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Leserzuschrift

Zu Dr. Ironymus: “Zeit ist Geld“ (ASU 2013; 48: 774)

Sehr geehrter Herr Dr. Ironymus,

es stimmt schon sehr nachdenklich, wenn vermutlich aus finanziellen Gründen ärztliche Leistungen durch solche von Assistenz-personal substituiert werden. Eine einfache Art, durch eingesparte Kosten höhere Gewinne zu erzielen. Medizinisch Sinnvolles wird durch kaufmännisch Gewünschtes verdrängt. Leider werden durch solche Fehlentwicklungen oder gar Missbräuche andere, sehr gute neue Konzepte zur arbeitsmedizinischen Betreuung diskreditiert. Ein guter Arbeitsmediziner sollte in der heutigen Zeit sehr komplexer und dynamischer Entwicklungen in den Arbeitsprozessen seiner Vertragsbetriebe durchaus willens und in der Lage sein, sich zu vernetzen und – wo sinnvoll – Teilleistungen zu delegieren oder ggf. an Kooperationspartner zu übertragen. Einfach nachvollziehbar ist z. B. bei psychischen Belastungen und Beanspruchungen der Arbeitnehmer die Zusammenarbeit mit einem ABO-Psychologen, bei besonderen Belastungen der Stimme (Call-Center-Agenten) die Zusammenarbeit mit einem Logopäden oder zum Aufbau eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements die Einbeziehung eines studierten Gesundheitswirtes mit Master- oder Bachelor-Abschluss. Dabei handelt es sich nicht um Ersatz (Substitution) der ärztlichen Leistung. Vielmehr ist es, wenn die begleitenden Spezialisten in derselben Praxis angestellt sind, eine Delegation oder eine Kooperation, wenn diese extern hinzugezogen werden. Die fachliche Zusammenarbeit mit anderen, studierten Gesundheitsberufen führt dabei zu einem Mehrwert für alle Beteiligten.

Bei einem solchen Konzept liegt die Gesamtleitung klar beim Arbeitsmediziner, da nur er aufgrund seiner Ausbildung, seiner Vertrauensstellung im Betrieb und seiner Kompetenz zur Einschätzung der betrieblichen Abläufe in der Lage ist, wirksame und nachhaltige Maßnahmen zu entwickeln. Er legt fest, wertet aus, spiegelt zurück.

Wie immer im Leben: Es gibt Fehlentwicklungen, wenn das Gewinnstreben die Oberhand bekommt. Es gibt aber auch nach-denkenswerte, positive Entwicklungen. Erstere werden durch Ironie und Satire bloß ge-stellt, Letztere werden sich in der Praxis be-währen müssen!

Mit freundlichen Grüßen

Falko Kirsch

Doktorand an der Universität Magdeburg

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