Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch

Prävention, die wirkt – Wie eine KI-Assistenz Gesundheitsverhalten nachhaltig verändert

Das PDF dient ausschließlich dem persönlichen Gebrauch! - Weitergehende Rechte bitte anfragen unter: nutzungsrechte@asu-arbeitsmedizin.com.

Verhaltensveränderung durch digitale Assistenz

Antworten liefern aktuelle wissenschaftliche Studien zur Wirksamkeit einer KI-gestützten Gesundheitsassistenz, die vom Ludwigsburger HealthTech-Startup Deep Care entwickelt wurde. Diese begleitet Büroangestellte über mehrere Wochen am Arbeitsplatz und gibt Echtzeitfeedback zum Gesundheitsverhalten. Der Fokus liegt darauf, gesundheitsförderndes Verhalten nicht nur zu vermitteln, sondern es aktiv im Arbeitsalltag zu verankern. Grundlage hierfür sind Erkenntnisse aus der Verhaltensforschung, wonach sich Routinen erst nach etwa zwei Monaten regelmäßiger Anwendung festigen.

Ausgestattet mit Sensorik und künstlicher Intelligenz (KI) erkennt die Intelligente Sitzverhaltensassistenz (Isa) ungesundes Verhalten in Echtzeit, erstellt ein personalisiertes Belastungsprofil und schlägt passgenaue Interventionen vor – seien es Hinweise zur Korrektur der Körperhaltung, Anleitung zu gezielten Bewegungsphasen oder Trink-Erinnerungen. Um den hohen Datenschutzanforderungen im Unternehmenskontext gerecht zu werden und die Nutzerakzeptanz zu gewährleisten, wurde Isa so konzipiert, dass sie vollständig offline arbeitet und ohne Kamera auskommt – sensible Daten werden weder erfasst noch in einer Cloud gespeichert.

Wissenschaftlich belegte Effekte

Eine randomisierte Kontrollstudie (RCT) des Universitätsklinikums Heidelberg untersuchte die Wirkung von Isa auf das Sitzverhalten und die Gesundheit von Büroangestellten. Die Ergebnisse zeigten deutliche Verbesserungen: Die Interventionsgruppe, die Isa über zwölf Wochen nutzte, erhöhte ihre Bewegungspausen signifikant und berichtete von einer signifikanten Verbesserung ihres subjektiven Gesundheitszustands.

Eine groß angelegte Langzeitstudie der Technischen Universität München in Kooperation mit dem Klinikum rechts der Isar analysierte zudem die Auswirkungen von Isa auf Produktivität und krankheitsbedingte Fehlzeiten. Die dreijährige Untersuchung mit 2325 Teilnehmenden aus 50 Unternehmen, die Isa über 4 bis 18 Wochen nutzten, zeigte eine Reduktion der AU-Tage aufgrund muskuloskelettaler Beschwerden um 56 % sowie eine durchschnittliche Produktivitätssteigerung um 58 %. Darüber hinaus berichteten 84% der Teilnehmenden von einem gesteigerten Wohlbefinden.

Gesundheitsförderung braucht mehr als gute Absichten

Die Studien verdeutlichen eine grundsätzliche Herausforderung in der betrieblichen Gesundheitsförderung: Viele Maßnahmen werden eingeführt, ohne dass überprüft wird, ob sie tatsächlich zu einer Verhaltensänderung oder gesundheitlichen Verbesserung führen. Oft fehlen belastbare Daten zur Wirksamkeit, wodurch Maßnahmen ohne nachhaltigen Effekt bestehen bleiben. Dies führt nicht nur zu Frustration bei den Verantwortlichen und einer geringen Akzeptanz seitens der Mitarbeitenden, sondern auch zu fehlendem Rückhalt im Management. Ohne messbare Nachweise, dass Gesundheitsmaßnahmen zum Unternehmenserfolg beitragen, bleibt BGM oft ein „Nice-to-have“ statt einer strategischen Notwendigkeit. Besonders in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten wird der Handlungsspielraum für Gesundheitsmaßnahmen eingeschränkt. Erfolgreiche Gesundheitsförderung muss daher praxisnah sein und dort ansetzen, wo ungesunde Verhaltensweisen entstehen.

Die Forschungsergebnisse zeigen, dass digitale Assistenzlösungen nachhaltige Verhaltensänderungen bewirken können. Dabei geht es nicht um Kontrolle, sondern um niedrigschwellige, personalisierte Impulse, die gesünderes Arbeiten ermöglichen, ohne den Workflow zu unterbrechen.

Zukunftsperspektive: KI als Partner der betrieblichen Prävention?

Mit der zunehmenden Verbreitung von KI ergeben sich neue Chancen, aber auch Herausforderungen. Datenschutz, Akzeptanz und die nahtlose betriebliche Integration sind essenziell. Dennoch zeigt sich: KI-gestützte Lösungen wie Isa könnten eine Schlüsselrolle in der betrieblichen Gesundheitsförderung übernehmen – vorausgesetzt, ihr Einsatz erfolgt gezielt und unter Einhaltung höchster Datenschutzstandards.

Die bisherigen Erkenntnisse zeigen, dass mit niedrigschwelligen, arbeitsbegleitenden Interventionen eine nachhaltige Veränderung im Gesundheitsverhalten von Bürobeschäftigten möglich ist. Die zentrale Frage bleibt, inwieweit Unternehmen diesen Wandel aktiv mitgestalten und digitale Lösungen nicht als Spielerei, sondern als strategische Ergänzung des betrieblichen Gesundheitsmanagements begreifen. Denn eines ist klar: Die nächste Generation der Prävention hat bereits begonnen.

www.deep-care.de

Jetzt weiterlesen und profitieren.

+ ASU E-Paper-Ausgabe – jeden Monat neu
+ Kostenfreien Zugang zu unserem Online-Archiv
+ Exklusive Webinare zum Vorzugspreis

Premium Mitgliedschaft

2 Monate kostenlos testen