Die Arbeitswelt befindet sich in einer tiefgreifenden Transformation, unter anderem angetrieben durch den rasanten Fortschritt der Künstlichen Intelligenz (KI). Diese Technologie eröffnet Chancen, die Effizienz zu steigern, Arbeitsbelastungen zu reduzieren und die Gesundheit der Beschäftigten zu fördern. Gleichzeitig stellt sie uns vor die Herausforderung, den Einsatz von KI so zu gestalten, dass sie Menschen unterstützt, ohne neue Risiken für ihre Sicherheit und Gesundheit zu schaffen. Dies erfordert eine fundierte Auseinandersetzung mit der Rolle, die KI in der Arbeitswelt einnehmen kann – als Werkzeug, als Assistenz und als integraler Bestandteil moderner Arbeitsprozesse.
„Es geht Euch alle an, wenn man mich angeht“, ist die Botschaft der aktuellen Kampagne der Berufsgenossenschaften, Unfallkassen und ihres Dachverbandes der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) mit dem Titel „#GewaltAngehen“. Dabei stehen insbesondere Menschen im Fokus, die sich in den Dienst anderer stellen, ihnen helfen, sie schützen, für sie sorgen.
Wie nahezu in jedem europäischen Land steht auch in Österreich die Arbeitsmedizin vor großen Herausforderungen. Der Generationenwechsel in der Ärzteschaft erfordert Maßnahmen, um eine ausreichende Zahl an Ärztinnen und Ärzten für die Arbeitsmedizin zu begeistern. Es gilt weiters, die Veränderungen in der Arbeitswelt wahrzunehmen und das Expertenwissen bei den auszubildenden Kolleginnen und Kollegen durch zeitgemäße Bildungsangebote darauf abzustimmen. Die Österreichische Akademie für Arbeitsmedizin und Prävention (AAMP) hat sich in den letzten Jahren sehr intensiv mit diesen Herausforderungen beschäftigt und ausgehend von einem neuen Berufsbild (siehe ASU-Ausgabe 2/2021) etliche Maßnahmen gesetzt, um eine positive Entwicklung für das Fach Arbeitsmedizin zu erreichen.
Lärmwirkungen, die das Gehör, und hier insbesondere das Innenohr, schädigen können, bezeichnet man als „aurale Lärmwirkungen“. Sie können ab einem dauerhaften Schalldruckpegel von 80 dB(A) auftreten, wobei die Wahrscheinlichkeit eines Hörschadens mit zunehmendem Pegel und zunehmender Dauer der Einwirkung steigt. Diese Wirkungen treten unabhängig davon ein, ob betroffene Personen den gehörten Schall als Lärm oder zum Beispiel als Musik beurteilen. Entscheidend ist der physikalische Schalldruckpegel.
Erkrankungen der Lunge verursachen in einem hohen Maße Einschränkungen der Lebenserwartung und der Lebensqualität und haben eine erhebliche sozioökonomische Bedeutung.
Für Gesundheit wurden 2022 in Deutschland 498,1 Mrd. Euro ausgegeben; das entspricht 12,9 % des Bruttoinlandsprodukts. Eine durchschnittliche Arbeitsunfähigkeit von 21,3 Tagen pro Arbeitnehmer führte im gleichen Jahr zu insgesamt fast 889 Millionen Arbeitsunfähigkeitstagen. Die dadurch bedingten volkswirtschaftlichen Produktionsausfälle summierten sich auf 118 Mrd. Euro; der Ausfall an Bruttowertschöpfung wurde auf 207 Mrd. Euro geschätzt, entsprechend einem Anteil von 2,9 % am Bruttonationaleinkommen.
Wir brauchen nicht noch mehr schicke Programme, wir benötigen mehr Anstand im Miteinander“. Diese Forderung stellte ein erfahrener Betriebsarzt, für ein von vielen Professionen gestaltetem Arbeitsfeld.
Als Havanna-Syndrom werden unspezifische Beschwerden wie Kopfschmerzen und Übelkeit unbekannter Herkunft bezeichnet, die erstmals 2016 bei Diplomaten und Angehörigen der US-Botschaft in Havanna beschrieben wurden. In den Folgejahren wurden weitere Fälle von US-Diplomaten und deren Familienangehörigen aus China, Belgrad, Wien, Berlin, Bogota, Paris, Moskau, Genf und zuletzt 2023 beim NATO-Gipfel in Vilnius erfasst. Viele berichteten initial von einem plötzlich schneidend-hohen Geräusch, einem Druckgefühl im Kopf, in der Folge auch Kopf- und Ohrenschmerzen, teilweise Hör- und Sehstörungen, starke Müdigkeit und Schwindel. Manche klagten jahrelang über Schlaf- und Konzentrationsstörungen, auch andauernde Arbeitsunfähigkeiten sollen vorgekommen sein.
Die berufliche Lärmschwerhörigkeit gehört – nach wie vor – zu den häufigsten Berufskrankheiten. Im Jahr 2022 wurden trotz gesetzlicher Vorsorgemaßnahmen 15.449 neue Verdachtsfälle gemeldet. Bei etwa jedem zweiten Beschäftigten bestätigte sich der Verdacht. Da eine Lärmschwerhörigkeit nicht heilbar ist, ist es erforderlich, diese Form der chronischen Innenohrschwerhörigkeit durch geeignete Maßnahmen zu verhindern.
Neben der stationären und der ambulanten individualmedizinischen Versorgung ist das bevölkerungsmedizinisch orientierte öffentliche Gesundheitswesen (ÖGW) das dritte Standbein im deutschen Gesundheitswesen. Es befasst sich mit den Aufgaben des Gesundheitssystems, die in öffentlicher Trägerschaft liegen, also mit den gesundheitsbezogenen Aufgaben des Bundes, der Länder und der Kommunen. Zu den gesetzlichen Aufgaben gehören unter anderem die Gesundheitsdienstgesetze der Länder sowie das bundesweit gültige Infektionsschutzgesetz. Als ärztliches Fach- und Weiterbildungsgebiet gehört das öffentliche Gesundheitswesen zu den vergleichsweise jungen Disziplinen.
Wir alle nehmen es wahr: Nicht nur die Arbeitswelt befindet sich in einem umgreifenden Wandel. Die zunehmende Globalisierung und Digitalisierung verändern sowohl unsere Arbeitsplätze und Arbeitserfahrungen als auch viele unserer übrigen sozialen Lebenskontexte in Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur. Diese, unsere Lebenszusammenhänge verändernden Prozesse, beeinflussen auch das Fachgebiet der Arbeitsmedizin und stellen neue Herausforderungen an alle Akteurinnen und Akteure in der betrieblichen Prävention und Gesundheitsförderung.
Mit den modernen analytischen Methoden kann eine Vielzahl von Gefahrstoffen in biologischem Material nachgewiesen werden. Aber nicht alle Ärztinnen oder Ärzte, die einem Labor Material zum Gefahrstoffnachweis und zu dessen Quantifizierung (z. B. Screening auf Metalle im Urin oder Pestizide im Plasma) zusenden, führen damit auch ein Biomonitoring durch. Das arbeitsmedizinische Biomonitoring ist ein fachspezifisches Instrument der Arbeitsmedizin. Es erfordert neben der Kenntnis der Toxikologie des Gefahrstoffs auch Expertise in der Indikationsstellung, der Wahl des Probenahmezeitpunkts und der Untersuchungsmatrix sowie in der Interpretation der Ergebnisse.
Chefredaktion und Verlag danken den nachfolgend genannten Kolleginnen und Kollegen sehr herzlich für ihre Begutachtungen der wissenschaftlichen ASU-Beiträge im vergangenen Jahr:
Wir leben in spannenden, aber auch sehr herausforderndenZeiten. Große gesellschaftliche Themen wie der demografische Wandel, die Digitalisierung, die (Re-)Globalisierung und der Klimawandel verlangen uns als Individuen, aber auch unserer gesamten Gesellschaft viel ab. Sie erzeugen eine zunehmende Veränderungsgeschwindigkeit und damit verbunden eine steigende Komplexität.
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