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Rezension

Ulrike Hein-Rusinek, Essen

Gesundheit im Betrieb ist für den Autor mehr als Ernährung, Bewegung, Stressmanagement oder Work-Life-Balance. Die individuelle Gesundheitsförderung alleine greift für die Leistungsfähigkeit und schließlich den Erfolg eines Unternehmens zu kurz. Eine gesunde Unternehmenskultur ist zu entwickeln. Dafür spielt die psychosoziale Fitness der Belegschaft eine zentrale Rolle. Es braucht „kulturelle Stellschrauben, die das Selbstwertgefühl der Menschen im Unternehmen fördern“.

Martin Härter ist Gesellschafter der Motio GmbH & Co. KG, einer Agentur für Personal- und Organisationsentwicklung. Seit 1991 ist er als Coach und Berater in namhaften Firmen und Organisationen tätig. Aus diesem Erfahrungsschatz schöpft er die Ideen und Strategien für eine zeitgemäße Führungskultur.

Im ersten Teil des Buches beschreibt er die aktuelle Situation in den Unternehmen: Globalisierung, Digitalisierung, demografischer Wandel verändern die Arbeitswelt. Aus dem Gefühl der Überforderung und geringer Selbstwirksamkeit entsteht Frustration und Ohnmachtsgefühl. Härter wendet sich gegen Opfermentalität und externe Schuldzuweisung.

Im zweiten Teil beschreibt er die Zusammenhänge von individueller Gesundheit und Unternehmenskultur. Dabei betont er die besondere Verantwortung und Vorbildfunktion der Vorgesetzten.

Daraus erschließen sich im dritten Teil konkrete Handlungsfelder für die Kunst gesunder Führung. Gesunde Selbstführung ist dabei die Voraussetzung für die Mitarbeiterführung, welche schließlich die kollektive psychosozialer Gesundheit und gemeinsame Verantwortung fördert.

Für die Strategie gesunder Unternehmensführung analysiert der Autor im vierten Teil das Dilemma des „Arbeitskreis Gesundheit“. Gutgemeint wird er ins Leben gerufen und scheitert an unklarem Auftrag, heterogenem Selbstverständnis und diffusen Maßnahmen. Klar beschreibt der Autor präventive Maßnahmen. Wasch mir den Pelz aber mach mich nicht nass-Aktionen bringen das Thema Gesundheit im Betrieb in Misskredit und schädigen die Akzeptanz und die Reputation der beteiligten Akteure.

Als erfahrener Coach und Trainer bleibt Härter nicht an der theoretischen Oberfläche, sondern fördert die Selbstreflexion mit Fragelisten, Checklisten und Übungen „für die attraktive Alternative im Alltag“. Er leitet den Leser an, gewohnte Rituale zu erkennen und bei sich und seinem Team gesund zu verändern. Die Kunst gesunder Führung ist einerseits ein sehr lesenswertes Fachbuch und darüber hinaus ein gedruckter Praxis-Coach für alle, die zur Gesundheit im Betrieb und damit zum Unternehmenserfolg beitragen wollen.

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