Es liegen nur vereinzelte Hinweise auf ein mögliches sensibilisierendes Potenzial von Blei vor. Angesichts der sehr breiten Verwendung von Bleiacetat in Haarfärbeprodukten und der Verwendung in medizinischen Externa in der Vergangenheit, kann nicht auf eine relevante Sensibilisierungsfähigkeit von Blei oder Bleisalzen geschlossen werden. Zur atemwegssensibilisierenden Wirkung liegen keine Studien oder Kasuistiken vor. Blei wurde daher nicht als sensibilisierend eingestuft.
Aufgrund der positiven Befunde zur Klastogenität (Schädigung der Chromosome) von Blei bei beruflich Exponierten und der Bioverfügbarkeit von Blei in Keimzellen wurden Blei und seine anorganischen Verbindungen bereits früher der Kategorie 3A für Keimzellmutagene zugeordnet (Greim 2004).
Die entwicklungstoxische Wirkung von Blei durch Störung der Entwicklung des zentralen Nervensystems ist seit langem bekannt; hierfür liegt eine konsistente Datenlage aus Querschnitts- und Kohortenstudien an Kindern vor. Im Vordergrund stehen die Verminderung von neurologischen Funktionen und die Veränderung von Verhalten und Stimmung (Aufmerksamkeit, Hyperaktivität, Impulsivität, Reizbarkeit, Delinquenz) sowie eine Beeinträchtigung von neuromotorischen und neurosensorischen Funktionen. Eine Wirkschwelle für Entwicklungsneurotoxizität konnte nicht identifiziert werden; diesbezügliche Effekte werden aber auch unterhalb einer Bleibelastung von 150 μg/l Blut beobachtet. Blei wird daher der Schwangerschaftsgruppe A zugeordnet (Fruchtschädigung beim Menschen sicher nachgewiesen und auch bei Einhaltung des MAK- und BAT-Wertes zu erwarten).
Epidemiologische Studien weisen auf einen Einfluss beruflicher Bleiexposition von Männern auf ein erhöhtes Risiko für Spontanaborte, perinatale Sterblichkeit und geringeres Geburtsgewicht hin. Beschrieben ist weiter eine reduzierte Fertilität und Beeinträchtigung der Spermaqualität. Diese Effekte treten bei Blutbleispiegeln oberhalb von 400 μg/l auf (Bolt et al. 2019).
Hitzestress ist definiert als die Ansammlung von Wärme im menschlichen Körper, die nicht mehr ausreicht, um eine für eine normale Körperfunktion unerlässliche Körpertemperatur von ca. 36,9 °C aufrechtzuerhalten