„So unterschiedlich wie die Herkunftsländer sind auch die didaktischen Ansätze der Produktionen“, so Martina Hesse-Spötter, Generalsekretärin der IVSS-Sektion Elektrizität und Verantwortliche des Festivals. Sie stellt fest: „Die Film-Beiträge sind viel kürzer geworden. Viele dauern nicht länger als 60 Sekunden. Emotionen und die Auswirkungen von Arbeitsunfällen nicht nur auf die Betroffenen, sondern auch auf ihre Familie, ihre Freunde und Arbeitskollegen spielen dieses Mal eine besonders große Rolle.
„Lasst uns sicher leben”
Musik und Lieder sind eine bewährte Form der Kommunikation. Inspiriert durch einen vom Workplace Safety and Health Council in Singapur organisierten Gesangswettbewerb hat die Liedermacherin Boon Hui Lu mit ihrem Lied „Safety, Your Word Your Life” („Sicherheit, Dein Wort Dein Leben”) beim Media Festival eine weitere Auszeichnung für ihre starke Botschaft erhalten.
Der Film „L’asthme d’Antoine le Boulanger” („Das Asthma des Bäckers Antoine“, Frankreich) zog die Jury durch seine humorvolle Machart und die direkte Kommunikation mit dem Zuschauer in seinen Bann. Antoine, ein junger Bäcker, entdeckt die mit seinem Job verbundenen Risiken und die gefährliche Tragweite des Mehlstaubs in der Backstube. Die interessante und heitere Behandlung dieses Themas und die Darbietung des Antoine überzeugten die Jury.
Mag die Küche mit noch so leckeren Köstlichkeiten gefüllt sein, so lauern doch viele Gefahren in ihr. Bei dem Film „OSH Master Chef II” („Chefkoch im Arbeits- und Gesundheitsschutz II”, Hong Kong) genoss die Jury die humorvolle Beziehung des Chefkochs zu seinem Lehrling Billy; und die klaren und einfachen Botschaften.
„Arbeitsunfälle verletzen Deine Familie am meisten“
„Shoelaces” („Schnürsenkel“, Singapur) ist ein weiterer Preisträger. Mit großen Emotionen überbringt der Produzent hier gekonnt in kürzester Zeit und ohne einen Dialog eine schlechte Nachricht. Dass die Hintergrundmusik die richtige Stimmung erzeugt und die Bilder für sich sprechen, hat die Jury ganz besonders beeindruckt. Eine wahre Begebenheit hat zu diesem Film inspiriert, der zeigt, wie schwer ein Arbeitsunfall auch die Angehörigen treffen kann. Er war 2016 Teil einer Vision Zero-Kampagne.
Die Jury hat auch dem wachsenden Einfluss sozialer Medien auf das junge Publikum Rechnung getragen: Ein Special Prize ging an das "#safe4life project" (Kanada). Mit seiner einmaligen Art, junge Leute auf potentielle Sicherheitsgefahren aufmerksam zu machen, konnte der kanadische 'Vlogger' Michael Rizzi konnte die Jury überzeugen.
Verständnis mit. Mit einem Special Prize für „The Heat is On” (“Brennende Probleme”, Vereinigte Arabische Emirate) lobte die Jury den effektiven Einsatz der Animation bei der Überbringung wichtiger Botschaften ohne einen Dialog.
Multimedia gewinnt auch!
Einer der drei Preisträger des Multimedia-Wettbewerbs war die vom WSH Council in Singapur produzierte E-Learning-Anwendung „Safety and Health with George and Hazel” („Sicherheit und Gesundheit mit George und Hazel“, Singapur). Der Jury gefiel die klare und ansprechende Präsentation der Animation, die alle Sprachbarrieren erfolgreich überwindet.
Ein weiterer Preisträger ist die von Prevent produzierte E-Learning-Applikation “Balansguiden – om livet med jobbet” („Balance-Guide – mit der Arbeit leben”, Schweden), konzipiert für Menschen, die ihre Arbeitszeiten und ihr Arbeitsumfeld im Sinne einer guten Worklife-Balance selbst managen. Der Jury gefielen die Herangehensweise und der Einsatz kurzer Fragen und Videosequencen
Die von der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft produzierte Spiele-App „Rette Murphy!” (Deutschland) war auch einer der drei Preisträger. In acht Spielen werden sympathische und humorvolle Animationen dargestellt, die einem achtstündigen Arbeitstag entsprechen und die Gefahren am Arbeitsplatz aufzeigen, um Murphy sicher durch seinen Arbeitstag zu bringen. Die Jury begrüßte die die frische und spielerische Machart als Teil einer an junge männliche Zeitarbeitskräfte gerichteten Sicherheitskampagne.
Aufmerksamkeit erregen und informieren
Martina Hesse-Spötter ist der Ansicht, „dass visuelle Medien eine wichtige Rolle für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz spielen: Sie erreichen ein großes Publikum und können sprachliche und kulturelle Barrieren überwinden. Ohne gute Kommunikation kommt keine Präventionsbotschaft bei den Arbeitskräften an.”
Hintergrund
Das Festival wird seit 1990 durch die Sektion Elektrizität, Gas und Wasser der Internationalen Vereinigung für Soziale Sicherheit (IVSS) organisiert. Es findet alle drei Jahre zusammen mit dem Weltkongress für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit statt. Ursprünglich widmete sich das Festival nur Filmen, seit 1999 sind auch Multimediaprodukte zugelassen. Seither gehört die IVSS-Sektion Information mit zu den Organisatoren.
Arbeitsschutzfilme anschauen
Die Einsendungen zum Internationalen Media Festival für Prävention 2017 können im Internet angeschaut werden. Sie sind unter der Webadresse www.mediainprevention.org verfügbar.