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Sowohl bei Reisenden bzw. Patienten als auch bei Ärzten bestehen Ausschlusskriterien von Reisekranken- oder -rücktrittversicherungen. Ärzte fühlen sich “auf dünnem Eis“ wenn sie im Ausland, an Bord von Schiffen oder Fugzeugen um Hilfe gebeten werden. Die vorliegende Arbeit gibt einen Überblick über die wichtigsten Fragen und Probleme wobei aber betont werden muss, dass aus juristischer Sicht jeder Fall als Einzelfall betrachtet wird. Der Vollständigkeit halber sei betont, dass die Betrachtungen speziell vor dem Hintergrund deutscher Rechtsprechung zu sehen sind und im Ausland Abweichungen möglich sind.
Die gesetzlichen Reformen der letzten Jahre im gesundheits- und pflegepolitischen Sektor hatten auch für die Medizinischen Dienste der gesetzlichen Krankenversicherung (MDK) weitreichende Folgen. Neben der Entstehung neuer Beratungs- und Begutachtungsbereiche stellen auch die jüngst verabschiedeten Gesetze – das Patientenrechteund Pflegeneuausrichtungsgesetz – die Medizinischen Dienste vor neue Herausforderungen. Unter gleichzeitiger Verkürzung der Bearbeitungsfristen nehmen die Prüfaufträge rasant zu. Auch in der Öffentlichkeit steht der MDK auf dem Prüfstand. Angezweifelt werden die Unabhängigkeit und Prüferqualifikation der ärztlichen MDK-Gutachter und kritisiert die Prüfpraxis sowie die Finanzierung des MDK in Abhängigkeit von den Krankenkassen. Der MDK wurde als Dienstleister für alle gesetzlichen Pflege- und Krankenkassen konzipiert, so dass eine Einflussnahme schon aus diesem Grunde ausscheidet.Auch wird oft übersehen, dass die Medizinischen Dienste durch ihre gutachterlichen Stellungnahmen in versichertenbezogenen Leistungsentscheidungen einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung und strukturellen Weiterentwicklung der gesundheitlichen Versorgung der Versicherten leisten.
Ziel: Komplexe Fragestellungen in arbeits- und präventivmedizinischen Untersuchungen erfordern neben einer guten Probanden-Compliance einen hohen Zeitaufwand für die Datenerfassung und -verarbeitung. Der Einsatz moderner Kommunikations- und Informationstechnologien liefert neue Möglichkeiten, Probanden mehrdimensional mit geringerem Aufwand zu untersuchen.Methode: Das entwickelte Telemonitoring-System ermöglicht die synchrone Erfassung von diversen physiologischen Parametern, arbeitsplatzbezogenen Beanspruchungsfaktoren und individuellen Tätigkeitsangaben. Unter Nutzung kabelloser Übertragungsstandards erfolgt ein kontinuierliches Daten-Monitoring vom Standort des Probanden zum Untersucher. Über ein webbasiertes Informationssystem stehen dem Untersucher die numerischen oder visualisierten Ergebnisdaten direkt zur Verfügung.Ergebnisse: Das Online-Daten-Monitoring erfolgte räumlich uneingeschränkt mit einer Aufzeichnungsdauer bis zu 24 Stunden in hoher Datenqualität und bei geringem zeitlichen Aufwand für den Untersucher. Studien an 125 Probanden belegten die einfache Handhabung des Systems und eine weitgehende Beeinträchtigungsfreiheit bei der Arbeit.Schlussfolgerung: Das vorgestellte Telemonitoring-System verringert bei hoher Nutzerakzeptanz den Untersuchungsaufwand erheblich.
Ziel: Da die Arbeit in ambulanten Pflegediensten oft körperliche und psychische Belastung mit sich bringt, soll in diesem Artikel der Frage nachgegangen werden, ob eine professionelle Steuerung von Arbeitsprozessen – z. B. durch den Einsatz des Resident Assessment Instrument (RAI) – helfen kann, diese zu minimieren.Kollektiv und Methode: Im Rahmen einer cluster-randomisierten kontrollierten Studie wurde in 29 von 69 Pflegediensten das RAI eingeführt. Zu Beginn, in der Studienmitte und zum Abschluss der Studie wurden die Pflegekräfte unter anderem bezüglich ihrer Arbeitszufriedenheit und -belastungen befragt. Aufgrund sehr unterschiedlicher Intensität der RAI-Nutzung in der Interventionsgruppe, wurden mittels Faktorenanalyse zusätzlich zwei Subgruppen gebildet (optimale und suboptimale RAI-Umsetzer) und ebenfalls analysiert.Ergebnisse: Eine generelle, relevante Verbesserung der Arbeitsplatzfaktoren in der Interventionsgruppe konnte nicht gezeigt werden. Die Interventionsgruppe zeigt oftmals eine kurzzeitige Verschlechterung des Arbeitserlebens, die im Studienverlauf aber wieder zurückgeht. Die optimalen RAI-Umsetzer zeigen teilweise eine bessere Ausgangsposition und in einigen Bereichen auch eine bessere Entwicklung, suboptimale Umsetzer eine eher schlechtere Ausgangsposition. Wenn die absolute Entwicklung des Arbeitserlebens (Beginn vs. Ende der Studie) betrachtet wird, ist festzustellen, dass die suboptimalen RAI-Umsetzer immer eine Verschlechterung aufweisen.Schlussfolgerungen: Der Erfolg des RAI scheint also abhängig vom Umsetzungsgrad zu sein. Deutlich erkennbar ist vor allem die Gefahr einer erhöhten Arbeitsplatzbelastung bzw. geringeren Zufriedenheit bei schlechter oder unzureichender RAI-Umsetzung. Eine gute Umsetzung kann sich tendenziell aber positiv auswirken.
Nachtschichtarbeit ist mit zahlreichen gesundheitlichen Risiken wie beispielsweise Schlaflosigkeit, Erschöpfung, Verdauungsprobleme, arterielle Hypertonie und Diabetes mellitus, die wiederum zu einer erhöhten Herz-Kreislauf-Morbidität führen können, assoziiert. Es ist unstrittig, dass primärpräventive Interventionen wie körperliche Übungsprogramme zur Steigerung der physischen Aktivität wirksam sind und muskuloskelettalen sowie kardiovaskulären Erkrankungen vorbeugen können. Jedoch ist der Wirkungsnachweis von Maßnahmen zur Verringerung der arbeitsspezifischen Gesundheitsgefahren bei Nachtschichtarbeitern ungenügend, weil viele der bisher im betrieblichen Kontext durchgeführten Studien methodische Mängel aufweisen. Das Wissen um die Wirkung von spezifischen Interventionsmaßnahmen ist notwendig, weil damit effektive präventive Angebote gestaltet und angeboten werden können.
Einleitung und Ziele: Jedes Jahr sind weltweit ca. 40 Millionen Privat- und Geschäftsreisende durch Reisen in Höhenlagen über 2500 m gefährdet an der akuten Bergkrankheit (AMS) zu erkranken. Da asymmetrisches Dimethylarginin (ADMA) ein Hemmstoff der Stickstoffoxydsynthetase (NOS) ist, sollte bei gesteigerter Exprimierung ein Anstieg des pulmonalarteriellen Drucks (PAP) nachzuweisen sein und damit die Gefahr an AMS und Höhenlungenödem (HAPE) zu erkranken zunehmen. Vor diesem Hintergrund untersuchten wir, ob Veränderungen des ADMASpiegels (Δ-ADMA) in einer Höhe 4000 m entsprechend eine Vorhersage erlauben, ob eine Person an AMS oder HAPE erkrankt.Kollektiv und Methode: Zwölf Freiwillige verbrachten zwei Nächte in einer hypobaren Kammer, die erste Nacht ohne Höhenexposition, die zweite Nacht in einer simulierten Höhe 4000 m entsprechend. Zu identischen Zeitpunkten (nach 2, 5 und 11 Stunden), wurden Serum-ADMA-Spiegel, PAP (dopplerechokardiographisch) und Höhensymptomatik (Lake Louise Score: LLS) bestimmt.Ergebnisse: Entgegen unserer ursprünglichen Hypothese zeigten Personen mit einem deutlichen ADMA-Anstieg in 4000 m PAPDrücke unterhalb der kritischen Schwelle für HAPE und waren auch nicht höhenkrank. Im Gegensatz dazu waren alle Personen mit einem ADMA-Abfall höhenkrank und hatten PAP-Drücke > 40 mmHg. Nach zwei Stunden Höhenhypoxie fanden wir eine signifikante Korrelation zwischen Δ-PAPs t2 (Spearmans rho = 0,30, p ≤ 0,05) und Δ-ADMA t2 (rho= –0,92, p ≤ 0,05) sowie dem LLS.Schlussfolgerung: Nach zwei Stunden Höhenhypoxie kann anhand Δ-ADMA (positiv oder negativ) ein LLS von > 5 mit einer Sensitivität von 80 % und eine Spezifität von 100 % vorhergesagt, sowie das Risiko eines PAPs > 40mmHg und damit das Risiko ein HAPE zu entwickeln (Phi-coefficient: 0,69; p ≤ 0,05), abgeschätzt werden.
Einleitung und Ziel: Im Rahmen der 4. globalen Gesundheitsaktion der BASF wurde am Standort Ludwigshafen neben Informationsveranstaltungen und einer Fragebogenaktion ein Hautkrebsscreening durchgeführt. Zum einen wurde damit das Ziel einer Früherkennung von Hautkrebs verfolgt, zum anderen sollte das Bewusstsein für Hautschutz geschärft werden.Methode und Konzept: An dem Hautkrebsscreening konnten alle Mitarbeiter des Standortes Ludwigshafen teilnehmen. Die Untersuchungen wurden von Dermatologen durchgeführt, es wurde das gesamte Integument untersucht. Neben einer detaillierten Dokumentation der epithelialen und melanozytären Tumore wurden auch andere dermatologische Befunde in einem PC-basierten Befundbogen dokumentiert.Ergebnisse: Es nahmen 6169 Mitarbeiter am Hautkrebsscreening teil. Die 468 Teilnehmer mit kontroll- oder behandlungsbedürftigen epithelialen oder melanozytären Hauttumoren wurden nachverfolgt. Dabei meldeten sich 222 der kontaktierten Mitarbeiter. Es konnten 4 Melanome und 9 Basaliome als Malignome gesichert werden. Daneben wurde die Häufigkeit von chronisch-entzündlichen Hauterkrankungen untersucht. Während die Häufigkeit von Psoriasis höher war als in einer Vergleichsstudie, fanden sich deutlich weniger Handekzeme bei unseren Teilnehmern. Dies wird als Hinweis für ein effektives Hautschutzprogramm in der BASF am Standort Ludwigshafen gewertet.Schlussfolgerung: Durch das Hautkrebsscreening konnten 13 bösartige Hauttumore einer kurativen Therapie zugeführt werden. Durch die Aktion Healthyskin@work konnte bei den Mitarbeitern und sicher auch bei deren Angehörigen das Bewusstsein für Hautschutz und die Hautkrebsfrüherkennung geschärft werden. Durch ein effektives Hautschutzprogramm lässt sich die Häufigkeit von Handekzemen günstig beeinflussen.
Spezifischer Infektionsschutz durch Zusammenstellung eines Spektrums sinnvoller Impfungen und eine risikoadaptierte Empfehlung zur Malariaprävention bleiben eine Herausforderung für die reisemedizinische Beratung. Neuerungen im Standard-Impfprogramm gemäß STIKO, neue Impfstoffe und Aktualisierungen der Indikationen zur Impfung gegen FSME, Gelbfieber, Mumps, Masern, Röteln und Meningokokken werden dargestellt, auf frühe Zeichen der Effektivität der HPV-Impfung in der Bevölkerung hingewiesen und die gegenwärtige Sichtweise auf Malariagefahr und ihre Verringerung werden erläutert.
An Arbeitsplätzen mit kollaborierenden Robotern arbeiten Mensch und Maschine eng zusammen. Diese Nähe bedingt besondere Gefahren durch Kollisionen. Die technischen Sicherheitsanforderungen für Industrieroboter sind in der DIN EN ISO 10218 festlegt. In der Risikobeurteilung ist immer der gesamte Arbeitsplatz, d. h. auch Werkzeug und -stück sowie die Arbeitsumgebung, zu betrachten. Der Umfang der erforderlichen arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchungen hängt sowohl vom Ergebnis der Risikobeurteilung als auch von der individuellen gesundheitlichen Konstitution der betreffenden Mitarbeiter ab. Bisher gibt es nur sehr wenige traumatologische Erkenntnisse zu möglichen Kollisionsfolgen, so dass die arbeitsmedizinische Beurteilung im Einzelfall schwierig sein kann.
Vor dem Hintergrund der wachsenden Bedeutung die psychosoziale Problemstellungen in der Arbeitswelt einnehmen, sind Betriebsmediziner gefordert, sich für diese Themen zu professionalisieren. Als ärztliche Weiterbildungsgänge bieten sich die “Psychosomatische Grundversorgung“ sowie der Zusatztitel “fachgebundene Psychotherapie“ an. In der vorliegenden Arbeit werden die Erfahrungen eines Weiterbildungscurriculums zur Erlangung des Zusatztitels “fachgebundene Psychotherapie“ von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Weiterbildungsgangs differenziert dargestellt. Abschließend werden die möglichen Handlungsansätze, die sowohl die direkte Beziehung zum einzelnen Mitarbeiter als auch organisationsbezogenen Interventionen umfassen, diskutiert.
Die Deutschen, d. h. auch die Arbeitnehmer in Deutschland, werden zunehmend schwerer: Schon 15 % der Kinder und Jugendlichen sind übergewichtig, 4—8 % sind adipös (BZgA 2007). Mit dem Alter nimmt der Anteil der Übergewichtigen weiter zu, etwa 65 % der erwachsenen Männer und ca. 50 % der Frauen sind übergewichtig. (Robert Koch Institut 2005). Der Anteil der stark Übergewichtigen stieg in den letzten Jahren kontinuierlich. Aus diesem Grund kommt der betrieblichen Adipositas-Prävention eine zunehmend größere Bedeutung zu. Eine diesbezüglich bundesweite Kampagne startete das Bundesministerium für Ernährung Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) im Jahr 2008 mit der “IN FORM — Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung“. Die hier beschriebene Intervention in einer obersten Bundesbehörde wurde durch diese Initiative angeregt und nutzt in einem neuen betrieblichen Gesundheitsförderungsangebot soziale Gruppeneffekte zur Verstärkung bisher nur individuell eingesetzter Interventionen für übergewichtige Arbeitnehmer.
Although the causal relationship between occupational solar UV irradiation and the occurrence of squamous cell carcinomas of the skin is proven pathophysiologically as well as epidemiologically, there exists so far no official occupational disease number in the appendix of the German ordinance on occupational diseases (Berufskrankheitenverordnung (BKV)). For the introduction of a new disease into the appendix 1 of the BKV as well as for the recognition of this disease as a “virtually” occupational disease according to § 9 (2) of the 7th book of the German Social Code (SGB VII) it is necessary that based on medical knowledge, this disease is caused by certain factors to which certain groups, by virtue of their insured work activity are exposed to a greater degree than the remainder of the population. To a “greater degree” does not refer to the exposure, but to the risk of developing the disease. Therefore, for the recognition of a squamous cell carcinoma of the skin as a new occupational disease it is a prerequisite to investigate, based on scientific literature, whether a group of people defined in this sense can be distinguished from the remaining population. Based on the available scientific literature it can be concluded that an additional occupational UV exposure by 40 % at the area of the tumour doubles the risk for squamous cell carcinoma. Therefore skin cancer can be considered as occupationally induced.
Einleitung und Ziel: Die Diskussion zur Rolle konkurrierender Faktoren, Dosisgrenzwerten und eines belastungskonformen Schädigungsbilds im Rahmen der Berufserkrankung Gonarthrose hält unvermindert an. Die praktische Umsetzbarkeit bleibt unklar und die Erstellung von Begutachtungsempfehlungen ein klarer Auftrag.Nach einer vorausgegangenen Beschreibung genereller Zusammenhänge soll nun eine exemplarische Darstellung und Diskussion von fünf zur Anerkennung empfohlenen Fällen folgen, die unseren Entscheidungsweg und die Berücksichtigung konkurrierender Faktoren widerspiegeln.Methode: Anamnese, klinische, laborchemische und radiologische Untersuchungen erfolgten zur Beurteilung der praktischen Umsetzbarkeit unter alltäglichen klinischen Bedingungen. In nahezu allen Fällen folgt eine MRT-Untersuchung beider Kniegelenke. Im Anschluss wurde die Wertung der erhobenen Daten vorgenommen. Besondere Beachtung fand dabei die Bewertung konkurriender Faktoren wie Übergewicht, Achsfehlstellungen, Hyperurikämie und Hypercholesterinämie sowie sportliche Betätigung. Vorverletzungen, kongenitale Einflüsse und die seit jüngerer Zeit diskutierte Rolle der Arthrose als Teil des Metabolischen Syndroms wurden ebenso beleuchtet.Schlussfolgerungen: Eine Empfehlung zur Anerkennung war auch bei Vorliegen von außerberuflichen Risikofaktoren möglich. Die Anfertigung von MRT-Untersuchungen war Bestandteil der Untersuchungen, um eine mögliche Lokalisation berufsbedingter Belastungen und Degenerationen zu evaluieren und um eine Prognose abzugeben. Eine Labordiagnostik erscheint uns zur differenzialdiagnostischen Abklärung essentiell.Die Ergebnisse der Evaluationen waren unter anderem Beitrag zur Entwicklung von Begutachtungsempfehlungen und unterlagen einer regelmäßigen kritischen Beurteilung durch den Arbeitskreis Gonarthrose der DGUV.
Nach der geltenden Approbationsordnung für Ärzte müssen die Studierenden der Humanmedizin am Ende des Studiums das praktische Jahr absolvieren. Dieses gliedert sich in drei 16-wöchige Abschnitte. Neben den beiden Pflichtfächern Chirurgie und Innere Medizin muss zusätzlich ein Wahlfach gewählt werden. In einem innovativen Lehrprojekt der Universitätsmedizin Mainz ist es gelungen, in Zusammenarbeit mit der Abteilung Arbeitsmedizin und Gesundheitsschutz der BASF ein Wahlfach Allgemeinmedizin anzubieten. Hierzu wurde bei der BASF eine Lehrpraxis eingerichtet, in der die Studierenden sowohl in allgemeinmedizinischen als auch arbeitsmedizinischen Inhalten auf ihre zukünftige ärztliche Tätigkeit vorbereitet werden. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass sich diese Form der Studentenausbildung sehr bewährt und uneingeschränkt zur Nachahmung empfohlen werden kann.
Bei der Bearbeitung verschiedener Gesteine werden Amphibolasbeste im Niedrigdosisbereich freigesetzt. Der Ausschuss für Gefahrstoffe hat Expositions-Risiko-Beziehungen für Asbestfasern und für Aluminiumsilikatfasern festgelegt. Es ist unverhältnismäßig und ärztlich-ethisch nicht vertretbar, bei Asbestexpositionen und bei anderen Faserexpositionen wie z.B. Keramikfasern im Niedrigdosisbereich arbeitsmedizinische Pflichtuntersuchungen durchzuführen. An der Akzeptanzrisikoschwelle mit Faserkonzentrationen von 10000 Fasern/m³ für Alumiumsilikat- und Asbestfasern müssen in einem 40-jährigen Nachuntersuchungszeitraum 32500 Untersuchungen durchgeführt werden, damit ein Lungenkrebs gefunden wird. An der Toleranzschwelle von 100000 Fasern/m³ sind es 3250 Untersuchungen. Die derzeitige Untersuchungspraxis widerspricht sowohl ärztlichen Leitlinien als auch dem aus den Grundrechten hergeleiteten Recht auf informationelle Selbstbestimmung. Sie steht ferner im Widerspruch zu Forderungen der Strahlenschutzkommission und zu aktuellen Forschungsergebnissen zum Lungenkrebsscreening. In Hochrisikokollektiven und unter Verwendung eines Volumen-low-dose CT ließe sich die “number needed to screen“ auf 320 senken. Es sollte das gesamte System arbeitsmedizinischer Pflichtuntersuchungen kritisch hinterfragt werden. Die Arbeitsmedizin braucht dringend eine wissenschaftlich begründete Leitlinie zum (Lungen)krebsscreening.
Ziel: Ziel dieser Pilotstudie war es, erstmals einen Überblick über das Vorkommen von Parasiten bei Zootieren eines österreichischen Zoos zu bekommen. Das Hauptaugenmerk wurde dabei auf die Diagnostik von Stuhlparasiten gelegt, die primär fäkooral oder durch kontaminierte Nahrung übertragen werden können. Sowohl das Zoopersonal als auch die Besucher befinden sich permanent in der Nähe von bestimmten Humanparasiten. Um den Schutz vor Infektion zu gewährleisten, muss man einerseits wissen, wie der Parasit übertragen wird und andererseits richtig informieren, ohne dabei zu verängstigen.Kollektiv und Methode: Es wurden 300 Kotproben von 51 Tierarten mittels der so genannten Sodium-Formaldehyd-Acetat-Methode (SAF) angereichert, um anschließend eine lichtmikroskopische Bestimmung der einzelnen Parasitenarten und -stadien durchführen zu können.Ergebnisse: Aus den Kotproben von 51 Tierarten konnten 13 verschiedene Parasitenarten nachgewiesen werden. Die wichtigsten Humanparasiten waren Balantidum sp., Toxocara sp. und Capillaria sp.Schlussfolgerungen: Die vorliegende Studie zeigt, dass man relativ wenig weiß, ob sich Zoopersonal oder Besucher in Tiergärten mit Humanparasiten infizieren. Mikrobiologische Untersuchungen beim Menschen würden entsprechend Aufschluss darüber geben, ob und wie sich Zoopersonal oder Besucher mit Humanparasiten infizieren bzw. wie man, falls notwendig, Schutzmaßnahmen verbessern könnte.
Fragestellung: Betriebliches Gesundheitsmanagements zielt darauf ab, im Interesse der Arbeitnehmer wie der Arbeitgeber, die Gesundheit von Mitarbeitern zu fördern. In wieweit wurden bzw. werden in diesem Rahmen gemachte Angebote zumal von gesundheitlich belasteten, konkret von manifest psychosomatisch erkrankten Mitarbeitern, genutzt?Methodik: 133 konsekutiv in der Medizinisch- psychosomatischen Schön Klinik Roseneck aufgenommene, zumeist unter Depressionen leidende, als Angestellte oder Beamte tätige Patienten wurden bezüglich ihrer Arbeitssituation, ihres beruflichen Belastungs- und Burnout-Erlebens sowie ihrer Kenntnis und Nutzung betrieblicher Gesundheitsangebote befragt.Ergebnisse: Die Mehrzahl der befragten Patienten (Alter um 50 J.) erlebte sich in erheblichem Maße durch berufliche Probleme belastet und identifizierte sich mit den Begriffen „Ausgebrannt“ bzw. „Burnout“. Bei etwa der Hälfte der Patienten wurde eine erhebliche Distanz zum Arbeitgeber deutlich; eben diese Patienten hatten nicht an betrieblichen Gesundheitsangeboten teilgenommen und schlossen dies mangels Vertrauens auch zukünftig aus. Sie setzen u. a. primär nicht auf das Mitarbeiterwohl gerichtete Interessen und einen problematischen Umgang des Arbeitgebers mit der Schweigepflicht unterliegenden Daten voraus.Perspektiven: Unabhängig von Inhalten und Qualität betrieblicher Gesundheitsangebote ist für deren Nutzung und damit deren Effizienz die Frage von Betriebsklima und Vertrauen gerade von Seiten belasteter Mitarbeiter mitentscheidend. Sich hieraus für das betriebliche Gesundheitsmanagement ergebende Fragen werden diskutiert.
Biomonitoring ist ein essentielles arbeitsmedizinisches Diagnoseinstrument zur Beurteilung der Arbeitsstoffbelastung von Beschäftigten. Gemäß ArbMedVV ist es ein fester Bestandteil der arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchungen, soweit anerkannte Analysenverfahren und Werte zur Beurteilung zur Verfügung stehen. In Deutschland werden von der DFG-Senatskommission zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe seit Jahrzehnten zum einen Analysenverfahren zur zuverlässigen Bestimmung von Biomonitoringparametern geprüft und veröffentlicht und zum anderen Werte zur Beurteilung von Biomonitoringergebnissen wissenschaftlich abgeleitet und veröffentlicht. Bei den von der DFG-Senatskommission abgeleiteten Beurteilungswerten handelt es sich sowohl um gesundheitsbezogene Werte, wie dem Biologischen Arbeitsstoff-Toleranzwert (BAT), als auch um deskriptive Werte, wie dem Biologischen Arbeitsstoff-Referenzwert (BAR) und die Expositionsäquivalente für krebserzeugende Arbeitsstoffe (EKA). In Kombination mit den vom Ausschuss für Gefahrstoffe veröffentlichten Akzeptanz- und Toleranzwerten aus den Expositions-Risiko- Beziehungen und den EKA lassen sich darüber hinaus auch risikobezogene Werte zur Beurteilung ableiten. Derzeit existieren für 97 Stoffe bzw. Stoffgruppen Werte, die von der DFG-Senatskommission zur Beurteilung von Biomonitoringergebnissen erarbeitet wurden, wobei es sich dabei in der Mehrzahl um gesundheitsbasierte Werte handelt. Ebenfalls existieren für diese Parameter auch die entsprechenden Analysenmethoden, die eine zuverlässige Bestimmung der Biomarker ermöglichen. Damit werden bereits heute für zahlreiche prominente Arbeitsstoffe die Randbedingungen erfüllt, die von Seiten des Verordnungsgebers als Voraussetzung für ein Pflichtangebot von Biomonitoringuntersuchungen an Beschäftigte mit Arbeitsstoff-Exposition vorgesehen sind.