Betriebliches Eingliederungsmanagement Daten zum Arbeitsunfähigkeitsgeschehen sind wichtige Kennzahlen für Unternehmen. Sie haben vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung und dem verstärkten Engagement in betriebliche Gesundheitsmaßnahmen an Bedeutung gewonnen. Betriebsärztliche Beratung und Unterstützung von erkrankten Beschäftigten kann neben der Beteiligung am Betrieblichen Eingliederungsmanagement und der Begleitung von stufenweisen Wiedereingliederungen auch bei kürzeren Ausfallzeiten zur Reduzierung von Ausfallzeiten beitragen. Andreas Erb et al.
Betriebliche Wiedereingliederung Wenn Mitarbeiter aus gesundheitlichen Gründen Probleme im Arbeitsalltag haben oder ihre bisherige Tätigkeit nicht mehr ausführen können, bietet die BASF SE eine betriebliche Wiedereingliederung an. Bei Ausfallzeiten von mehr als 42 Kalendertagen innerhalb von 12 Monaten wird das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) für den Arbeitgeber zur Pflicht. Ein möglicher Baustein des BEM ist die stufenweise Wiedereingliederung nach dem Hamburger Modell. Hier werden Mitarbeiter nach längerer Erkrankung wieder schrittweise an die Belastung am Arbeitsplatz herangeführt. Gunild Frey et al.
Gesundheitskommunikation und -marketing Bei der Etablierung eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) zählt nicht mehr allein die Bereitstellung gesundheitsfördernder Angebote eines Unternehmens. Essentiell für ein gelebtes BGM sind vor allem eine Unterehmenskultur, in der entsprechendes Verhalten gefördert wird, und eine professionelle Vermarktung des BGM, die die Mitarbeiter zu gesundheitsbewusstem Verhalten motiviert. Die Beiersdorf AG geht mit der Gesundheitsmarke „GOOD FOR ME“ neue Wege. Nina De Cleir et al.
Gesundheitsförderung bei Jugendlichen Der Einstieg in das Berufsleben ist für viele Auszubildende mit Herausforderungen verbunden, die zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen können. Studien zeigen, dass sich der Gesundheitsstatus bei Jugendlichen zunehmend verschlechtert. Daher hat das Unternehmen SCHOTT die Notwendigkeit erkannt, vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und einer verlängerten Lebensarbeitszeit, Gesundheitsförderungsmaßnahmen frühzeitig zu implementieren, um langfristig von produktiven Fachkräften zu profitieren. Margit Emmerich, Nina Weber
Altersgerechte Arbeitsgestaltung Der demografische Wandel macht auch vor der Arbeitswelt nicht Halt – jeder dritte Beschäftigte ist heute schon 50 Jahre oder älter (Bundesagentur für Arbeit 2018). Zwar unterscheidet sich der Gesundheitszustand der Beschäftigten 50+ im Allgemeinen von dem der jüngeren Erwerbstätigen, aber auch arbeitsweltliche Faktoren spielen hierbei eine wichtige Rolle. Daraus lassen sich zielgruppenspezifische Impulse für eine altersgerechte und gesundheitsförderliche Gestaltung von Arbeit ableiten. Dirk Rennert et al.
Für die meisten Menschen zählen heute die Werte der Moderne, nämlich Freiheit, Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung. Das ändert Biografien, sie werden zu wechselhaften „Multigrafien“. Um diesen Veränderungen Rechnung zu tragen, sollten Unternehmen Erwerbsbiografien anders strukturieren und neue Angebote für persönliche Entwicklung, Karriere, Gesundheit und Ausstieg aus dem Arbeitsleben machen. Jeanette Huber
Umsetzung des Präventionsgesetzes Die demografische Entwicklung, die Zunahme chronisch-degenerativer sowie psychischer Erkrankungen – häufig mit multikausalem Hintergrund – und die rasanten – digitalen – Veränderungen der Arbeits- und Lebenswelt der Menschen erfordern eine wirksam ausgerichtete Präventions- und Gesundheitsförderungsstrategie und ein Umdenken in der Zusammenarbeit zwischen Kranken-, Unfall- und Rentenversicherung. Anke Siebeneich, Julia Schröder
Die heutige Gesellschaft entwickelt sich weiter und dabei stellt sich nicht die Frage, ob dies „gut“ oder „schlecht“ ist. Einstellungen und Ansichten von gestern haben heute nur noch begrenzte Gültigkeit und Lebensmodelle können sich auch im Laufe eines Lebens verändern oder entwickeln. Daher gibt es auch nicht „das“ betriebliche Gesundheitsmanagement. Auch hier verändern sich die darin enthaltenen Bausteine und Zielsetzungen, abhängig vom Bedarf der jeweiligen Belegschaft, der ökonomischen Situation und der Zielsetzung eines Unternehmens. Stefan Webendörfer
„Gesundheit ist ein Zustand völligen psychischen, physischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheit und Gebrechen. Sich des bestmöglichen Gesundheitszustandes zu erfreuen, ist ein Grundrecht jedes Menschen, ohne Unterschied der Rasse, der Religion, der politischen Überzeugung, der wirtschaftlichen oder sozialen Stellung.“ Mit dieser umfassenden Definition hat die WHO schon seit über 70 Jahren ein positiv und ganzheitlich orientiertes Gesundheitsverständnis in der Politik, der Fachwelt und der Bevölkerung zu verbreiten versucht. Im Sinne dieser WHO-Strategie lassen sich folgende weitreichenden Ziele einer umfassenden Gesundheitspolitik umschreiben. Ute Teichert
Globale Gesundheit als Konzept beschreibt alle gesundheitlichen Herausforderungen, die mit der Globalisierung einhergehen. Viel Wissen um globale Gesundheit ist veraltet, wenn nicht sogar durch Fehlannahmen verzerrt. Um gute Politik für die Zukunft zu gestalten, ist eine Reflektion dieser Annahmen notwendig. Vor allem wird es zukünftig wichtiger werden, globale Gesundheit und Public Health weitaus stärker zusammen zu denken. Maike Voss
„Global Health“ steht weit oben auf der internationalen politischen Agenda. Dazu hat auch die Bundesregierung unter Kanzlerin Angela Merkel (CDU) beigetragen. Aus gesundheitswissenschaftlicher und -politischer Sicht ist diese Entwicklung so überfällig wie begrüßenswert. Allerdings weist das gängige Verständnis von Global Health Schwächen auf und wird den komplexen Herausforderungen nur teilweise gerecht. Vor allem mangelt es an der konsequenten Umsetzung der globalen Ansätze in der heimischen Politik. Letztlich ist Global Health die folgerichtige Weiterentwicklung von Public Health in der globalisierten Welt. class="GVAutorInline">Jens Holst
Gesundheit und Globalisierung Die Welt in ihrer gegenwärtigen Struktur zeigt immer noch eklatante Unterschiede in den Lebensbedingungen und der Lebenserwartung der verschiedenen Völker. Die Globalisierung trägt bislang nicht zu einer Verbesserung dieser Zustände bei – im Gegenteil: Durch die weltweite Vernetzung der Handelswege und durch die mannigfaltigen Reisebewegungen nimmt die Verteilung von Krankheitserregern und deren Vektoren beständig zu. Dies muss auch zu einer anderen Strategie bei der Rückkehr von Fachkräften von Unternehmen führen, die ihre Mitarbeiter in Länder entsenden, in denen infektiologische Problemlagen herrschen. René Gottschalk
Erfahrungsbericht Die deutsche Entwicklungshilfeorganisation „German Doctors“ unterhält in Afrika und Asien medizinische Projekte, in denen für jeweils sechs Wochen deutsche Ärztinnen und Ärzte innerhalb eines gut eingearbeiteten lokalen Teams eingesetzt werden. Damit wird ärztliche Hilfe für „die Ärmsten der Armen“, also für die Menschen geleistet, die sonst keine medizinische Behandlung erhalten könnten. Und für deutsche Ärztinnen und Ärzte lässt sich diese Arbeit auch innerhalb einer Vollzeitberufstätigkeit durchführen. Maria-Luise Holthoff
Globale Gesundheit und Gesundheitswesen In der heutigen globalisierten Welt sind Menschen weltweit zunehmend voneinander abhängig. Das wirft auch grundlegende Fragen an die Krankenversorgung und das Gesundheitswesen auf. Die Bundesregierung hat bereits eine Position zu Globaler Gesundheit entwickelt; auch Ärztinnen und Ärzte müssen sich auf die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts vorbereiten. Peter Tinnemann
Internationale Gesundheit Gesundheit unterliegt einem stetigen Wandel, durch veränderte Lebensbedingungen, Umwelteinflüsse, Globalisierung, Migration, Tourismus sowie medizinischen und technischen Fortschritt. Herausforderungen durch übertragbare und nichtübertragbare Krankheiten müssen im internationalen Kontext gesehen werden (Robert Koch-Institut 2018). Ein neues Zentrum für internationalen Gesundheitsschutz (ZIG) am Robert Koch-Institut soll die nationale und internationale Zusammenarbeit für internationale Gesundheitssicherheit stärken. Angela Fehr, Sandra Beermann
Global Health Chancen und Herausforderungen für Gesundheit werden zunehmend globaler. So steigt auch das Interesse, Ansätze jenseits des Gesundheitssektors und der nationalen Grenzen im Sinne von Global Health zu suchen. Aber in welcher Hinsicht ist Global Health relevant für die Bevölkerung in Deutschland? Und welche Rolle spielt hierbei der Öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD)? Der folgende Beitrag versucht, einen Bogen zu spannen zwischen Global Health und der Praxis des ÖGD vor Ort. Elke Jakubowski
Einführung Unter Präventivmedizin wird häufig die Verhütung von Gesundheitsstörungen verstanden. Präventivmedizin ist jedoch deutlich mehr: Es wird hier die Verhinderung von Gesundheitsschäden durch vorbeugende Maßnahmen (Primärprävention), die Früherkennung von individuellen Risikofaktoren und Erkrankungen (Sekundärprävention) und die medizinische, soziale und berufliche Wiedereingliederung nach bzw. bei akuten und chronischen Erkrankungen (Tertiärprävention) unterschieden. Neuerdings kommt noch die quartäre Prävention hinzu, die sich mit der Nutzen-Risiko-Abwägung, der Evidenz sowie der Qualitätssicherung präventiver Maßnahmen beschäftigt. Zusätzlich wird zwischen Verhältnis- und Verhaltensprävention unterschieden. Die vorliegende Ausgabe der ASU hat daher ganz bewusst das Thema „Präventivmedizin – Vorsorge und Untersuchung“ zum Schwerpunktthema gewählt, um zur weiteren Diskussion aus ärztlicher, wissenschaftlicher und juristischer Sicht beizutragen. Stephan Letzel
Interview Den Partikeln, die viel mehr gesundheitliche Schäden anrichten als das Stickstoffdioxid, muss die Hauptaufmerksamkeit gelten, fordert Dr. Heinz Fuchsig. Unser Interviewpartner ist Arbeitsmediziner bei der Austrian Workers Compensation Board (AUVA) und Umweltreferent der Österreichischen Ärztekammer sowie Autor des Appells des Weltärztebundes zur Reduktion von (Diesel-)Ruß vom Oktober 2014.
Öffentlicher Gesundheitsdienst Die Schulgesundheitspflege ist etwa so alt wie die Schulpflicht. Letztendlich soll sie sicherstellen, dass für jedes Kind mögliche Gesundheitseinschränkungen berücksichtigt werden, damit dem Kind durch seine Pflicht des Schulbesuchs keine gesundheitlichen Schäden erwachsen können. Damit steht die Schulgesundheitspflege in der Tradition einer arbeitsmedizinischen Betreuung. Axel Iseke
Jugendarbeitsschutzgesetz Die nach dem Jugendarbeitsschutzgesetz vorgeschriebenen ärztlichen Untersuchungen sollen unter anderem Entwicklungsdefizite Jugendlicher vor und in den ersten Beschäftigungsjahren aufdecken. Das Untersuchungsergebnis kann jedoch auch zu Beschäftigungsverboten für Tätigkeiten unter bestimmten Einsatzbedingungen führen. Sind solche Untersuchungen noch zeitgemäß? Frank Eberth
Einstellungsuntersuchungen Oftmals wünschen sich Arbeitgeber vor der Einstellung von Mitarbeitern ärztliche Einstellungsuntersuchungen. Hierbei ist aber zu beobachten, dass seitens der Arbeitgeber unklare Vorstellungen von der Aussagekraft derartiger Untersuchungen vorliegen. Nachfolgend soll auf die rechtlichen Aspekte dieser Untersuchungen eingegangen werden. Patrick Aligbe
Arbeitsmedizinische Vorsorge Durch die Novellierung der ArbMedVV kam es zu einer kritischen Auseinandersetzung zum Stellenwert medizinischer Untersuchungen im Rahmen der arbeitsmedizinischen Vorsorge. In der entsprechenden Diskussion wird häufig vergessen, dass die in der ArbMedVV verpflichtend vorgeschriebene Anamnese, die die Grundlage für die arbeitsmedizinische Beratung darstellt, bereits ein wichtiger Bestandteil einer medizinischen Untersuchung ist. Der folgende Beitrag setzt sich mit der Sinnhaftigkeit von körperlichen und klinischen Untersuchungen im Rahmen der arbeitsmedizinischen Vorsorge und deren sozialrechtlicher Verankerung auseinander. Stephan Letzel
Fahrerlaubnis-Verordnung Die Verordnung über die Zulassung von Personen zum Straßenverkehr, kurz Fahrerlaubnis-Verordnung, ist mittlerweile 20 Jahre alt und eine ganze Generation von Arbeitsmedizinerinnen und Arbeitsmedizinern ist mit ihr als Grundlage für die Eignungsfeststellung im Straßenverkehr aufgewachsen. Dennoch zeigen die Diskussionen im Rahmen von verkehrsmedizinischen Seminaren, dass ihre Anwendung immer noch mit Unsicherheiten verbunden ist. Jörg Hedtmann
Ausschuss für Arbeitsmedizin und FAQ In loser Folge stellt in den kommenden Ausgaben der ASU der Vorsitzende des Ausschusses für Arbeitsmedizin (AfAMed) des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, Prof. Dr. med. Dipl.-Ing. Stephan Letzel, ausgewählte oft gestellte Fragen an den AfAMed und deren Antworten – „Frequently Asked Questions (FAQ)“ – vor.
Seit Jahren gewinnen das betriebliche Gesundheitsmanagement und die betriebliche Gesundheitsförderung mehr öffentliche Aufmerksamkeit. Spätesten seit Erlass des Präventionsgesetzes sehen viele Akteure, die in der Vergangenheit nicht im Bereich des Arbeitsschutzes tätig waren, neue Betätigungsfelder. Arbeitsmediziner und Fachkräfte für Sicherheit müssen sich flächendeckend in allen Betrieben und auch in den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) engagieren, so wie dies in vielen größeren Betrieben bereits bewährte Praxis ist. Hans Drexler