Ständige Erreichbarkeit von Beschäftigten in kleinen und mittleren Unternehmen – Kontaktaufnahmen in der Freizeit und psychische Beanspruchungen
Zielstellung: Durch die Digitalisierung kam es u. a. zu einer erweiterten und ständigen Erreichbarkeit Beschäftigter in der Freizeit, die zu psychischen Beanspruchungen führen kann. Die Ergebnisse dieser Studie sollen einen Beitrag dazu leisten, Ansatzpunkte für das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) zum Umgang mit der ständigen Erreichbarkeit im Sinne von Kontaktaufnahmen für dienstliche Belange außerhalb der regulären Arbeitszeiten zu identifizieren.
Methode: Über Fragebogenerhebungen bei Beschäftigten in bayerischen Unternehmen wurden zwei Querschnittsstudien durchgeführt, in denen die erwartete Verfügbarkeit und Kontaktaufnahmen in der Freizeit durch verschiedene Personengruppen untersucht wurden. Außerdem wurden die unterschiedlichen Aufgaben, die die Kontaktaufnahmen nach sich zogen, das genutzte Medium bzw. der Kommunikationskanal sowie die jeweilige Frequenz der Kontaktaufnahmen erhoben. Die Auswertung der Ergebnisse erfolgte deskriptiv.
Ergebnisse: Sowohl die Erreichbarkeit als auch die erwartete Verfügbarkeit in der Freizeit variieren über die verschiedenen Personengruppen. Die meisten Aussagen zu Kontaktaufnahmen in der Freizeit und die höchsten Frequenzen wurden im Zusammenhang mit der Art der Aufgabe berichtet. Insgesamt zeigt die Auswertung der Frequenzen der Kontaktaufnahmen über alle Merkmale hinweg eine Tendenz zu vermehrten Beanspruchungen bei höheren Frequenzen.
Schlussfolgerungen: Für Unternehmen sind sowohl verhaltens- als auch verhältnisorientierte Maßnahmen im Umgang mit der ständigen Erreichbarkeit ratsam. Dabei sollte berücksichtigt werden, dass es für die Befragten einen Unterschied macht, von wem sie eine Kontaktaufnahme in der Freizeit erwarten oder erfahren sowie was der Inhalt der aufkommenden Aufgabe ist. Um geeignete betriebliche Maßnahmen für den Umgang mit der ständigen Erreichbarkeit abzuleiten, besteht weiterer Forschungsbedarf.
Schlüsselwörter: permanente Erreichbarkeit – erweiterte Erreichbarkeit – psychische Beanspruchung – Betriebliches Gesundheitsmanagement
Permanent accessibility of employees in small and medium-sized enterprises – contact during leisure time and mental stress
Objective: One of the effects of digitisation has been the extended and permanent accessibility of employees during their leisure time, which can lead to mental stress. The results should help to identify starting points for WHM on how to deal with the permanent accessibility in terms of making contact in relation to official matters outside regular working hours.
Method: Two cross-sectional surveys were conducted among employees in Bavarian SMEs by means of questionnaires in order to investigate the expected availability and amount of contact during leisure time by different groups of people. In addition, information was collected on the different tasks that the contact entailed and on the medium or the communication channel as well as the respective frequency with which contact was made. The evaluation of the results was descriptive.
Results: Accessibility and expected availability during free time both vary across the different groups of people. Most of the statements on contact during leisure time and the highest incidences were reported in connection with the nature of the task. Overall, the analysis of the frequency with which contact is made shows that stress tends to increase at higher frequencies across all characteristics.
Conclusions: Companies are advised to take behavioural and organisational measures to deal with permanent accessibility. Certain factors make a difference for respondents - by whom they expect to be contacted or are contacted during their free time and what the upcoming task will entail - and this should be taken into account. Further research is needed in order to derive suitable operational measures for dealing with permanent accessibility.
Keywords: permanent accessibility – extended accessibility – mental strain – workplace health management
Einleitung
Im Zuge der Digitalisierung haben sich nicht nur Arbeitsprozesse, sondern auch Kommunikationsformen gewandelt. Dadurch kam es u.a. zu einer erweiterten und ständigen Erreichbarkeit Beschäftigter in der Freizeit, die zu einer erschwerten Trennung von Arbeitsleben und Privatleben führen kann. Die ständige Erreichbarkeit im Kontext der Arbeit wird von Strobel (2013) als „weitestgehend unregulierte Form einer erweiterten Verfügbarkeit für dienstliche Belange außerhalb der regulären Arbeitszeiten“ beschrieben. Ein wesentlicher Punkt ist hier, dass die ständige Erreichbarkeit kaum reguliert und damit seitens der Unternehmen offiziell nicht erwartet wird. Demzufolge sind bei Kontaktaufnahmen in der Freizeit für Arbeitsbelange die Verbindlichkeiten der ggf. aufkommenden Aufgaben unklar und werden von den Beschäftigten meist freiwillig und zusätzlich zur regulären Arbeit erledigt. Daher ist es nicht verwunderlich, dass diese Erreichbarkeit und Verfügbarkeit zu psychischen Beanspruchungen führen kann (Gimpel et al. 2018; Strobel 2013). Innerhalb einer Literaturrecherche zu den Auswirkungen arbeitsbezogener ständiger Erreichbarkeit wurden 42 Artikel ausgewertet (Pangert et al. 2016). Dabei wurden negative Zusammenhänge zwischen der Erwartung, erreichbar zu sein sowie der Häufigkeit von Kontaktierungen z.B. zu Konflikten zwischen Arbeit und Familie, Schlafqualität und emotionalem Burnout (Erreichbarkeitserwartung) sowie beispielsweise zu Krankheitstagen, Stress oder Kopfschmerzen (Kontaktierungen außerhalb der Arbeitszeit) gefunden.
Psychische Belastungen gelten nach DIN EN ISO 10075 als neutrale, von außen auf den Menschen zukommende Einflüsse. Es hängt u.a. von den Voraussetzungen, Eigenschaften und Bewältigungsstrategien eines Individuums ab, inwiefern diese Einflüsse zu einer Beanspruchung führen (BAuA 2010). Das Arbeitsschutzgesetz schreibt gemäß § 5 vor, psychische Belastungen bei der Arbeit zu ermitteln und ggf. Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Die Schwierigkeiten im Umgang mit der ständigen Erreichbarkeit bestehen jedoch darin, dass diese und ihre Folgen offiziell nicht zur Arbeit gehören. Die Gemeinsame Deutsche Arbeitsschutzstrategie empfiehlt bereits, „neue Arbeitsformen“, auch um einer reduzierten Abgrenzung zwischen Arbeit und Privatleben entgegenzuwirken, in die Gefährdungsbeurteilung Psychischer Belastungen einzubeziehen, obwohl diese nicht Gegenstand des Aufsichtshandelns sind (Beck et al. 2016). Die Deutsche Gesellschaft für Arbeits- und Umweltmedizin (DGAUM) und der Verband für Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz bei der Arbeit (VDSI) legen ebenfalls nahe, sich proaktiv auf durch den Wandel von Arbeitsbedingungen ergebende Belastungen einstellen (Drexler et al. 2018).
Doch auch bei einer Bereitschaft der Betriebe, sich des Themas der ständigen Erreichbarkeit im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) anzunehmen, gelangen diese schnell an ihre Grenzen. Da es sich um ein verhältnismäßig neues Phänomen handelt, ist unklar, ob und unter welchen Bedingungen die ständige Erreichbarkeit tatsächlich einen Belastungsfaktor darstellt und ab wann dieser als zu „hoch“ anzusehen ist. Für Betriebe sind nach § 4 ArbSchG verhältnisorientierte Maßnahmen bevorzugt umzusetzen. Da die erweiterte Erreichbarkeit auch positive Aspekte wie Flexibilität und Autonomie mit sich bringt (Pangert et al. 2016; Strobel 2013), sind geeignete Ansatzpunkte für eine wirkungsvolle Verhältnisprävention erforderlich, die die Mitarbeiter schützen, ohne sie einzuschränken. In diesem Zusammenhang zählt auch die Initiative für Gesunde Arbeit die ständige Erreichbarkeit für Arbeitsanforderungen außerhalb der regulären Arbeitszeit zu den neuen, noch nicht ausreichend untersuchten psychischen Arbeitsbelastungen (Rau et al. 2015).
Speziell für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) können Erkenntnisse zur Relevanz der ständigen Erreichbarkeit von Interesse sein, da diese aufgrund mangelnder Ressourcen und Strukturen beim BGM häufig vor besonderen Herausforderungen stehen (Bechmann et al. 2011). Meist haben KMU eine ältere Belegschaft, die nicht mit digitalen Medien aufgewachsen ist, und auch die Kernprozesse und Geschäftsmodelle sind normalerweise nicht unmittelbar von der Digitalisierung durchzogen. Daher ergibt sich hier eine zusätzliche Frage nach der Bewertung des Problemfeldes der ständigen Erreichbarkeit in „klassischen“ Betrieben, um auch hier ggf. mit Maßnahmen des BGM gegensteuern zu können.
Einflussfaktoren ständiger Erreichbarkeit
Die ständige Erreichbarkeit an sich ist kein unmittelbarer Belastungsfaktor, sondern eher eine Rahmenbedingung, die im Zuge der Digitalisierung entstanden ist und innerhalb derer verschiedene Belastungen auftreten können. In der Literaturrecherche zu den Auswirkungen arbeitsbezogener ständiger Erreichbarkeit von Pangert et al. (2016) wurden neben individuellen Verhaltensweisen in den meisten dieser Studien Kontaktaufnahmen außerhalb der Arbeitszeit untersucht. Letztere verdienen nicht nur eine weitere Betrachtung, weil sie die zentrale Größe für die ständige Erreichbarkeit darstellen, sondern auch weil sie einen guten Ansatzpunkt zur Regulation durch Betriebe bieten können.
In Abb. 1 ist ein Modell mit möglichen Wirkungszusammenhängen von Merkmalen abgebildet, die für die Auswirkungen der ständigen Erreichbarkeit in Form einer Beanspruchung einen Einfluss haben können. Die Kontaktaufnahmen stehen dabei mit mehreren Merkmalen im Fokus (hellgrauer Bereich). Als elementar ist hierbei die Frequenz (Häufigkeit) der Kontaktaufnahmen zu sehen, die bereits mehrfach als gesundheitsgefährdend ermittelt wurde (Pangert et al. 2016). Daneben stellt die erwartete Verfügbarkeit einen wichtigen Einfluss dar, der ebenfalls bereits mit negativen Auswirkungen auf die Psyche in Zusammenhang gebracht wurde (Pangert et al. 2016; Thomée et al. 2011).
Als weitere Einflussgröße wurde weiterhin die kontaktierende Personengruppe integriert unter der Annahme, dass durch unterschiedliche (hierarchische) Beziehungen zwischen dem Kontaktierendem und dem Kontaktierten eine unterschiedliche Wahrnehmung der Kontaktaufnahmen entstehen könnte. Diese Vermutung begründet sich darin, dass Führungspersonen bzw. ihr Verhältnis zu den Angestellten einen erheblichen Einfluss auf deren Gesundheit haben kann (Stilijanow 2012). Zusätzlich wurde, orientiert am Merkmalsbereich der Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrategie (GDA)„Arbeitsinhalt/Arbeitsaufgabe“ (Beck et al. 2016) die Art der Aufgabe in das Modell mit aufgenommen. Die Kontaktaufnahmen unterscheiden sich nach Umfang und Komplexität der daraus entstehenden „Aufgaben“, erfordern also unterschiedlich hohen Arbeitsaufwand. Schließlich würde in Bezug auf die Kontaktaufnahmen noch des verwendete Medium bzw. der Kommunikationskanal berücksichtigt. Bisherige Studien befassen sich häufig mit unterschiedlichen Medien oder Kommunikationskanälen (z.B. Mobiltelefone bei Thomée et al. 2011, Smartphones bei Hofmann 2018, soziale Medien bei Hampton et al. 2015). Diese haben einen unterschiedlichen Grad an Mittelbarkeit und Privatheit, was einen weiteren Einflussfaktor stellen kann.
Neben den genannten Merkmalen, die sich direkt auf die Kontaktaufnahmen außerhalb der Arbeitszeit beziehen, können auch organisationale und tätigkeitsspezifische Faktoren einen Einfluss auf die ständige Erreichbarkeit haben. Organisationale Faktoren können z.B. unternehmensweite Kommunikationsregeln oder Maßnahmen wie nächtliches Abstellen der E-Mail-Server beinhalten. Tätigkeitsspezifische Faktoren können z.B. in flexiblen Arbeitszeitregelungen oder speziellen Tätigkeiten mit Rufbereitschaft bestehen.
Einen wesentlichen Einfluss auf Beanspruchungen durch ständige Erreichbarkeit besteht weiterhin in individuellen Faktoren bzw. Bewältigungsstrategien. In einer prospektiven Kohortenstudie zur Nutzung von Mobiltelefonen bei jungen Erwachsenen fanden Thomée et al. (2011) für Personen, bei denen die Erreichbarkeit zu einem Stressempfinden führte, einen Zusammenhang zu akutem Stress und depressiven Symptomen. Denkbar wäre auch, dass ohnehin stärker beanspruchte Personengruppen (Voss et al. 2019) auf die ständige Erreichbarkeit sensibler reagieren.
Brod beschrieb bereits 1984 das Phänomen „Technostress“ als moderne Anpassungskrankheit, verursacht durch eine Unfähigkeit, mit den neuen Computertechnologien in einer gesunden Form umzugehen („…a modern disease of adaptation caused by an inability to cope with the new computer technologies in a healthy manner”; Brod 1984). Dies impliziert eine Notwendigkeit für das Individuum, Fähigkeiten im Umgang mit Technologien zu entwickeln, die vor Belastungen schützen.
Eine beliebte Unterteilung im Umgang mit der ständigen Erreichbarkeit besteht in der Integration oder der Trennung von Arbeits- und Privatleben. Für eine Gruppe, die „Integrierer“, scheint es zu einer geringeren Beanspruchung zu führen, von Kollegen in der Freizeit erreicht zu werden und diese gleichzeitig selbst erreichen zu können. Die andere Gruppe, die sog. „Segmentierer“, zieht es vor, Arbeit und Privatleben strikt zu trennen (Nippert-Eng 1996; Ashforth et al. 2000; Duxbury et al. 2014). Segmentierer empfinden eine höhere Kontrolle darüber, Arbeit und Privatleben voneinander abzugrenzen („boundary control“), was wiederum mit einer guten Work-Life-Balance zusammenhängt (Mellner et al. 2014; Kossek et al. 2012). Diese Präferenzen zur Vereinbarung von Beruf und Privatleben gehen mit individuellen Verhaltensweisen einher, die ebenfalls einen Einfluss auf mögliche Beanspruchungen haben. Diese können in individuell getroffenen Regelungen zur Erreichbarkeit in der Freizeit bestehen, z.B. indem keine E-Mails abgerufen oder beantwortet werden.
Diese Einhaltung ist in der Praxis jedoch fragwürdig, da individuell getroffene Regelungen schwer an alle Beteiligten zu kommunizieren sind. Zudem liegt es nur begrenzt in der Hand des Einzelnen, inwieweit er in der Freizeit für Arbeitsaufgaben kontaktiert wird. Insofern liegt es nahe, anstelle einer Anpassung des Verhaltens der Individuen diese arbeitsbedingten, von außen auf die Beschäftigten zukommenden Einflüsse unternehmensseitig zu regulieren.
Zielstellung
Die vorliegende Arbeit beleuchtet anhand von zwei fragebogenbasierten Erhebungen in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) die ständige Erreichbarkeit von Beschäftigten durch digitale Medien und damit unmittelbar zusammenhängende psychische Beanspruchungen.
Das Ziel ist eine Darstellung unterschiedlicher Dimensionierungen der ständigen Erreichbarkeit in Gestalt von Kontaktaufnahmen für dienstliche Belange außerhalb der regulären Arbeitszeiten (s. Abb. 1, hellgrauer Bereich). Dabei werden die vier Merkmale Personengruppen, Art der Aufgabe, Medium sowie jeweils die Frequenz der Kontaktaufnahmen unter folgenden Fragestellungen untersucht:
- Wie wird die erwartete Erreichbarkeit und Verfügbarkeit in der Freizeit durch verschiedene Personengruppen erlebt?
- Wie hoch sind die daraus entstehenden Beanspruchungen?
- Wo hoch ist die Frequenz der Kontaktaufnahmen in der Freizeit?
- durch unterschiedliche Personengruppen?
- mit verschiedenen Aufgaben?
- über unterschiedliche Medien?Wie hoch sind die im Zusammenhang damit entstehenden Beanspruchungen?
- Gibt es innerhalb der untersuchten Merkmale Ausprägungen, die Ansatzpunkte für betriebliche Maßnahmen bieten?
- Wie ist das Verhältnis erwarteter Erreichbarkeit und tatsächlicher Kontaktaufnahmen zueinander?
Die Ergebnisse sollen einen Beitrag dazu leisten, Ansatzpunkte für das BGM zum Umgang mit der ständigen Erreichbarkeit im Sinne von Kontaktaufnahmen für dienstliche Belange außerhalb der regulären Arbeitszeiten zu identifizieren. Individuelle Ursachen und Umgangsformen, gesundheitliche Auswirkungen sowie organisationale und tätigkeitsspezifische Faktoren (s. Abb. 1) werden nicht untersucht.
Methoden
Die analysierten Daten wurden im Rahmen eines Forschungsprojekts über Fragebogenerhebungen bei Beschäftigten in bayerischen KMU erhoben. Es handelt sich dabei um zwei Querschnittsstudien, bei denen eine Befragung zur Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen um Aspekte der Digitalisierung der Arbeit, darunter auch die ständige Erreichbarkeit in der Freizeit, ergänzt wurde.
Für die erste Erhebung wurden zwischen 2016 und 2017 Vollbefragungen mit Beschäftigten (n=1198) aus 11 KMU unterschiedlicher Branchen durchgeführt, dabei betrug der Rücklauf im Mittel 55 % (Spannweite von 27–90 % Rücklauf). Alle Unternehmen hatten jeweils einen Anteil der Beschäftigten in Verwaltung, Forschung/Entwicklung und Produktion in überwiegend „klassischen“, d.h. nicht flexibilisierten Arbeitsverhältnissen. Die Beschäftigten wurden zu ihrer Bewertung der Erreichbarkeit in der Freizeit durch die Personengruppen Kollegen, Vorgesetzte und Kunden befragt. Weiterhin wurde die erwartete Verfügbarkeit in der Freizeit durch diese Personengruppen erfragt und ob diese zu einer Beanspruchung führte. Es wurde dabei nicht abgefragt, ob grundsätzlich Kundenkontakt bestand und auch weitere Angaben zur Tätigkeit, Branche oder beruflicher Position wurden nicht erhoben bzw. aus Gründen des Datenschutzes nicht ausgewertet.
Die verwendeten Items der ersten Erhebung sind nominalskaliert und wurden eigens für diese Befragung entwickelt. Mit den Fragen sollte ermittelt werden, ob überhaupt eine Verfügbarkeit in der Freizeit erwartet wurde und ob es bei den Befragten in diesem Zusammenhang zu einer Beanspruchung kam. Die Frage nach einer entstandenen Beanspruchung wurde jeweils im direkten Bezug auf die vorangehende Frage gestellt.
Auf Basis der Ergebnisse der ersten Studie wurde das Erhebungsinstrument modifiziert und durch Fragen zu quantitativen und qualitativen Aspekten der digitalen Erreichbarkeit bzw. tatsächlicher Kontaktaufnahmen in der Freizeit ergänzt. Dabei interessierte jeweils die Frequenz (= Häufigkeit der Kontaktaufnahmen in Abgrenzung zum Begriff der statistischen Häufigkeiten) der Kontaktaufnahmen mittels verschiedener Kommunikationskanäle und Medien, die Art der Aufgabe, die die Kontaktaufnahmen mit sich führten und wiederum die kontaktierende Personengruppe. Die ausgewählten Merkmale und Ausprägungen basierten dabei teils auf Studienergebnissen (Pangert et al. 2016) und teils auf weiteren Überlegungen (s. „Einflussfaktoren ständiger Erreichbarkeit“) und bilden einen Versuch, relevante Merkmale und Ausprägungen von Kontaktaufnahmen in der Freizeit hypothesengenerierend zu ermitteln.
Weiterhin wurde die möglicherweise nicht ganz klare Aussage „Erwartung führt zu einer Beanspruchung“ aus der ersten Befragung durch das im Sprachgebrauch etablierte, wenn auch begrifflich nicht korrekte „belastet mich“ ersetzt (analog zur BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung, s. Hammermann u. Stettes 2015). Gemeint sind damit weiterhin die Beanspruchungen, die sich aus den Einwirkungen (= Belastungen) ergeben.
Die zweite Befragung wurde Ende 2018 im Rahmen einer Pilotstudie mit einem Unternehmen durchgeführt. An dieser Erhebung nahmen 138 Beschäftigte teil, was einem Rücklauf von 76 % entspricht.
In beiden Studien gab es eine Frage zum allgemeinen Umgang mit E-Mails und der Erwartungshaltung zur Beantwortung dieser innerhalb des Unternehmens. Diese diente einerseits dazu, einen globaleren Referenzwert zu schaffen (s. Abb. 1: Organisationale Faktoren), andererseits wurde sie zum Vergleich der Stichproben genutzt. Die Auswertung der Ergebnisse erfolgte deskriptiv über Tabellen und grafische Darstellungen. Wegen der kleinen Stichprobe der zweiten Erhebung lassen sich auch etwaige Zusammenhänge zwischen der Frequenz der Kontaktaufnahmen und daraus folgenden Beanspruchungen nur zusammengefasst tabellarisch abbilden.
Ergebnisse
An der ersten Befragung nahmen 1198 Personen teil, darin war die Altersgruppe zwischen 30 und 50 Jahren mit 54 % am häufigsten vertreten und der überwiegende Teil war männlich (73 %) ( Tabelle 1). Den allgemeinen Umgang mit E-Mails und die Erwartungshaltung zur Beantwortung von E-Mails im Unternehmen befanden 81 % für „in Ordnung“.
Auch die Erreichbarkeit in der Freizeit durch verschiedene Personengruppen wurde überwiegend als „in Ordnung“ empfunden. Dabei war der Anteil derer, für die die Erreichbarkeit in der Freizeit nicht in Ordnung ist, bei der Personengruppe „Kollegen“ mit 8 % am geringsten, bei der Personengruppe „Vorgesetzte“ mit 15 % schon doppelt so hoch und bei der Gruppe der „Kunden“ mit 36 % wiederum mehr als doppelt so hoch. Insbesondere im Umgang mit Kunden gibt es gleichzeitig einen deutlich erhöhten Anteil, auf den diese Frage nicht zutrifft.
Die höchste Erwartung, kurzfristig in der Freizeit verfügbar zu sein, wird durch die Gruppe der Vorgesetzten mit 24 % empfunden, gefolgt von 16 % durch Kollegen und 8 % durch Kunden. Anteilig ist die daraus folgende Beanspruchung im Bereich der Kunden mit zwei Dritteln am höchsten, danach folgen die Vorgesetzten mit rund der Hälfte der Antworten und schließlich die Kollegen mit 39 % der Antworten.
Damit gibt es über die einzelnen Personengruppen neben Unterschieden in der erwarteten Verfügbarkeit auch unterschiedlich hohe Anteile von über einem Drittel bis hin zu zwei Dritteln der Befragten, bei denen die Erwartung zu einer Beanspruchung führt ( Abb. 2). Bemerkenswert ist außerdem der Anteil derer, die die Frage zur Beanspruchung nicht beantwortet haben. Dieser Anteil bewegt sich über die drei Items wischen 20 % und 25 %.
In der zweiten Befragung wurden die Daten von insgesamt 138 Befragten in die Analysen einbezogen, dabei war die Altersgruppe der 30-bis 50-Jährigen wiederum mit 52 % am stärksten vertreten und 75 % waren männlich (s. Tabelle 1). Der allgemeine Umgang mit E-Mails und die Erwartungshaltung zur Beantwortung wurden von 88 % als „in Ordnung“ angegeben.
Für die tatsächlichen Kontaktaufnahmen in der Freizeit durch verschiedene Personengruppen erfolgten in der Frequenz mehrmals pro Woche oder öfter mit 17 % die meisten Nennungen für Kontaktaufnahmen durch Kollegen ( Tabelle 2). Bei der Kontaktaufnahme durch Vorgesetzte oder Kunden liegen die Häufigkeiten um 5 %. Zu einer Beanspruchung führen die Kontaktaufnahmen über alle Personengruppen bei 8–14 % der Befragten.
Beim Inhalt der Kontaktaufnahmen in der Freizeit waren kurze Nachfragen bzw. Informationen in der Freizeit mit 56 % (Frequenz mehrmals pro Woche oder häufiger) mit Abstand am häufigsten vertreten ( Tabelle 3). Kurzfristig zu bearbeitende Aufgaben wurden von 40 % in dieser Frequenz angegeben. Weniger häufig wurden größere Aufgaben angegeben (22 %) sowie Aufgaben, die eine Kontaktaufnahme mit weiteren Personen in deren Freizeit erforderten (5 %). Über alle Inhalte und Frequenzen einer Kontaktaufnahme hinweg berichteten 17 % bis 26 % der Befragten eine Beanspruchung.
Von den digitalen Medien, über die die Kontaktaufnahmen mehrmals pro Woche oder häufiger erfolgten, wurden Messenger-Dienste mit 18 % am meisten genannt, gefolgt von E-Mail (16 %) sowie Telefon und sozialen Medien mit jeweils 7 %. Zu einer Beanspruchung führten diese Kontaktaufnahmen über alle Medien und Frequenzen hinweg von 0 % der Befragten bei den sozialen Medien bis zu 7 % bei Telefon und Messenger-Diensten.
Zusammenfassend sind in Abb. 3 die Nennungen zu den Kontaktaufnahmen in der Freizeit über die Art der Personengruppe, der Aufgabe und des Mediums und daraus resultierender Beanspruchung über alle Frequenzen dargestellt (ohne die Ausprägung „nie“). Daraus ist ersichtlich, dass es sowohl zwischen den drei untersuchten Merkmalen als auch innerhalb dieser zu erheblichen Schwankungen in der Anzahl der Nennungen insgesamt und im Verhältnis der Antworten zur jeweils entstandenen Beanspruchung gibt. Zur Art der Aufgabe wurden die häufigsten Aussagen gemacht. Somit wird auch noch einmal sichtbar, dass es hier die höchsten Anteile an Beanspruchungen gibt, die tendenziell bei den seltener angegebenen (komplexeren) Aufgaben noch größer sind.
In den Tabellen 2 und 3 sind ergänzend die Häufigkeiten pro Ausprägung der zusammengefassten Frequenzen angegeben. Es gibt über die drei Merkmale Art der Personengruppe, der Aufgabe und des Mediums verhältnismäßig wenige Nennungen zu hohen Frequenzen und ebenso für die empfundenen Beanspruchungen. Die Angaben, dass keine Beanspruchung entstanden sei, sind deutlich häufiger. Dennoch ist der Anteil derer, die eine Beanspruchung berichten, für die Nennungen in der Frequenz „mehrmals pro Woche oder häufiger“ durchgängig höher als bei der niedrigeren Frequenz von „mehrmals pro Monat oder seltener“. Besonders deutlich wird dieses Verhältnis bei der Art der Aufgabe, wo bei den ersten zwei Teilfragen über 90 % derer, die eine Beanspruchung berichten, zuvor eine Frequenz von „mehrmals pro Woche oder häufiger“ angegeben haben. Gleichzeitig geben hier in der Frequenz von „mehrmals pro Monat oder häufiger“ 23 % bzw. 28 % der Befragten eine Beanspruchung an, im Gegensatz zu 2 % resp. 3 % bei der niedrigeren Frequenz von „mehrmals pro Woche oder seltener“ (Zeilenprozente nicht in der Tabelle abgebildet).
Diskussion
Sowohl die Erreichbarkeit als auch die erwartete Verfügbarkeit in der Freizeit variieren über die verschiedenen Personengruppen. Bei eingeschränkter Vergleichbarkeit führt dabei die erwartete Verfügbarkeit in der ersten Erhebung zu einer deutlich höheren Beanspruchung als die tatsächlichen Kontaktaufnahmen der zweiten Befragung beanspruchend wirken. Eine (erwartete) Kontaktaufnahme durch Kollegen führt am wenigsten zu Beanspruchungen, findet aber am häufigsten statt. Am seltensten wurden (erwartete) Kundenkontakte in der Freizeit berichtet, die wiederum zu den höchsten Beanspruchungen führen.
Die meisten Aussagen zu Kontaktaufnahmen in der Freizeit wurden im Zusammenhang mit der Art der Aufgabe gemacht, hier werden im Vergleich mit den anderen Merkmalen auch gehäuft die höchsten Frequenzen berichtet. Die Beanspruchungen sind bei den seltener angegebenen, komplexeren Aufgaben tendenziell größer.
Hinsichtlich der unterschiedlichen Medien werden deutlich geringere Frequenzen angegeben als bei den anderen Merkmalen, der Anteil der Beanspruchungen ist gleich hoch – bis auf die Kontaktaufnahmen über die sozialen Medien, für die gar keine Beanspruchungen berichtet werden.
Die Frequenzen der Kontaktaufnahmen zeigen über alle Merkmale hinweg eine Tendenz zu vermehrten Beanspruchungen bei höheren Frequenzen, lassen sich aber wegen einer zu geringen Fallzahl bzw. zu wenigen Meldungen zu entstandenen Beanspruchungen nicht weitergehend interpretieren.
Limitationen
Die Daten wurden über fragebogenbasierte Erhebungen innerhalb eines Praxisprojekts generiert und basieren damit auf Selbstauskünften der befragten Beschäftigten. Auffälligkeiten im Antwortverhalten, Beeinflussung durch die „soziale Erwünschtheit“ oder den sog. „Recall Bias“, bei dem Erinnerungen verzerrt wahrgenommen werden, können somit nicht ausgeschlossen werden. Besonders der zuletzt genannte Recall Bias erscheint im Bezug auf die Frequenzen wahrscheinlich, da die z.B. Anzahl der Nennungen zu den Kontaktaufnahmen nach Art der Aufgabe deutlich höher ist als nach den anderen Merkmalen. Die kann jedoch auch an einer weiteren Einschränkung der Ergebnisse liegen, die in einer nicht erschöpfenden Abbildung der erhobenen Merkmale bzw. deren Ausprägungen besteht. Weiterhin besteht die Möglichkeit eines Single Method Bias, da alle Angaben mit dem gleichen Instrument über fragebogenbasierte Selbstauskünfte erfasst wurden.
Die gestellten Fragen sind für das Projekt entwickelt worden und somit nicht validiert. Die Ergebnisse der zwei Erhebungen lassen sich nur beschränkt miteinander ins Verhältnis setzen, da sie auf unterschiedlichen Stichproben beruhen und Unterschiede hinsichtlich der vergleichbaren Variablen bestehen. Weiterhin sind die Rückläufe sehr unterschiedlich und auch die Drop-out-Quoten über die Fragen hinweg teilweise sehr hoch.
Das Skalenniveau vieler Fragen schränkt die statistischen Auswertungsmöglichkeiten ein. Für eine bessere Einschätzung der Übertragbarkeit der Daten wären ferner mehr Informationen zu tätigkeitsbezogenen bzw. soziodemografischen Merkmalen wünschenswert, die aufgrund der Vorgehensweise bei der Datenerhebung in diesem Praxisprojekt nicht ermittelt werden konnten.
Aufgrund der Fragestellung in der ersten Erhebung und der geringen Fallzahl in der zweiten Erhebung sind außerdem keine weiterführenden statistischen Analysen möglich. Für eine umfassende Darstellung der Kontaktaufnahmen in der Freizeit und der damit zusammenhängenden Belastungen/Beanspruchungen wäre es weiterhin wünschenswert, alle Merkmale des in Abb. 1 dargestellten Modells einzubeziehen.
Implikationen
Die psychischen Beanspruchungen aufgrund gefühlt erwarteter Verfügbarkeit in der ersten Erhebung erscheinen auch ohne Vergleich mit der zweiten Erhebung verhältnismäßig hoch. Da in den seltensten Fällten tatsächlich eine Verfügbarkeit in der Freizeit erwartet wird, sollte dies seitens der Unternehmen auch klar kommuniziert werden. Insbesondere für Teilgruppen, wie beispielsweise diejenigen mit Kundenkontakt, sollten Regelungen gesucht und etabliert werden. Bei Vorgesetzten sollte ein Bewusstsein geschaffen werden, dass ihre Kontaktaufnahmen ggf. beanspruchend wirken können.
Ebenfalls sollten Unternehmen klar kommunizieren bzw. in der Betriebsvereinbarung festlegen, welche Art von Aufgaben außerhalb der Arbeitszeit (nicht) zu bearbeiten sind bzw. mit welcher Art von Anliegen die Mitarbeiter in der Freizeit über welches Medium bzw. Kanal kontaktiert werden können. Die Ergebnisse deuten an, dass dabei ein mittelbares Medium wie E-Mail weniger beanspruchend wirkt das Telefon oder Messenger-Dienste.
Im Rahmen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes sind die Kontaktaufnahmen und zusätzlichen Leistungen zunächst anzuerkennen, und im nächsten Schritt ist ein Umgang damit zu erarbeiten. Auf jeden Fall sollten Frequenz, Personengruppe und Anforderung der Aufgaben bei Kontaktaufnahmen in der Freizeit innerhalb der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen berücksichtigt werden, unabhängig davon, ob eine Tätigkeit einer „flexiblen Arbeitsform“ entspricht. Auch für ein zeitgemäßes Verständnis des Betrieblichen Gesundheitsmanagements ist es wichtig, dass dieses nicht durch den physischen Betrieb begrenzt wird, sondern alle Bereiche einschließt, in die die Arbeit vordringt. Durch eine gute Zusammenarbeit von Unternehmensleitungen bzw. Akteuren des Betrieblichen Gesundheitsmanagements mit den Beschäftigten und Betriebsärzten könnten Strategien zum Umgang mit der ständigen Erreichbarkeit entwickelt und entstehende Beanspruchungen minimiert werden.
Schlussfolgerungen
Die Erreichbarkeit in der Freizeit ist bisher ein weitgehend unregulierter Raum, dessen Komplexität durch die vorliegende Studie am Beispiel der Kontaktaufnahmen in der Freizeit verdeutlicht wird. Da sich die Entgrenzung der Arbeit nicht künstlich rückgängig machen lässt und sich auch auf Basis dieser Studie zeigt, dass die Arbeit schon weitgehend Einzug in das Privatleben gehalten hat, ist es nun an den Unternehmen, die zusätzlichen psychischen Belastungen und in diesem Zusammenhang natürlich auch die zusätzlich geleistete Arbeit zu regulieren bzw. zu organisieren und die Mitarbeiter im Umgang mit der ständigen Erreichbarkeit zu unterstützen. Dafür sind sowohl verhaltens- als auch verhältnisorientierte Maßnahmen erforderlich. Für diese ist das Wissen darüber hilfreich, dass es für die Befragten einen Unterschied macht, von wem sie eine Kontaktaufnahme in der Freizeit erwarten oder erfahren sowie was der Inhalt der aufkommenden Aufgabe ist. Um psychische Belastungen durch die ständige Erreichbarkeit bewerten und in der Folge betriebliche Maßnahmen ableiten zu können, besteht weiterer Forschungsbedarf.
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Danksagung. Wir danken dem Bundesministerium für Bildung und Forschung für die Förderung des Forschungsprojekts „RegioKMUnet – Betriebliches Gesundheitsmanagement in einer digitalisierten Arbeitswelt unterstützt durch regionale KMU-Netzwerke 2.0“, aus dem die verwendeten Daten stammen.
Interessenkonflikt. Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt vorliegt.
Für die Verfasser
Amanda Voss
Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Schillerstraße 29
91054 Erlangen
ASU Arbeitsmed Sozialmed Umweltmed 2019; 54: 179–187
Fußnoten
1Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
2Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.V. (DGAUM)