Professor Dr. med. Hans Drexler zum 60. Geburtstag
Der Präsident der DGAUM, Professor Dr. med. Hans Drexler vollendet am 11. September 2015 sein 60. Lebensjahr.
Den Namen Hans Drexler assoziiert man mit einer Vielzahl von Mitgliedschaften in wissenschaftlichen Arbeitsgruppen und Or-ganisationen. An erster Stelle sind in diesem Kontext seine zahlreichen Tätigkeiten bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zu nennen, so zuerst seine langjährige Mitgliedschaft in der Senatskommission zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe sowie die Leitung der Arbeitsgruppe „Aufstellung von Grenzwerten in biologischem Material“ der Senatskommis-sion zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe. Hier hat er durch sein großes Engagement wesentlich zur Weiterentwick-lung der „BAT-Philosophie“ und damit zur Weiterentwicklung des betrieblichen Gesundheitsschutzes beim Umgang mit gefährlichen Arbeitsstoffen weit über Deutsch-land hinaus beigetragen. Hervorheben ist auch sein Bemühen, die Bedeutung der Auf-nahme von Gefahrstoffen über die Haut kenntlich zu machen. Es war folgerichtig, dass er die 1996 gegründete ad-hoc-AG Haut-resorption als Erster leitete. Der DFG ist er weiterhin verbunden in den verschiedens-ten Untergremien der Senatskommission zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe, aber auch als Gutachter bei verschie-denen Fragestellungen. Allein diese Aufzäh-lung belegt das nachhaltige und engagierte wissenschaftliche und wissenschaftspolitische Engagement des Jubilars. Daher ist es fast schon eine Selbstverständlichkeit zu erwähnen, dass Hans Drexler die Interessen der Arbeitsmedizin und der klinisch orientier-ten Umweltmedizin ebenfalls als Mitglied im Fachkollegium der Sektion 4: Toxikologie/Arbeitsmedizin bei der DGF vertritt.
Aber damit nicht genug: Seit vielen Jahren berät er ebenfalls mit großem Einsatz die Akteure im Feld von Arbeitsmedizin, Arbeits-schutz und Arbeitssicherheit, so z. B. im Aus-schuss für Gefahrstoffe (AGS) des Bundes-ministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) oder als Mitglied im Unterausschuss (UA) III des AGS oder als Leiter des Arbeitskreises Biomonitoring des UA III bzw. als Mitglied im Ärztlichen Sachverständigenbeirat „Berufskrankheiten“ beim BMAS. Überall dort wird er als sachkundiger und in hitzigen Kontroversen äußerst sachlich argumentierender Berater sehr geschätzt. Er weiß seine Argumente auf der Grundlage gesicherter Forschungsergebnisse abzuwägen und kann mit der ihm eigenen Überzeugungskraft eindrücklich vermitteln, wie wichtig evidenz-basiertes Wissen gerade in der täglichen arbeitsmedizinischen Praxis ist, wenn es gilt, das Leben und die Gesundheit von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern an ihrem jeweiligen Arbeitsplatz zu schützen.
Für Hans Drexler stellt die Lebens- und Arbeitswelt in den Betrieben und den Unter-nehmen das größte Präventionssetting sowohl für Maßnahmen in der Verhaltens- als auch in der Verhältnisprävention dar. In diesem Kontext erinnert er daran, dass Arbeits-mediziner und Betriebsärzte im Rahmen der gesetzlich verankerten arbeitsmedizinischen Vorsorge sowie des betrieblichen Gesundheitsmanagements schon heute in der Lage sind, fast 43 Millionen arbeitende Menschen anzusprechen und für präventiv-medizinische Maßnahmen zu gewinnen. Allein schon vor diesem Hintergrund erwächst für ihn den fast 12 500 Ärzten mit arbeitsmedizinischer oder betriebsärztlicher Fachkunde die Aufgabe zu, als Lotsen und neutrale Berater zwischen präventiver Ge-sundheitsförderung, ambulanter Versorgung, arbeitsmedizinischer Vorsorge und berufsfördernder Rehabilitation eine herausragende Rolle zu spielen. Diese Lotsenfunktion von Arbeitsmedizinern und Betriebsärzten bei der medizinischen Prävention mahnt er immer wieder an. Deshalb engagiert er sich verbandspolitisch nicht nur in der DGAUM, sondern gehört als Mitglied u. a. dem Wissenschaftlichen Beirat der Bundesärztekammer an und ist Mitglied des Vorstandes der Arbeitsgemeinschaft für Berufs- und Umweltdermatologie e. V. Darüber hinaus steht er als Sprecher dem Bayerischen Aktions- und Forschungsverbundes Public Health e. V. vor. Neben seinen vielseitigen Tätigkeiten im Bereich der präventiven Arbeits- und Umweltmedizin engagiert sich Hans Drexler seit vielen Jahren als Studiendekan in der akademischen Selbstverwaltung für die Belange der Medizinstudierenden an der Universität Erlangen-Nürnberg.
Zunächst hat nichts auf eine wissenschaftliche Karriere von Hans Drexler hingewiesen. Nach der mittleren Reife hat er eine Lehre zum Bäcker und Konditor absolviert, um den elterlichen Betrieb zu übernehmen. Als er sah, wie seine ehemaligen Klassenkameraden sich weiterentwickelten, wollte auch er das Abitur ablegen und studieren. Zwischen 1977 und 1984 folgte dann das Studium der Humanmedizin an der Uni-versität Erlangen-Nürnberg. Der Promotion 1984 schloss sich zwischen 1984 und 1990 die Zeit als Assistenzarzt an. Diesen Weiter-bildungsabschnitt beendete er mit dem Fach-arzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten. Nun ging es darum, in leitender Position an einer dermatologischen Klinik tätig zu werden oder sich als Facharzt niederzulassen. Hans Drexler wählte einen anderen Weg: 1990 wurde er wissenschaftlicher Assistent am Institut und der Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Universität Erlangen. Dort erfolgte die Weiterbildung zum Facharzt für Arbeitsmedizin und im Jahr 1995 die Habilitation. 1997 folgte der Ruf auf die Universitätsprofessor und Direktoren-stelle am Institut für Arbeitsmedizin der RWTH Aachen. In kürzester Zeit hauchte er dem jahrelang verwaisten Institut in Aachen neues Leben ein. Seit April 2000 ist Hans Drexler zurück an „seiner“ Alma Mater als Direktor des Instituts für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der FAU Erlangen-Nürnberg und damit Nachfolger seines akademischen Lehrers Gerhard Lehnert. Mit seiner breit gefächerten ärztlichen Kompe-tenz ist es ihm ein Leichtes, die wissenschaft-lichen Diskurse in seinen Fachgebieten einzuschätzen und, wenn notwendig, kritisch zu kommentieren. Seit März 2003 gibt er deshalb auch als Editor in Chief eine der renommiertesten internationalen arbeitsmedizinischen Fachzeitschriften, die „Inter-national Archives of Occupational and Environmental Health”, heraus und ist außerdem seit vielen Jahren Redaktionsmitglied der Fachzeitschrift „ASU Arbeitsmedizin, Sozialmedizin, Umweltmedizin“.
Die Schwerpunkte der wissenschaftlichen Arbeiten von Hans Drexler liegen in der Berufsdermatologie und -allergologie, der Hautpenetration von Gefahrstoffen so-wie der arbeitsmedizinischen Toxikologie. Die Ergebnisse seiner Arbeiten finden sich in weit über 200 Publikationen in nationalen und internationalen Fachzeitschriften und wurden mit zahlreichen Preisen und Aus-zeichnungen gewürdigt. Hervorzuheben sind insbesondere sowohl der Innovationspreis der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedi-zin und Umweltmedizin (DGAUM) 2007 als auch die Verleihung der Bayerischen Staatsmedaille für „Verdienste um die Gesundheit“, verliehen von Herrn Staatsminister Dr. Markus Söder, im Dezember 2009.
Summa summarum haben wir ihm zu danken für all die Jahre seines unermüdlichen Einsatzes und Engagements. Selbstverständlich wünschen wir ihm sowohl im Namen des gesamten Vorstandes als auch aller Mitglieder der DGAUM sowie seiner Mitarbeiter am Erlanger Institut nicht nur alles Gute zur Vollendung des 6. Lebens-jahrzehnts, sondern auch künftig eine gute Gesundheit und jegliches Maß an Kraft, Freude und Zuversicht, um auch weiterhin andere Menschen für die Ziele der Arbeitsmedizin und der DGAUM zu gewinnen oder wenigstens darauf aufmerksam machen zu können. Ad multos annos!
Prof. Dr. med. Dipl.-Ing Stephan Letzel, Vizepräsident DGAUM
Prof. Dr. rer. nat. Thomas Göen, Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Dr. phil. Thomas Nesseler, Hauptgeschäftsführer der DGAUM