Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch

Rezension

A. Weber, Dortmund

Gesundheit unter Gender-Perspektive ist in Deutschland traditionell mit „Frauengesundheit“ konnotiert. Eine Vorreiterrolle kommt dabei den primär soziologisch- und/oder psychologisch ausgerichteten Gesundheitswissenschaften zu. „Gendermedizin“ gewinnt dagegen erst in den letzten zehn Jahren an Bedeutung. Im Zuge dieses Prozesses emanzipiert sich zunehmend auch eine „Männergesundheit“ mit ihren Protagonisten, vornehmlich aus der Urologie und Präventivmedizin. Vor diesem Hintergrund führt das jetzt in völlig überarbeiteter und erweiterter zweiter Auflage vorliegende Handbuch die theoretischen und methodischen Forschungen zur Frauengesundheit und Männergesundheit erstmals zusammen. In über 30 Beiträgen werden die vorliegenden Erkenntnisse der geschlechtssensiblen Gesundheitsforschung aufeinander bezogen und verglichen, ohne die Besonderheiten von Frauen- und Männergesundheit zu vernachlässigen. Absicht der Herausgeber ist es dabei, gewissermaßen eine „translationale“ Wirkung zu erzielen, indem die Erkenntnisse aus Theorie und Forschung auf die Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung und präventiven Praxis ausgerichtet werden. Das ist durchaus gelungen!

Das Buch ist in insgesamt 6 Abschnitte gegliedert. Nach einer kurzen Einleitung zu den Hintergründen werden Theorien und Methoden der geschlechtervergleichenden Forschung vorgestellt, gefolgt von einer Erörterung sozialer und umweltbedingter Einflussfaktoren. Der vierte Teil (eine Domäne der Gendermedizin) liefert eine ausführliche Darstellung der Geschlechterunterschiede bei Entstehung und Verbreitung von unterschiedlichen Krankheitsbildern und gesundheitlichen Problemlagen mit sozialmedizinisch bedeutsamen Erkrankungsgruppen. Im fünften Teil werden Beiträge zu Geschlechteraspekten des Versorgungssystems behandelt (u. a. Psychotherapie, Pharmakotherapie, Pflege, Gesundheitsförderung). Der abschließende Teil beschäftigt sich mit Bevölkerungsgruppen mit besonderem Versorgungsbedarf. Die Beiträge stammen von ausgewiesenen Fachautorinnen und Fachautoren aus verschiedensten wissenschaftlichen Disziplinen von der Medizin und Biologie über Public Health/Gesundheitswissenschaften bis zu Psychologie, Soziologie und Pädagogik. Leider sind die Themenbereiche Arbeitswelt und Rehabilitation noch „blinde Flecken“, die aber sicherlich in der nächsten Auflage beseitigt werden können.

Dennoch ist das Werk auch für Arbeits- und Sozialmediziner eine interessante und durchaus lohnenswerte Lektüre.

Jetzt weiterlesen und profitieren.

+ ASU E-Paper-Ausgabe – jeden Monat neu
+ Kostenfreien Zugang zu unserem Online-Archiv
+ Exklusive Webinare zum Vorzugspreis

Premium Mitgliedschaft

2 Monate kostenlos testen

Tags