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Meldungen

Pillen für die Psyche – Antidepressiva-Verschreibungen steigen

Für den inneren Akku gibt es keine Powerbank. Wer immer unter Strom steht, dem geht auf Dauer die Energie aus. Laut einer Stressstudie der Techniker Krankenkasse (TK) fühlen sich 43 Prozent der Beschäftigten in Deutschland abgearbeitet und verbraucht. Jeder Vierte gibt an, dass der Stress schon so ungesund wurde, dass die üblichen Ausgleichsstrategien nicht mehr reichten, um runterzukommen. Auch das trägt dazu bei, dass stressbedingte Krankschreibungen zunehmen und bei den Medikamentenverordnungen das Antidepressiva-Volumen steigt. Statistisch gesehen bekam jeder Beschäftigte im letzten Jahr für durchschnittlich zwei Wochen Antidepressiva verschrieben. Die verschriebene Menge hat sich damit laut TK seit 2007 mehr als verdoppelt.

„Frauen bekommen insgesamt weniger Medikamente, aber mehr Antidepressiva verordnet als Männer. Bei männlichen Beschäftigten steigt das Volumen jedoch schneller: Sie erhielten 2016 im Schnitt für 10,5 Tage Medikamente gegen Depressionen, das sind 114 Prozent mehr als 2007. Bei Frauen stieg die verordnete Dosis im selben Zeitraum ‚nur‘ um 93 Prozent von 8,7 auf 16,8 Tageseinheiten“, erklärt Albrecht Wehner, verantwortlich für die Gesundheitsberichterstattung der TK.

Damit es gar nicht erst so weit kommt, setzt sich die TK dafür ein, dass das Vorbeugen stressbedingter Erkrankungen auf die Agenda für die gesunde Arbeitswelt 4.0 kommt. Albrecht Wehner „Die digitale Arbeitswelt führt dazu, dass wir nahezu immer und überall arbeiten können. Anders als unsere digitalen Arbeitsmittel können die Beschäftigten aber nicht einfach aufgeladen werden, wenn die Energie ausgeht. Wer wartet bis der innere Akku bei null Prozent ist, wird krank.“ Deshalb müssen Arbeitgeber und Arbeitnehmer dafür sorgen, dass der Energielevel der Beschäftigten im grünen Bereich bleibt.

Ausgleichsstrategien, Achtsamkeit, Resilienz und Burnout-Prophylaxe sind deshalb wichtige Themen für das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM).

Nur auf die Stressresistenz der Beschäftigten einzuwirken, damit sie mit ungesunden Arbeitsabläufen besser zurechtkommen, reiche aber nicht aus, so Wehner: „Die bessere Strategie ist natürlich, bei den Ursachen anzusetzen und Arbeitsläufe besser zu gestalten und in der Freizeit für Ausgleich zu sorgen.“

Gerade in der Urlaubszeit sollte man die Gelegenheit nutzen, den Kopf frei zu bekommen und abzuschalten, empfiehlt der Gesundheitsexperte der TK. Auszeiten bieten sich an, um den eigenen Lebensstil zu hinterfragen, neue Dinge auszuprobieren, zum Beispiel eine neue Sportart oder ein Entspannungstraining.

Quelle: Techniker Krankenkasse

  https://www.tk.de/techniker

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