Gesundheitsberater und -manager“ Betriebsarzt erforderlich. Digitalisierung wird nur mit den Beschäftigten gelingen, nicht gegen sie. Die Gestaltung der Arbeit der Zukunft wird sich an der Schnittstelle Mensch, Organisation und Technik abspielen. Arbeitsmediziner helfen Menschen und Organisationen beim Wandel, unterstützen mit den Instrumenten BGM, BGF, BEM und mehr. Ärzte haben einen spezifischen Zugang zu Menschen, der im Betrieb ein Alleinstellungsmerkmal bedeutet.