Obgleich der Beruf im gesellschaftlichen Leben von alters her eine zentrale Rolle spielt und für viele Menschen Mittelpunkt ihres Lebens und ihrer gesellschaftlichen Stellung darstellt, fristet er wissenschaftlich ein Schattendasein. Dabei bestehen deutliche Überschneidungen mit eng benachbarten und längst etablierten Fachgebieten wie der Berufsbildung und der Arbeitswissenschaft. So gesehen unterscheidet sich die Berufsforschung wenig von der arbeitsmedizinischen Berufskunde.
Es ist Anliegen der Herausgeber, mit diesem umfassenden Werk einen Grundstein zu einer systematischen Berufsforschung und Berufswissenschaft zu legen. Rund 70 Autoren liefern Beiträge sowohl zu allgemeinen wie auch zu berufsspezifischen Themen. Das Spektrum reicht von der Entwicklung und Methode der Berufsforschung über gesellschaftliche Aspekte, berufsbezogene Themen bis hin zu internationalen Ver-gleichen.
Bei den Berufen geht es nicht nur um eine Darstellung der Strukturen, sondern darüber hinaus vor allem um die Darstellung von Problemfeldern. Dies entspricht auch der Entwicklung in der arbeitsmedizinischen Berufskunde. Potentielle Berührungspunkte zur Arbeitsmedizin finden sich immer wieder, so zum Beispiel bei Stress, Anforderungen, Arbeitszufriedenheit, Belastungen, Arbeitspsychologie, Ergonomie und Gesundheitsprä-vention.
Weiter reichen die Gemeinsamkeiten allerdings nicht. Dies wird besonders deutlich bei Berufen, die wie Polizisten, Lehrer oder auch Maler in der Arbeitsmedizin ein besonderes Interesse finden. Für den Arbeitsmediziner fehlt hier einfach etwas.