Der Alfons W. Gentner Verlag GmbH & Co. KG fördert die Forschung in der Präventivmedizin, in der Gesundheitsförderung, in der Rehabilitation, im öffentlichen Gesundheitsdienst, in der Bevölkerungsmedizin, insbesondere in der Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Umweltmedizin. Zudem ist es ein Anliegen des Alfons W. Gentner Verlags, neueste wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Prävention, Gesundheitsförderung und dem Betrieblichen Gesundheitsmanagement einem großen Leserkreis vorzulegen; dabei wird auf die Verbindung von Wissenschaft und Praxis ein großes Augenmerk gelegt. Aufgrund dessen prämiert der Alfons W. Gentner Verlag die Autoren, die eine herausragende wissenschaftliche Originalarbeit oder Übersichtsarbeit im jeweiligen Vorjahr in der „ASU Arbeitsmedizin – Sozialmedizin – Umweltmedizin, Zeitschrift für medizinische Prävention“ veröffentlicht haben. Prämiert wird der qualitativ beste Beitrag des vergangenen Jahres, der bei ASU veröffentlicht wurde. Es wird eine Urkunde und ein Preisgeld in Höhe von 1500 Euro übergeben.
Mit dem Best Paper Award unterstreicht der Alfons W. Gentner Verlag diese Ausrichtung der Zeitschrift und prämiert die qualitativ beste wissenschaftliche Arbeit, die im Jahr 2019 in der „ASU Arbeitsmedizin – Sozialmedizin – Umweltmedizin, Zeitschrift für medizinische Prävention“ veröffentlicht wurde. In diesem Jahr wurden aus 20 publizierten wissenschaftlichen Beiträgen sechs Arbeiten ausgewählt, die von einem wissenschaftlichen Beirat bewertet wurden. Bewertungskriterien waren die methodische Qualität, die wissenschaftliche Originalität und die Relevanz der Arbeit für unsere Fachgruppe.
Die Preisverleihung fand im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung der 59. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin (DGAUM) in Erfurt statt. Chefredakteurin Frau Dr. Annegret Schoeller übergab dabei das Preisgeld und die Urkunde an Herrn Privatdozenten Dr. Stephan Weiler, der die Autoren Hensel, Keil, Mücke und Weiler aus der Abteilung Industrial Engineering Methoden und Gesundheitswesen der AUDI AG in Ingolstadt vertrat.
In ihrer prämierten Arbeit „Chancen und Risiken für den Einsatz von Exoskeletten in der betrieblichen Praxis – Erkenntnisse aus einer Feldstudie mit einem Exoskelett zur Rückenunterstützung“ untersuchten sie verschiedene Aspekte der Anwendung von Exoskeletten. Bei Lebenszeitprävalenzen von Erkrankungen im unteren Rücken bis zu 80% in manchen Arbeitsbereichen, sind Präventionsmaßnahmen dringend erforderlich – um so mehr, als der demografische Wandel die Situation noch weiter verschärfen kann. Passive Exoskelette können dabei ein innovativer Ansatz sein, um neben technischen und organisatorischen Maßnahmen die physische Belastung der Mitarbeiter zu reduzieren. Vor diesem Hintergrund überprüfte die Autorengruppe drei Hypothesen:
- Reduziert das Exoskelett die Beanspruchung des unteren Rückens signifikant?
- Kommt es durch das Exoskelett zu einer Umverteilung der Lasten auf andere Körperbereiche, die dann vermehrt beansprucht werden?
- Wie nimmt der Mitarbeiter die Entlastung, evtl. den Diskomfort und die Gebrauchstauglichkeit des Exoskeletts wahr?
Die Autoren bewerteten dafür Entlastung, Diskomfort und Gebrauchstauglichkeit bei 30 Probanden mit entsprechenden Fragebögen in einer 4-wöchigen Feldstudie. Die Auswertung ergab eine Entlastung des unteren Rückens durch das Exoskelett, die allerdings mit einer Lastenumverteilung einherging. Diese Umverteilung wurde von den Nutzern als wenig angenehm beschrieben. Innerhalb des Beobachtungszeitraums sanken die Gebrauchstauglichkeit und die Nutzerakzeptanz.
Die Arbeit wurde ausgewählt, da sie methodisch und inhaltlich hervorragend aufgebaut ist. Die Ergebnisse werden sauber und in einem anwenderbezogenen Kontext diskutiert. Der wissenschaftliche Beirat hob besonders die hohe Aktualität und praktische Relevanz, das anspruchsvolle Design und die Notwendigkeit dieser Untersuchung hervor, da es bisher für dieses Thema nur wenig Evidenz gibt.
Nicht unerwähnt sollen die beiden Arbeiten sein, die sich den zweiten Platz teilten: „Prävalenz des Metabolischen Syndroms bei Beschäftigten eines großen Chemieunternehmens“ der Autoren Claus, Beck und Webendörfer des Corporate Health Management, BASF, Ludwigshafen am Rhein, und „Interventionen zur Reduktion des sitzenden Verhaltens am Arbeitsplatz – ein systematischer Review“ der Autoren Kreis, Backé und Latza der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Auch diese Arbeiten überzeugten durch ihr wissenschaftliches Niveau.
Insgesamt bedanke ich mich im Namen der Redaktion bei den Autoren der wissenschaftlichen Arbeiten und freue mich auf die Arbeiten des Jahres 2019.
Prof. Dr. Simone Schmitz-Spanke
Ressortleitung Wissenschaft