Nicht erst seit in den USA mehrere Menschen nach dem Gebrauch von E-Zigaretten an einem akuten Lungenversagen erkrankten und einige dieser Patienten starben, warnt die DGP vor der Nutzung von E-Zigaretten, vor allem durch Jugendliche. Denn mehrere Studien – auch eine in Deutschland – haben belegt, dass Schüler, die E-Zigaretten nutzen, auch eher zur konventionellen Zigarette greifen. „Die Industrie setzt bei der Werbung auf den Lifestyle-Faktor und spricht damit vor allem junge Leute an, für die E-Zigaretten ein niederschwelliges Einstiegsangebot in die Nikotinsucht darstellen“, sagt Professor Dr. med. Michael Pfeifer, Präsident der DGP. Auch aus Gründen des Jugendschutzes fordert der Experte daher ein vollständiges Werbeverbot sowohl für traditionelle Tabak- als auch für E-Zigaretten.
Die elektronischen Verdampfer stehen fälschlicherweise im Ruf, deutlich weniger gesundheitsschädlich als herkömmliche Tabakzigaretten zu sein. Verschwiegen wird jedoch, dass in Abhängigkeit vom E-Zigarettentyp und der Zusammensetzung des verwendeten Liquids durchaus schädliche Substanzen, darunter atemwegsreizende wie Propylenglykol, krebserzeugende Substanzen wie Formaldehyd und teilweise gesundheitsschädigende Metalle wie Blei und Chrom und Nikotin inhaliert werden. Von den verwendeten Aromastoffen gehen zudem vielfältige Gesundheitsgefahren aus. Die akuten, potenziell gesundheitsschädlichen Effekte, besonders auf Lunge und Atemwege, sind in einer aktuellen Übersichtsarbeit festgehalten. „Die Langzeitfolgen des Konsums von E-Zigaretten lassen sich zum jetzigen Zeitpunkt noch gar nicht umfassend abschätzen. Die bisherigen Erkenntnisse zeigen aber, dass von diesen Geräten eine beträchtliche Gesundheitsgefahr ausgeht. Daher ist es von der Zigarettenindustrie fahrlässig und unverantwortlich, E-Zigaretten als harmlose, moderne Alternative zu verkaufen“, so Pfeifer.
Auch die European Respiratory Society (ERS) richtet sich in einer aktuellen Stellungnahme gegen die Verharmlosung der Gefahren von E-Zigaretten. Die ERS widerspricht zudem ebenfalls der wiederholt vorgebrachten Behauptung, E-Zigaretten hätten einen positiven Nutzen bei der Entwöhnung von Rauchern. Zwar habe eine Meta-Analyse mehrerer Längsschnittstudien zur Wirksamkeit von E-Zigaretten gezeigt, dass diese unter kontrollierten klinischen Bedingungen einen kurzfristigen positiven Entwöhnungseffekt zeigten. Langfristig und unter „Real-Life“-Bedingungen erschweren sie jedoch die Rauchabstinenz. „Wer E-Zigaretten zur Rauchentwöhnung empfiehlt, verkennt die Studienlage. Auch E-Zigaretten sind gesundheitsschädlich und daher als Entwöhnungshilfe vollkommen ungeeignet“, sagt Professor Dr. med. Tobias Welte, Past-Präsident der ERS. Der sinnvollste Weg, um dauerhaft ohne Nikotin auszukommen, sind strukturierte Entwöhnungsprogramme, so der Experte.
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V.