Absolutes Neuland betreten die beiden Autoren Silvester Siegmann und Prof. Dr.-Ing. Rainer von Kiparski mit ihrem Leitfaden für Sicherheitsbeauftragte, die, wenn sie engagiert ans Werk gehen, eine Schlüsselrolle bei der Mitarbeiterbeteiligung zur Gestaltung von Gesundheit und Sicherheit im Unternehmen spielen können. Der häufigen Beobachtung, Sicherheitsbeauftragte seien zwar formal bestellt, besäßen aber nicht immer die fachspezifische Aus- und Fortbildung, soll dieses Booklet erfolgreich entgegenwirken.
Ausgehend von den gesetzlichen Grundlagen im SGB VII und der Aufgabenbeschreibung in der DGUV V1 werden Fragen der Bestellung, der Anzahl im Unternehmen und deren Verteilung, Haftungsfragen und die Aufgaben im Betrieb dargestellt. Praxisnah wird die Rolle des Arbeitsschutzausschusses, die Zusammenarbeit mit den betrieblichen und außerbetrieblichen Ansprechpartnern und das darin liegende Verbesserungspotential erläutert. Ein Hinweis auf wichtige Rechtstexte und Datenbanken und die Grundzüge des Belastungs-/Beanspruchungskonzepts, des Dosis-Wirkungs-Modells sowie über arbeitsbedingte Erkrankungen, Berufskrankheiten, Arbeitsunfälle und Betriebliches Gesundheitsmanagement runden die Darstellung ab.
„Sie agieren weder als ‚Lückenfüller’ noch als ‚kleine Sicherheitsfachkraft’, sondern als Relaisstation zwischen Beschäftigten und Präventionsfachleuten“, stellen die Autoren über Sicherheitsbeauftragte fest. Die ausführliche Darstellung der Grundprinzipien guter Kommunikation nimmt daher breiten Raum ein, während die typischen Gefährdungspotenziale an Arbeitsplätzen eher kurz – teilweise auch mit Checklisten – abgehandelt werden und der weiterführenden Literatur vorbehalten bleiben.
Fazit: Der vorgelegte Leitfaden ist eine praxisnahe Einführung in diese betriebliche Aufgabe und könnte idealerweise neuen Sicherheitsbeauftragten zusammen mit ihrer Bestellungsurkunde als Wertschätzung für die Bereitschaft zur Übernahme dieser Tätigkeit überreicht werden. Er motiviert und erleichtert das initiale Zurechtfinden in dieser Tätigkeit ohne gleich mit vielen Fakten zu erschlagen. Die Einführungskurse der Unfallversicherungsträger kann und will das Buch jedoch nicht ersetzen.