Beratungsärztinnen und -ärzte unterstützen die Verwaltung der gesetzlichen Unfallversicherungen und stellen den für die Bewertung von Unfallfolgen und Berufskrankheiten erforderlichen medizinischen Sachverstand zur Verfügung. Anders als bei medizinischen Gutachterinnen und Gutachtern, deren Funktion im Sozialgesetzbuch (SGB) VII explizit beschrieben wird, besteht in der Regel eine vertragliche Bindung zum Versicherungsträger. Beratungsärztliche Stellungnahmen erfolgen auf Auftrag und werden nachfolgend aktenkundig, so dass die erforderliche Transparenz des Verfahrens gewahrt bleibt. Die ärztliche Beratung erfolgt nach Aktenlage. Jürgen Alberty
Die Begutachtung der Lärmschwerhörigkeit (BK 2301) richtet sich nach der Königsteiner Empfehlung (KE), deren 1. Auflage 1974 als Königsteiner Merkblatt (KM) erschien. Mit nachfolgenden fünf Aktualisierungen wurde es zur anerkannten Grundlage für eine sachgerechte, angemessene Bewertung dieser Berufskrankheit. Das KM war das allererste Merkblatt für die Begutachtung einer Berufskrankheit (BK), erlangte eine Leitwirkung für die Entwicklung anderer Merkblätter und wurde in der sozialversicherungsrechtlichen Begutachtungspraxis unentbehrlich Eberhard F. Meister, Tilman Brusis
Begleitende Klagen über Ohrgeräusche (Tinnitus) bei einer Lärmschwerhörigkeit sind nicht selten. Je nach Krankheitswert kann eine Berücksichtigung bei der Schätzung der Minderung der Erwerbsfähigkeit (MdE) von 5–10 % integrativ erfolgen. Wegen der Unmöglichkeit, Tinnitus zu objektivieren, ist nicht nur zur Begutachtung eine audiometrisch gestützte Tinnitusanalyse zur Überprüfung der Plausibilität notwendig, die sich nach der Königsteiner Empfehlung 2020 der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) richtet. Nach ihr steht ein Tinnitus nie im Vordergrund der Berufskrankheit Lärmschwerhörigkeit. Olaf Michel
Die berufliche Lärmschwerhörigkeit zählt zu den häufigsten Berufskrankheiten. Sie entwickelt sich schleichend und wird von den Betroffenen oft erst spät bemerkt, vor allem im privaten Umfeld. In diesem Beitrag wird beschrieben, wie die Wahrscheinlichkeitsdiagnose einer Lärmschwerhörigkeit gestellt wird und wie sie von anderen Formen chronischer Schwerhörigkeit abgegrenzt werden kann. Tilman Brusis
Die berufliche Lärmschwerhörigkeit gehört – nach wie vor – zu den häufigsten Berufskrankheiten. Im Jahr 2022 wurden trotz gesetzlicher Vorsorgemaßnahmen 15.449 neue Verdachtsfälle gemeldet. Bei etwa jedem zweiten Beschäftigten bestätigte sich der Verdacht. Da eine Lärmschwerhörigkeit nicht heilbar ist, ist es erforderlich, diese Form der chronischen Innenohrschwerhörigkeit durch geeignete Maßnahmen zu verhindern.
Die DGUV hat die Empfehlung für die Begutachtung der beruflichen Lärmschwerhörigkeit“ – kurz auch Königsteiner Empfehlung – in der sechsten Auflage vorgelegt.
Praxisbeispiel Die Gesundheit ist ein hohes persönliches Gut, aber auch eine entscheidende Voraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. Die AUDI AG bietet ihren Beschäftigten daher in regelmäßigen Abständen die Teilnahme an einem allgemeinen betrieblichen Vorsorgeprogramm an. Im Folgenden wird aufgezeigt, welchen Beitrag der Audi Check-up als tätigkeitsunabhängiges Vorsorgeprogramm leistet, um die Berufskrankheit Lärmschwerhörigkeit (BK 2301) – losgelöst von arbeitsmedizinischer Vorsorge nach ArbMedVV – zu erkennen und anzuzeigen. Andreas Breibeck, Andreas Haller, Joachim Stork
Lärmschwerhörigkeit in der Landwirtschaft
Die Sozialversicherung Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau“ (SVLFG) ist seit dem 01.01.2013 für alle im Agrarsektor Tätigen auch im Bereich der Berufskrankheiten zuständig. Eine...
Paul-J. Jansing
(eingegangen am 10. 07. 2013, angenommen am 14. 08. 2013)
Einführung
Wenn man die Zeitreihen der letzten Jahrzehnte zur Berufskrankheit (BK) Lärmschwerhörigkeit (BK-Ziffer 2301 der Berufskrankheitenverordnung) auswertet, drängt sich ein Nein als Antwort auf die...
Lärmbelastung am Arbeitsplatz Bei Lärm handelt es sich um unerwünschten und/oder die Gesundheit schädigenden Schall, im Prinzip also schon eine Wirkung, die interindividuell stark variiert und situativen Einflüssen unterliegt. Die wichtigste Lärmwirkung ist die Lärmschwerhörigkeit, die (zusammen mit den Hauterkrankungen) an der Spitze der Berufskrankheiten steht und die einzige monokausal durch Lärm verursachte Erkrankung ist. Barbara Griefahn
N ach wie vor gehört die berufliche Lärmschwerhörigkeit (BK 2301) zu den häufigsten Berufskrankheiten. Im neuesten Statistischen und Finanziellen Bericht des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (2013) werden für das Jahr 2011 12 103 Anzeigen, 6304 Anerkennungen und 377 erstmals entschädigte...