In einer 2-jährigen Studie hat das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO die Bedeutung und Wirkung der Luftfeuchte am Büroarbeitsplatz untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass Büronutzer in Büroflächen mit und ohne Luftbefeuchtung unterschiedlich stark an Störungen und Symptomen trockener Luft leiden.
Das Raumklima zählt neben der Raumakustik und der Beleuchtung zu den Arbeitsumgebungsfaktoren, die einen direkten Einfluss auf Wohlbefinden, Leistungsfähigkeit und Gesundheit haben können. Das Raumklima wird dabei maßgeblich durch die relative Luftfeuchtigkeit und die Raumtemperatur bestimmt. Insbesondere die Luftfeuchtigkeit ist jedoch in den letzten Jahren kaum umfassend in der Praxis untersucht worden. Dabei haben sich sowohl Büronutzung, Gebäudetechnik und Befeuchtungsmöglichkeiten als auch die Ansprüche an Büroflächen in den vergangenen Jahren stark verändert. Experten sind sich einig, dass es in den nächsten Jahren eine noch rasante Entwicklung hin zu mehr Komfort in Büros geben wird: Für fast drei Viertel der Experten ist es sicher, dass bereits 2030 in nahezu jedem Büro eine optimale Luftfeuchte herrschen wird. Schon jetzt empfindet ein Drittel der Büroarbeiter die Luftfeuchte am Arbeitsplatz als die größte Störquelle. Trotzdem sind verbindliche, recht-liche Vorgaben oder Richtwerte zur Luftfeuchtigkeit in Bürogebäuden bislang nicht vorhanden. Im Rahmen des Verbundforschungs-projektes Office 21® untersuchte daher das Fraunhofer IAO (Stuttgart) in Zusammenarbeit mit der DRAABE Industrietechnik GmbH (Hamburg), welche Wirkungen die Luftfeuchte am Büroarbeitsplatz hat.
Die Fraunhofer Studie zeigt, dass die Büro-arbeiter in Flächen mit und ohne Luftbefeuch-tung unterschiedlich stark an Symptomen zu trockener Luft leiden. So bestätigt sich ein Einfluss der Luftfeuchte auf mögliche Augenreizungen, auf die Trockenheit der Schleimhäute und auf mögliche Stimmprobleme. Für sämtliche abgefragten Symptome äußern die Befragten in Büros mit einer zusätzlichen Direkt-Raumluftbefeuchtung weniger Beschwerden. Die Luftfeuchtigkeit am Arbeitsplatz ist daher als ein Baustein zur Erhöhung des Wohlbefindens und zur möglichen Reduzierung von gesundheitlichen Belastun-gen zu bewerten. Da das Arbeitsprofil im Büro heute zu großen Anteilen immer auch Bildschirm- und Sprechtätigkeit umfasst, ist vor allem aus den verminderten Augen- und Stimmbelastungen ein positiver Einfluss ab-zuleiten. Die durch die Direkt-Raumluftbefeuchtung freigesetzten Aerosole binden außerdem zusätzlich Stäube und reduzieren die Verwirbelungsintensität von Feinpartikeln. Diese Luftreinigung hat einen zusätzlichen positiven Effekt auf die empfundene Frische des Raumklima und auf die Belastungen von Augen und Stimme. Für alle untersuchten Symptome hält die Studie allerdings fest, dass die Luftfeuchtigkeit nur eine mögliche Einflussgröße darstellt. Andere Größen der Arbeitsumgebung und persönliche Faktoren spielen ebenfalls eine Rolle. Eine monokausale Ableitung von Ursachen- und Wirkungszusammenhängen ist daher nicht vertretbar. Als bestätigt gilt jedoch für das Fraunhofer IAO, dass der zusätzliche Einsatz von Luftbefeuchtungssystemen einen positiven Effekt auf die Beurteilung des Arbeitsplatzes hat und sich ebenso auf die Leistungsfähigkeit und Gesundheit der Büroarbeiter auswirkt.
Eine 24-seitige kommentierte Zusammenfassung der Studie kann per E-Mail an dominic.giesel@draabe.de kostenfrei angefordert werden.