Prävention Der folgende Beitrag beschreibt eine Studie zur Häufigkeit von Hautirritationen durch das Verwenden von persönlicher Schutzausrüstung während der Covid-19-Pandemie in Deutschland. Wie belastet ist das Pflegepersonal? Welche Empfehlungen zur Prävention werden diskutiert? Claudia Westermann et al.
Hans Drexler, Erlangen
Berufskrankheiten der Haut sind die am häufigsten gemeldeten und am zweithäufigsten anerkannten Berufskrankheiten. Berufskrankheiten der Haut sind aber nur ein kleiner Teil der Berufsdermatosen. Auch wenn diese selten lebensbedrohend sind, führen sie dennoch nicht nur zu...
Schwerpunkt Beruflich verursachte Hauterkrankungen sind nach wie vor sehr häufig und stellen somit eine Herausforderung für Betriebsärzte dar. In hautbelastenden Berufen, wie beispielsweise in der Metallbearbeitung, findet sich eine Ekzemprävalenz von annähernd 50 % (Kütting et al. 2009). Fast immer handelt es sich hierbei um Kontaktekzeme, wobei jedoch nur ein kleiner Teil von ihnen allergisch verursacht ist. Das irritative Handekzem (synonym: kumulativ-subtoxisches Handekzem) ist die häufigste Diagnose. Hans Drexler
Beruflich verursachte Hauterkrankungen stellen auch noch im 21. Jahrhundert an vielen Arbeitsplätzen in Deutschland ein großes Problem dar. Bei den Berufskrankheitenverdachtsmeldungen stehen sie nach wie vor an der Spitze aller gemeldeten Krankheiten. Seit 2004 nimmt die Zahl dieser Meldungen...
Durch neue gesetzliche Rahmenbedingungen (Verordnung zur Rechtsvereinfachung und Stärkung der arbeitsmedizinischen Vorsorge) erhält die arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchung eine stärkere Rechtsverbindlichkeit. Es ist daher dringend erforderlich, logistische Überlegungen anzustellen, wie der daraus resultierende erhöhte Untersuchungsaufwand in der Praxis zu bewältigen ist. Anhand eines Fallbeispiels der arbeitsmedizinischen Vorsorge bei Feuchtarbeit werden zunächst mögliche Auswirkungen dieser Entwicklung auf das Untersuchungsaufkommen dargestellt. Anschließend werden in zwei weiteren Fallbeispielen der Einsatz der Telemedizin als möglicher Lösungsansatz für diese Problematik aufgezeigt. Vor- und Nachteile der Anwendung dieser Methode in der praktischen Arbeitsmedizin werden ausführlich diskutiert.
— was gibt es Neues in der Zusammenarbeit zwischen Betriebsarzt, Hautarzt und BG?
Ziel: Berufsbedingte Hauterkrankungen sind häufig und betreffen oft junge Menschen, die noch am Anfang ihrer beruflichen Laufbahn stehen. Im Rahmen dieses Projektes sollte eine Maßnahme zur zielgruppenspezifischen Primärprävention entwickelt, bei Auszubildenden in hautgefährdenden Berufen eingesetzt und evaluiert werden. Methode: Es wurde eine einstündige Schulungseinheit zu Hautgefährdung im Beruf und Schutzmöglichkeiten entwickelt. Diese wurde bei drei Ausbildungsjahrgängen (insgesamt 133 Teilnehmer) der Firma Robert Bosch, Ansbach eingesetzt. Zur Evaluierung wurde ein Fragebogen vor und 4 Wochen nach der Schulung von den Teilnehmenden ausgefüllt, der neben Wissensfragen auch Fragen zur tatsächlichen beruflichen Hautbelastung und dem praktisch durchgeführten Hautschutz beinhaltete. Ergebnisse: 120 Fragebögen konnten ausgewertet werden. 44 % der Teilnehmer waren mindestens 2 Stunden täglich mit einer hautbelastenden Tätigkeit beschäftigt. Bei 77 % der Teilnehmer wurde ein Wissenszuwachs 4 Wochen nach der Schulung nachgewiesen, insbesondere zu Hautschutzmaßnahmen und schonender Hautreinigung. Bei über 40 % der Teilnehmer verbesserte sich das Hautschutzverhalten nach der Schulung. Die Unterrichtseinheit wurde von 86% der Teilnehmer mit “sehr gut“ oder “gut“ bewertet, und 90 % hielten eine Schulung zu dieser Thematik während der Ausbildung für wichtig. Schlussfolgerung: Durch die Schulung konnte sowohl ein Wissenszuwachs zu Hautgefährdung im Beruf und Hautschutzmaßnahmen als auch eine praktische Verhaltensänderung erreicht werden. Wir empfehlen, solche Maßnahmen flächendeckend in Betrieben mit hautbelastender Tätigkeit anzuwenden.
Gemäß der neu gefassten Definition des Faches Arbeitsmedizin (Musterweiterbildungsordnung der Bundesärztekammer) gehört es zu den Aufgaben des Arbeitsmediziners/ Betriebsarztes neben der beratenden Tätigkeit unter anderem auch die Diagnostik und Therapie arbeits- und umweltbezogener Erkrankungen vorzunehmen. Der folgende Artikel gibt einen Überblick über arbeitsmedizinische Prävention von Hauterkrankungen unter besonderer Berücksichtigung der arbeitsmedizinischen Früherkennung von Hautproblemen und der rechtzeitigen adäquaten Therapie (Sekundärprävention). Detaillierte symptom- und morphenorientierte Lokaltherapie von Hautläsionen wurden für die betriebsärztliche Tätigkeit zusammengestellt.
Ziel: Für die Beurteilung der indirekten Kosten berufsbedingter Hauterkrankungen werden in der Regel alte Schätzwerte herangezogen, die nicht mehr zeitgemäß sind. Ziel dieser Untersuchung ist es, aktuelle und epidemiologisch gestützte Ergebnisse zu erzeugen, um die sozioökonomische Relevanz der Berufsdermatosen zu unterstreichen. Material und Methode: In der vorliegenden Untersuchung werden auf der Basis epidemiologischen und statistischen Datenmaterials des Jahres 2002 die direkten und indirekten Kosten ermittelt. Zur Anwendung kommen sowohl der Humankapitalansatz als auch der Friktionskostenansatz, um methodische Defizite der Einzelansätze zu reduzieren. Ergebnisse: Berufsbedingte Hauterkrankungen verursachten 2002 allein im Bereich der gewerblichen Berufsgenossenschaften Gesamtkosten zwischen € 618 Mio. und € 1,92 Mrd., wobei der Anteil der indirekten Kosten zwischen 74 % und 94 % lag. Schlussfolgerung: Die ökonomische Relevanz berufsbedingter Hauterkrankungen sollte zu einer systematischen Weiterentwicklung von Prävention, Diagnostik, Therapie und Rehabilitation führen, um die Belastungen für den einzelnen Versicherten, das System zur sozialen Sicherung und die Gesellschaft zu reduzieren.