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Verliehen vom Alfons W. Gentner Verlag – dem Verlag der Fachzeitschrift “ASU Arbeitsmedizin – Sozialmedizin – Umweltmedizin, Zeitschrift für medizinische Prävention“

Preisverleihung “Best Paper Award“ 2018

Der Alfons W. Gentner Verlag GmbH & Co. KG fördert die Forschung in der Präventivmedizin, in der Gesundheitsförderung, wie in der Rehabilitation, im öffentlichen Gesundheitsdienst, in der Bevölkerungsmedizin, in der Sozialmedizin und in der Umweltmedizin und insbesondere in der Arbeitsmedizin, dem betrieblichem Gesundheitsmanagement und dem betrieblichen Eingliederungsmanagement.

Zudem ist es ein Anliegen des Alfons W. Gentner Verlags, neueste wissenschaftliche Erkenntnisse einem großen Leserkreis vorzulegen. Dabei wird auf die Verbindung von Wissenschaft und Praxis ein großes Augenmerk gerichtet. Aufgrunddessen prämiert der Alfons W. Gentner Verlag einmal jährlich durch die Chefredaktion die Autoren, die eine herausragende wissenschaftliche Originalarbeit oder Übersichtsarbeit in „ASU Arbeitsmedizin – Sozialmedizin – Umweltmedizin, Zeitschrift für medizinische Prävention“ veröffentlicht haben.

Das Auswahlverfahren des ASU „Best Paper Awards“ erfolgt durch eine unabhängige Jury unter der Leitung des Ressorts Wissenschaft. Das Preisgeld des „Best Paper Awards“ in Höhe von 1500 Euro und die Urkunde werden im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin (DGAUM) verliehen.

Im Jahr 2018 wurde der ASU „Best Paper Award“ an einem Beitrag verliehen, der die Redaktion und die beratende wissenschaftliche Jury inhaltlich und methodisch besonders überzeugt hat und ein hochinteressantes Thema aus dem umfangreichen Portfolio der Fachdisziplinen präsentiert, die unter dem Aspekt der medizinischen Prävention zusammenwirken.

Die ASU-Jury, die aus der ASU-Redaktion sowie vorwiegend aus wissenschaftlich orientierten Mitgliedern besteht, aber auch durch praxisnahe Expertise bereichert wird, hat den ASU „Best Paper Award“ 2018 an einen Beitrag verliehen, der sowohl die Redaktion als auch die beratende Jury inhaltlich und methodisch besonders überzeugt hat.

In dem Beitrag „Wechselschichtarbeit und Diabetesprävalenz bei männlichen Beschäftigten eines großen Chemieunternehmens“ wurde von den Autoren Claus, Schuster, Oberlinner und Webendörfer ein Kollektiv von mehr als 10.000 männlichen Mitarbeitern eines Chemieunternehmens untersucht.

Die Daten dieser Mitarbeiter wurden im Rahmen einer Querschnittsuntersuchung in einem Zeitraum von 4 Jahren bei freiwilligen betrieblichen Check-up-Untersuchungen erhoben. Dabei wurde das Vorliegen einer Diabetes-mellitus-Erkrankung durch eine dichotome „Ja-nein“-Abfrage erfasst und mit der Teilnahme am 12-h-Wechselschichtdienst oder am reinen Tagdienst des Unternehmens vergleichend in Zusammenhang gebracht.

Die Autoren berichten im Ergebnisteil der Arbeit zunächst deskriptiv u.a. über Unterschiede in Alter und Betriebszugehörigkeit zwischen den Wechselschicht- und Tagschicht-Mitarbeitern.

So waren die Mitarbeiter des Wechselschichtdienstes im Durchschnitt älter als diejenigen Mitarbeiter, die ihre Arbeit im Tagdienst verrichteten. Darüber hinaus wurde eine angepasste Version der deutschen Version des „Diabetes-Find-Risk-Scores“ diagnostisch eingesetzt. Dieser Score, der zwischen 1 und 20 Punkten liegt, erlaubt die Vorhersage des Risikos, dass sich innerhalb der nächsten 10 Jahre eine Diabetes-mellitus-Erkrankung entwickelt.

Im Rahmen der Studie wurde im untersuchten Kollektiv festgestellt, dass Wechselschichtarbeiter mit durchschnittlich 8,4 Punkten einen höheren Risikowert aufwiesen als Tagarbeiter mit durchschnittlich 7,5 Punkten. Die Prävalenz für einen manifesten Diabetes mellitus lag bei den Wechselschichtarbeitern bei 4,8 % und bei Tagarbeitern bei 3,0 %, was der Diabetes-Prävalenz der deutschen Allgemeinbevölkerung in etwa entspricht.

In der weiteren Arbeit wird der Zusammenhang zwischen Arbeitszeitmodell und dem Vorliegen eines Diabetes mellitus dann durch uni- und multivariate Modelle genauer beleuchtet. Während sich im univariaten Modell ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen Wechselschichtdienst und dem Vorliegen einer Diabetes-mellitus-Erkrankung herauskristallisiert, verschwindet dieser Effekt zwischen den Gruppen der Wechselschicht- und Tagschichtarbeiter durch die Adjustierung auf signifikant unterschiedliche soziodemografische und betriebliche Daten sowie auf den Find-Risk-Score.

Die Autoren diskutieren diese Ergebnisse im Sinne der Prävention im Setting und unter Zuhilfenahme relevanter anderer Literaturquellen und setzen die erzielten Ergebnisse in einen sinnvollen, wissenschaftlich und praktisch überzeugenden Rahmen, so dass die systematisch durchgeführte Studie, die mit praxisrelevanten Ergebnissen überzeugen kann, durch gut durchdachte Schlussfolgerungen abgerundet wird.

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die Autoren mit der heute prämierten Arbeit eine ansprechende Publikation vorgelegt haben, die ein wichtiges und bis dato in einigen Aspekten noch unklares Themenfeld adressiert.

Es gelingt ihnen eine überzeugende und auch durch die Fallzahl beeindruckende Darstellung. Besonderes Augenmerk soll dabei auch auf die Tatsache gelenkt werden, dass gerade das wissenschaftliche Engagement in großen Unternehmen zu interessanten und mitteilungswürdigen Ergebnissen führen kann, die aufgrund hoher Fallzahlen erste Verdachtsmomente aus kleineren Studien bestätigen können.

Diese herausragende Arbeit und das Engagement der Autoren Claus, Schuster, Oberlinner und Webendörfer wird daher vom Alfons W. Gentner Verlag durch die Redaktion und der wissenschaftlichen Jury der Zeitschrift ASU Arbeitsmedizin – Sozialmedizin – Umweltmedizin, Zeitschrift für medizinische Prävention mit dem „Best Paper Award“ des Jahres 2018 gewürdigt.

Dr. med. Annegret Schoeller

Chefredakteurin

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