Der A+A Kongress hat als zentrale deutsche Gemeinschaftsveranstaltung für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit eine europäische und internationale Ausstrahlung. Gemeinsam mit ihm findet alle zwei Jahre die Internationale A+A Fachmesse in Düsseldorf statt – das nächste Mal vom 4. bis 7. November 2025. Zu den prägenden Themen des letzten Kongresses zählten künstliche Intelligenz und ihre Einsatzmöglichkeiten, die Folgen des Klimawandels sowie nachhaltige Strategien im Arbeitsschutz. Erfolgreiche Anwendungsbeispiele aus der Praxis des Arbeitsschutzes wurden vorgestellt und diskutiert. In lockerer Folge stellt das ASU-Magazin eine Auswahl der aktuellen Beiträge des A+A Kongresses vor und möchte auf diese Weise gemeinsam mit dem Kongressveranstalter Basi (Bundesarbeitsgemeinschaft für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit) eine interdisziplinäre Diskussion anregen.
In jüngster Zeit verbreitet sich die hoffnungsvolle Ansicht, dass die kommende europäische KI-Verordnung nicht nur eine ethische Antwort auf den Einsatz von so genannter künstlicher Intelligenz (KI) liefert, sondern auch der Arbeitsschutz im Hinblick auf psychische Belastungen entscheidende Impulse dadurch erfahren würde. Im Folgenden wird in Abgrenzung dazu der These nachgegangen, dass durch den restriktiven Charakter des Rechtsrahmens einer Binnenmarktverordnung nur wenige Aspekte des Arbeitsschutzes berührt beziehungsweise in Anforderungen ausformuliert werden können und die als „ethisch“ bezeichnete Dimension einem allenfalls funktional gedachten Ethikbegriff genügt. Geradezu wie unter einem Brennglas schwelen die vorhandenen Regulierungsdefizite und subjektivistischen Zuschreibungen der Verantwortung für psychische Belastungen in Richtung der Ressourcen der Beschäftigten. Ein kurzer Problemaufriss soll das Unbehagen dieses Zusammenhangs und den Bedarf der Sensibilisierung verdeutlichen. Michael Bretschneider-Hagemes
"Die künstliche Intelligenz ist ein Werkzeug, das der Mensch gut oder schlecht verwenden kann“ – diese Ansicht vertritt Professor Dr. Lars Adolph.
Die Anwendungen von Künstlicher Intelligenz (KI) werden die Medizin des 21. Jahrhunderts prägen. KI-Systeme ermöglichen eine zunehmende Unterstützung menschlicher Ressourcen im Gesundheitswesen und in vielen weiteren Bereichen der modernen Arbeitswelt. Von der Nutzung neuer Technologien kann die Arbeitsmedizin, zum Beispiel im Rahmen der arbeitsmedizinischen Vorsorge, profitieren. Johannes Wittmann
Arbeitsschutz „Arbeitswelt im Wandel“ ist ein Schlagwort für vielerlei Veränderungen im Arbeitskontext geworden, das sehr unterschiedliche Phänomene beschreibt und unterschiedliche Adressaten fokussiert (s. Abb. 1). Dabei stellt sich nicht zuletzt die Frage, wie der Schutz der Beschäftigten und damit auch das System des Arbeitsschutzes als zentrale Träger des institutionellen Schutzgedankens die betriebliche Gestaltung dieser veränderten Anforderungen begleiten. Chancen und Risiken bedürfen einer systematischen Betrachtung im Sinne der Bewertung sowie der Entwicklung von Gestaltungslösungen vor dem Hintergrund zunehmender Optionen. Die Veränderungen werden auch von zentralen gesellschaftlichen Veränderungen begleitet, die sich zum Beispiel in den Auswirkungen des demografischen Wandels mit abnehmendem Beschäftigtenpotenzial zeigt (Statistisches Bundesamt 2022), aber auch in der zunehmenden Fokussierung auf die Vereinbarkeit der unterschiedlichen Lebensbereiche. Beide Aspekte machen eine Betrachtung des nachhaltigen Einsatzes des Erwerbspotenzials zunehmend wichtig. Beate Beermann
Aus der Medizin der Zukunft wird Künstliche Intelligenz (KI) nicht mehr wegzudenken sein – ob bei Diagnose, Therapie, Früherkennung oder im Pflegealltag.
Vor allem in den Herbst- und Wintermonaten kommt es regelmäßig zu einer hohen Belastung für niedergelassene Ärztinnen und Ärzten und zu zahlreichen Notaufnahmen von Patientinnen und Patienten mit Atemwegsinfektionen in den Kliniken.
Künstliche Intelligenz verändert die Welt: Sie schreibt Referate, Werbetexte oder Programmcodes in Sekundenschnelle.
Exo-Matrix Exoskelette sind auch für Handwerksbetriebe eine geeignete Möglichkeit, die körperlichen Belastungen von Beschäftigten zu reduzieren. Um aus dem immer größeren Angebot an Exoskeletten die richtige Auswahl für ihre Bedürfnisse zu treffen, sind die zumeist mittelständischen Handwerksbetriebe hier auf Hilfestellungen angewiesen. Die in diesem Beitrag vorgestellte „Exo-Matrix“ dient als erste Entscheidungsgrundlage. Andreas Argubi-Wollesen et al.
Digitalisierung Das 21. Jahrhundert ist geprägt von neuen, zukunftsweisenden Technologien und dem Einsatz von Digital Health, Künstlicher Intelligenz und Big Data in steigendem Umfang. Besonders im Gesundheitswesen können neue Dimensionen der Diagnostik und Therapie, zum Beispiel durch die Anwendung von Künstlicher Intelligenz, erreicht werden. Auch die moderne Arbeitsmedizin bietet für technologische Innovationen viele interessante und vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Johannes Wittmann
Arbeitsgestaltung Wenn Arbeit sich durch technologische Weiterentwicklung verändert, entstehen Herausforderungen und Chancen für die Beschäftigten. Damit der Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) nicht dazu führt, dass die identitätsstiftenden Elemente eines Jobs verloren gehen, sondern Motivation und Vigilanz erhalten und gefördert werden, forscht das Projekt HUMAINE an Mensch-KI-Teaming. Das Job Perception Inventory (JOPI) unterstützt dabei, den KI-Einsatz humanzentriert zu gestalten. Sophie Berretta et al.
Interview Bildschirmarbeit ist für viele Menschen Arbeitsalltag. Bewegungsmangel und Zwangshaltung sind Ursache für eine ganze Reihe typischer Gesundheitsbeschwerden wie trockenes Auge, Muskelverspannungen und Kopfschmerzen. Das Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD in Rostock arbeitet an einer Lösung für Computergeplagte: der CareCam, dem intelligenten, persönlichen Gesundheitsassistenten am PC-Arbeitsplatz.
Künstliche Intelligenz Um die Potenziale und Grenzen von Assistenzdiensten mit Künstlicher Intelligenz für die berufliche Rehabilitation zu untersuchen, hat das Projekt KI.ASSIST bundesweit zehn Lern- und Experimentierräume (LER) eingerichtet. Anhand verschiedener Technologien wurde damit exemplarisch und praxisnah betrachtet, unter welchen Rahmenbedingungen Menschen mit Behinderungen heute und in Zukunft durch Künstliche Intelligenz bei der beruflichen Rehabilitation und am Arbeitsplatz unterstützt werden können. Michael Thieke-Beneke
Digitalisierung Künstliche Intelligenz (KI) ist keine „Zukunftstechnologie“ mehr, denn sie wird nicht erst zukünftig relevant, sondern steckt schon heute in vielen Dingen des täglichen Gebrauchs. KI eröffnet neue Chancen und Möglichkeiten für unsere Arbeit und unser Leben. Welches Wissen und welche Kompetenzen über KI notwendig sind, um diese Technologie menschengerecht und produktiv im Unternehmen zu gestalten, wird aktuell im Projekt en[AI]ble untersucht. Sebastian Terstegen, Stephan Sandrock