Ein gesundes Arbeitsumfeld ist heute nicht mehr nur ein Luxus, sondern eine wesentliche Voraussetzung für den langfristigen Erfolg eines Unternehmens und die Motivation der Mitarbeitenden. Dies gilt besonders bei der Einführung von Systemen, die durch künstliche Intelligenz (KI) unterstützt werden. Um Gesundheitsrisiken proaktiv zu vermeiden, ist es entscheidend, dass Unternehmen ihre Arbeitsbedingungen sorgfältig analysieren und gestalten. Die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung bietet sich hier als Instrument an. Miriam Rexroth, Ivon Ames
Manchmal müssen Wissenschaftler*innen die Universität gar nicht für ihre Forschung verlassen, sondern finden sie direkt vor ihrer Tür:
Schlechte Arbeitsbedingungen stellen ein erhebliches Risiko für Körper und Psyche von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern dar.
Das LIFT-OSH-Projekt (Leverage Instruments for Occupational Safety and Health) untersucht den Einfluss von Lieferketten auf die Arbeitsbedingungen im Baugewerbe und der Landwirtschaft in Europa. Es werden Einflussfaktoren wie Lieferverträge, Überwachung, wirtschaftliche Anreize und öffentliche Regulierung analysiert. Der Wirkmechanismus der verschiedenen Instrumente wird untersucht, um herauszufinden, welche Maßnahme für wen unter welchen Umständen am besten funktioniert. Dietmar Elsler
J.E. Fischer,
L.L. Brokmeier
R.M. Herr
Allgemeinmedizin, Zentrum für Präventivmedizin und Digitale Gesundheit Baden-Württemberg (CPD-BW), Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg
(eingegangen am 11.03.2022, angenommen am 16.05.2022)
Mental health at work – The psy50 as an integrative...
H. Schuffenhauer
R. Hettmannsperger-Lippolt
FOM Hochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige Gesellschaft mbH, Fachbereich Pflege und Gesundheitz
(eingegangen am 06.10.2021, angenommen am 09.12.2021)
Violence against nurses in emergency departments. An explorative analysis of stress, coping...
Mobilität im Arbeitskontext Digitalisierung mit neuen Technologien und Vernetzungen ermöglichen mobiles Arbeiten an unterschiedlichsten Orten. Gerne wird dabei durch die Bild- sprache eine moderne kreative und effiziente Arbeitsweise, zum Beispiel im Zug, im Café oder am See, suggeriert, für die es nichts weiter braucht als ein Smartphone und ein Notebook. Dabei ist auch und gerade an diesen Arbeitsplätzen ein passgenaues Zusammenspiel aus Aufgabe, Arbeitsmittel und Arbeitsumgebung der Kern einer erfolgreichen Gestaltung sicherer und gesunder Arbeit. Patricia Tegtmeier, Bettina Lafrenz
Arbeitswissenschaft Digitalisierung und mobiles Arbeiten ist derzeit in aller Munde. Dabei wird oft das Argument aufgeführt, dass Digitalisierung Mitarbeitende in ihrer Tätigkeit entlastet und Geschäftsprozesse reibungsloser und fehlerfreier ablaufen oder mobiles Arbeiten Flexibilität in der Arbeitsdurchführung erlaubt. Während eine adäquate Gestaltung digitaler Systeme zu hohen Entlastungen hinsichtlich der psychischen Aspekte der Arbeit führen kann, resultiert eine inadäquate Gestaltung unweigerlich in einer hohen psychischen Belastung und Beanspruchung. Oft werden Kontext- und Bedingungsfaktoren für die Durchführung übersehen, wodurch die Systeme eingeschränkt nutzbar oder gar unbenutzbar werden bzw. nur mit erhöhter psychischer Belastung umgesetzt werden können. Der vorliegende Beitrag beschreibt einen Ansatz, wie solche Planungsfehler durch systematische Beachtung arbeitswissenschaftlicher Anforderungen in der Planungsphase vermieden werden können. Oliver Sträter et al.
Digitale Informations- und Kommunikationsmittel Mit zunehmender Digitalisierung der Arbeitswelt verändert sich das Aufgaben- und Anforderungsspektrum. Eine wichtige Anforderung besteht darin, mit immer mehr Informationen umgehen zu müssen, deren Menge unter Umständen schwer zu bewältigen ist. Das Phänomen der Informationsüberflutung als Folge hohen Informationsaufkommens gewinnt dadurch zunehmend an Bedeutung im Belastungs-/Beanspruchungsgeschehen am Arbeitsplatz. Im Fokus dieses Beitrags steht die Ermittlung der gesundheitlichen Bedeutung des Erlebens von Informationsüberflutung bei der Arbeit. Gisa Junghanns et al.
Welche Auswirkungen hat die derzeitige Corona-Pandemie auf die Versorgung der Patientinnen und Patienten? Wie verändert sich die Berufsausübung unter diesen Bedingungen? Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigte sich die 32. Konferenz der Fachberufe im Gesundheitswesen auf ihrer Jahrestagung.
Die Gesundheitswirtschaft ist eine Wachstumsbranche und hat eine erhebliche ökonomische Bedeutung für den Standort Deutschland. Sie ist aber auch geprägt von der Privatisierung von Krankenhäusern, dem Wettbewerb, der Ökonomisierung, dem Kostendruck und dem Personalmangel. Dies hat Auswirkungen auf die Belastung der Mitarbeiter im Gesundheitswesen. Im Folgenden werden die Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen und Ansatzpunkte für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen in Hinblick auf physische und psychische Gesundheit angesprochen. Annegret Schoeller
Führungskräfte haben deutlich höhere Arbeitsanforderungen als Beschäftigte ohne Führungsverantwortung. Zugleich stehen ihnen mehr Ressourcen wie der Einfluss auf die Arbeitsmenge oder auf die Planung der Arbeitsabläufe zur Verfügung, um diese zu bewältigen. Trotz dieser Möglichkeiten gehen die erhöhten Anforderungen auch bei Führungskräften oft mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen einher.
Das Entstehen von Innovationen setzt Ideen voraus. Im Kampf um innovative Produkte und Prozesse sind die kreativen Köpfe in den eigenen Reihen heute ein wichtiger Wettbewerbsfaktor für Unternehmen.
Das Arbeitsschutzgesetz verpflichtet Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber zur Beurteilung der Arbeitsbedingungen. Sie sind aufgefordert, psychische Gefährdungen, die zum Beispiel aus hoher Arbeitsintensität, fehlender sozialer Unterstützung am Arbeitsplatz oder Dauer, Lage und Verteilung der Arbeitszeit resultieren, zu ermitteln und erforderliche Maßnahmen abzuleiten. Entscheidend für die Prävention negativer psychischer Beanspruchungsfolgen ist die systematische Erfassung der Belastungssituation.
ASU-Ideentreff Im Ideen World „Café de Resiliance“ im Rahmen des ASU-Präventionskongresses tauschten sich die Besucher sehr engagiert in angenehmer Atmosphäre aus. Vorangegangen war ein kurzer Impulsvortrag zum aktuellen wissenschaftlichen Stand im Kontext des arbeitsspezifischen Umfeldes. Klaus Isemann
Demografie und Ergonomie Beschäftigung mit einem bis auf 67 Jahre erhöhten Regelalter für das Eintreten in die Altersrente statt Vorruhestand und Frühberentung ist ein europäischer Trend, der sowohl sozialpolitisch notwendig ist als auch für die Beschäftigten erstrebenswert sein kann. Die Diskussion um Chancen und Defizite der Älteren muss differenziert geführt werden. Heidrun Hartmann und Bernd Hartmann
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Ziel: Die Mitarbeiterbefragung als Führungsinstrument, wie sie vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz konzipiert wurde, ist für mittlere bis größere Betriebe bestimmt und soll konkrete Veränderungs- und Verbesserungsprozesse in den jeweiligen Betrieben anstoßen. Anstelle eines umfangreichen detaillierten Fragebogens dient ein standardisierter Indikatorfragebogen zur Ermittlung des betrieblichen Handlungsbedarfs. Das Befragungssystem wird derzeit in mehreren bayerischen Unternehmen im Rahmen eines ganzheitlichen Gesundheitsmanagementsystems erprobt. Die Projektphase erstreckt sich von 2004 bis 2007 und umfasst eine Erstund eine Wiederholungsbefragung nach ca. einem Jahr. Kollektiv und Methode: Insgesamt beteiligten sich sechs bayerische Unternehmen aus den Bereichen Transportwesen, Dienstleistung, Verwaltung und Produktion an dem Projekt. Der Fragebogen umfasst die Dimensionen: körperliche Beschwerden, psychomentale und psychosoziale Fehlbelastungen und -beanspruchungen, Zufriedenheit mit den Arbeitsbedingungen sowie Verbesserungsvorschläge. Die Mitarbeiter und Führungskräfte werden in den Prozess eingebunden. Nach der Befragung finden abteilungsbezogene Gruppendiskussionen zur Ermittung der konkreten Ursachen und geeigneter Abhilfemaßnahmen statt. Durch einen Regelkreis soll die Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen sichergestellt werden. Die bislang vorliegenden Ergebnisse wurden deskriptiv ausgewertet durch Darstellung absoluter und relativer Häufigkeiten. Ergebnisse: Die Response lag zwischen 34 und 96 %. Schmerzen des Bewegungsapparates waren vorrangig. Psychomentale Fehlbelastungen wurden in allen Unternehmen besonders durch Unterbrechungen/ Störungen und Zeitdruck verursacht. Bei den psychomentalen Beanspruchungen wurden vorwiegend nervliche Anspannung, Erschöpfung/Müdigkeit und Frustration genannt. Verbesserungsvorschläge bezogen sich vor allem auf organisatorische Aspekte am Arbeitsplatz, Raumklima und zwischenmenschliche Faktoren. Sicherheitsbelange spielten eine untergeordnete Rolle. Schlussfolgerungen: Mit Hilfe eines vergleichsweise einfachen Mitarbeiterbefragungssystems kann es gelingen, handlungsrelevante Informationen über die physische und psychosoziale Gesundheit von Mitarbeitern zu erhalten.