Am 2. August 2014 beging Herr Privatdozent Dr. med. Gerhard Pressel seinen 80. Geburts-tag. Die Chefredaktion und der Gentner Ver-lag gratulieren ihm hierzu sehr herzlich und wünschen ihm neben bester Gesundheit weiterhin viel Erfolg bei seinem besonderen und außerordentlichen Engagement für die arbeitsmedizinische Berufskunde.
Herr Dr. Pressel, Facharzt für Arbeitsmedizin, war nach dem Medizin-Studium in Erlangen vor und nach seiner Habilitation an der Universität Frankfurt am Main über 30 Jahre in verschiedenen leitenden Funktionen als Gewerbearzt und Betriebsarzt tätig. Während seiner beruflichen Tätigkeit als Oberbahnarzt arbeitete er mit den damaligen Herausgebern der „Arbeitsmedizinischen Berufskunde“ – Scholz und Wittgens – eng zusammen und legte danach selbst einen Schwerpunkt in der arbeitsmedizinischen Berufskunde, der bis heute viele seiner Aktivitäten bestimmt. Professor Wittgens war für Dr. Pressel akademischer Lehrer und Freund zugleich. Er regte unse-ren Jubilar auch an, sich zu habilitieren und als Folge danach als Externer 25 Jahre Gebiete der klassischen Arbeitsmedizin an der Universität Frankfurt zu vertreten.
Neben der arbeitsmedizinischen Berufskunde waren seine anderen beruflichen Themenschwerpunkte: Arbeiten in Überdruck, Lärmschwerhörigkeit, bestimmte toxikologische Fragen, berufsbedingte Erkrankungen des Bewegungsapparates, insbesondere des Kniegelenks sowie Gesundheitsförderung im Betrieb. Seine Leistungen auf dem Gebiet der betrieblichen Gesundheitsförderung fanden 1993 durch die Verleihung des Gesundheitspreises des AOK-Bundesverbandes öffentliche Anerkennung. Dr. Pressels Werk umfasst über 90 wissenschaftliche Veröffentlichungen und Vorträge sowie 25 Beiträge für Lehr- und Handbücher.
Als staatlicher Gewerbearzt und später als Landesgewerbearzt in Hessen hatte er die Aufgabe, Betriebe unter arbeitsmedizinischen Aspekten zu beraten und zu überwachen. Er stimulierte die technische Arbeits-schutzaufsicht und nahm Stellung in Berufs-krankheitsverfahren. Die Beratung im betrieb-lichen Gesundheitsmanagement war ihm ein besonderes Anliegen. Große Anerkennung gebührt Dr. Pressel, dass der Verordnungsgeber seinem Vorschlag folgte und den Meniskusschaden (als Berufskrankheit vorher nur beim Bergmann anerkennungsfähig) für alle Berufe mit entsprechender Kniegelenks-belastung anerkennungsfähig machte.
Als Leiter der Betriebsmedizin am Flughafen Frankfurt meisterte er die schwieri-gen Fragen, die sich bei der Umsetzung zum Beispiel der Lastenhandhabungsverordnung bei Ladearbeitern stellten. Am Flughafen Frankfurt ergaben sich auch vielfältige Mög-lichkeiten der wissenschaftlichen Publikation, so zum Beispiel zu Hörschäden durch Lärm bei Ladearbeitern.
Besonders hervorgehoben werden soll jedoch auch seine jahrelange Mitarbeit in unserer Zeitschrift Arbeitsmedizin-Sozial-medizin-Umweltmedizin. Hier hat er durch zahlreiche, sehr fundierte arbeitsmedizinische Berufsbilder das Bild der ASU über viele Jahrzehnte mitgeprägt. Seit dem Jahr 2000 betreute er verantwortlich die Rubrik „Arbeitsmedizinische Berufskunde“.
Als Mit-Herausgeber des „Medizinischen Lexikons der beruflichen Belastungen und Gefährdungen“, das nunmehr bereits in der zweiten Auflage im Gentner Verlag erschienen ist, bewältigte er den schwierigen Weg von der bisher präferierten arbeitsmedizini-schen Beschreibung der Berufe hin zu einem belastungsorientierten Ansatz der Tätigkeits-analyse. Er hatte bereits früh erkannt, dass die rasche, technologiegetriebene Entwicklung von Berufsbezeichnungen in einem Printmedium nicht mehr zu bewerkstelligen ist. Stattdessen sollte die arbeitsmedizinische Analyse und Bewertung von Belastungen und Gefährdungen im Vordergrund stehen. Herr Dr. Pressel übernahm mit einem unvergleichbar hohen Engagement die Herausgabearbeit dieses Werkes, den Kontakt mit über 150 Autoren, die Redaktion und die Begleitung der Drucklegung.
So hat sich Herr Dr. Pressel außerordent-liche Verdienste um die ASU und das Buchprogramm des Gentner Verlags erworben.
Herr Dr. Pressel ist seit einiger Zeit auch Editor der Internet-Rubrik „Arbeitsmedizinische Berufskunde“, die sowohl über den Ergonomia-Verlag als auch den Gentner Verlag ein Archiv aller bisher erschienen berufskundlichen Aufsätze Interessierten zur Verfügung stellt.
Wir wünschen dem Jubilar ein gesundes und interessantes neues Lebensjahr und wei-terhin eine erfolgreiche und stimulierende Arbeit für die arbeitsmedizinische Berufskunde!
Prof. Dr.-Ing. Kurt Landau, Millstatt