Die Beteiligung der Erwerbspersonen ist für den ökologischen und digitalen Wandel entscheidend, denn ohne ihre Arbeitsleistung und ihr Know-how kann die doppelte Transformation nicht gelingen. Gleichzeitig entstehen im Wandel aber auch Ängste und Sorgen. Sie können dazu führen, dass sich die nötigen Anpassungsprozesse verzögern oder sogar verhindert werden. Dies konstatiert das Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V. in seinen IW-Trends 3/2023, der Vierteljahresschrift zur empirischen Wirtschaftsforschung.
Digitalisierung, Klimakrise, Pandemie, demografischer Wandel und Arbeitskräfteknappheit – die Welt ist im Wandel und mit ihr die Arbeitswelt.
Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) fasst jährlich die aktuellen Trends der Arbeitswelt unter dem Titel "Arbeitswelt im Wandel" zusammen. Mit vielen anschaulichen Grafiken informiert die kompakte Broschüre Praktiker des Arbeitsschutzes und die interessierte Öffentlichkeit gleichermaßen.
Der demografische Wandel ist in Deutschland in vollem Gange. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung steigt kontinuierlich. Jede zweite Person in Deutschland ist heute älter als 45 und jede fünfte Person älter als 66 Jahre. Die aktuell am stärksten besetzten Jahrgänge, die so genannten „Babyboomer“...
Mit "Arbeitswelt im Wandel" werden in kompakter Weise wichtige Aspekte unserer heutigen Arbeitswelt fokussiert. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin verfolgt damit verschiedene Ziele. Für die Praktiker des Arbeitsschutzes werden Fakten und Entwicklungen kurz und knapp nachgezeichnet. Das hilft bei der schnellen Suche nach überzeugenden Argumenten ebenso wie beim Nachdenken über zukünftige Entwicklungen im eigenen Betrieb.
Für die meisten Menschen zählen heute die Werte der Moderne, nämlich Freiheit, Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung. Das ändert Biografien, sie werden zu wechselhaften „Multigrafien“. Um diesen Veränderungen Rechnung zu tragen, sollten Unternehmen Erwerbsbiografien anders strukturieren und neue Angebote für persönliche Entwicklung, Karriere, Gesundheit und Ausstieg aus dem Arbeitsleben machen. Jeanette Huber
Die heutige Gesellschaft entwickelt sich weiter und dabei stellt sich nicht die Frage, ob dies „gut“ oder „schlecht“ ist. Einstellungen und Ansichten von gestern haben heute nur noch begrenzte Gültigkeit und Lebensmodelle können sich auch im Laufe eines Lebens verändern oder entwickeln. Daher gibt es auch nicht „das“ betriebliche Gesundheitsmanagement. Auch hier verändern sich die darin enthaltenen Bausteine und Zielsetzungen, abhängig vom Bedarf der jeweiligen Belegschaft, der ökonomischen Situation und der Zielsetzung eines Unternehmens. Stefan Webendörfer
Das Präventionsgesetz von 2015 stellt einen Meilenstein zur Stärkung der Prävention und Gesundheitsförderung in Lebenswelten und der Arbeitswelt dar. 500 Millionen Euro werden hierfür per Gesetz allein von der Gesetzlichen Krankenversicherung pro Jahr zur Verfügung gestellt. Wichtig ist es, dass...
einführung Die Digitalisierung in unserer Gesellschaft einschließlich der Arbeitswelt schreitet rasant voran. Der Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz muss diese Digitalisierung begleiten, die Chancen, aber auch Risiken sowie neue Formen von Belastungen und Beanspruchungen beinhaltet. Auch datenschutzrechtliche Aspekte spielen bei der arbeitsmedizinischen Betreuung in einem digitalen Umfeld eine große Rolle. Die moderne Arbeitswelt stellt also vielfältige Herausforderungen an die Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) und das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM). Stephan Letzel
Im Mittelpunkt der November-Ausgabe "ASU - Zeitschrift für medizinische Prävention" steht der digitale Wandel in der Arbeitswelt. In seiner Einführung schreibt Prof. Stephan Letzel, dass die Digitalisierung kein Naturphänomen ist, das der Mensch über sich ergehen lassen muss, sondern dieses auch mitgestalten kann und muss. Neben dem technischen Machbaren seien auch ethische Gesichtspunkte zu berücksichtigen. Neben der „Gesellschaft 4.0“ und der „Industrie 4.0“ bzw. „Arbeit 4.0“ bedürfe es dringend auch einer „Ethik 4.0“, damit der Mensch mit der „Welt 4.0“ in Einklang leben könne und nicht zum „Menschen 4.0“ degradiert werde.
Das Präventionsgesetz, das Mitte 2015 in Kraft trat, hat das Ziel, Prävention und Gesundheitsförderung in Lebenswelten und Arbeitswelt verstärkt durchzuführen, um chronische Erkrankungen zu vermeiden, und will erreichen, dass die Menschen bis zum Ende des Erwerbslebens im Arbeitsprozess verbleiben können. Hierbei hat der Gesetzgeber den Sozialversicherungsträgern die Aufgabe übertragen, diesen Gedanken in allen Lebenswelten zu verankern und zu leben und dabei trägerübergreifend zu agieren.
Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin gehören zur menschlichen Arbeit. Erkrankungen und Verletzungen gar nicht erst entstehen zu lassen, ist Aufgabe der Primärprävention. Hier konnten in den letzten Jahrzehnten gute Fortschritte erzielt werden, es besteht aber auch der Anspruch nach einer kontinuierlichen Verbesserung. Die vorliegende Ausgabe von ASU widmet sich diesem Aspekt. Neben der Arbeit der Arbeitsschutzakteure im Betrieb sind neue Ansatzpunkte für die Prävention notwendig. Gesetzlich geregelt ist in Deutschland der Schutz von Beschäftigten bzw. Versicherten. Aufgrund der Zunahme von atypischen Beschäftigungsverhältnissen bzw. von selbstständiger Arbeit muss zukünftig auch darüber nachgedacht werden, wie das gesamte Spektrum der Arbeitsformen sicher und gesundheitsgerecht gestaltet werden kann. Martin Schmauder
Deutschlands Regionen sind unterschiedlich stark vom demografischen Wandel betroffen. Da sich Bevölkerungsveränderungen nicht losgelöst von ökonomischen Entwicklungen vollziehen, haben sie Auswirkungen auf den Lebensbereich Arbeit. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin hat die Ergebnisse der Befragung in einem Faktenblatt zusammengestellt, das die Arbeitsplatzsituation aus Sicht der Beschäftigten analysiert.
Quelle: BAuA
Der demografische Wandel gehört gegenwärtig zu den meistdiskutierten gesellschaftlichen Themen in Deutschland. Dabei weist die Bevölkerungsentwicklung große regionale Unterschiede auf. Gerade in den neuen Bun-desländern verlieren die Gemeinden Einwoh-ner. Hier schrumpfen im...
Zwei Neuerungen in den regulatorischen Grundlagen haben im Gesundheitsschutz und Arbeitsschutz zu Veränderungen der Rahmenbedingungen geführt, welche nicht nur quantitative, sondern auch qualitative Auswirkungen auf die praktische Arbeitsmedizin haben.
Die erste Neuerung ist die DGUV-Vorschrift 2...
Die gesetzlichen Reformen der letzten Jahre im gesundheits- und pflegepolitischen Sektor hatten auch für die Medizinischen Dienste der gesetzlichen Krankenversicherung (MDK) weitreichende Folgen. Neben der Entstehung neuer Beratungs- und Begutachtungsbereiche stellen auch die jüngst verabschiedeten Gesetze – das Patientenrechteund Pflegeneuausrichtungsgesetz – die Medizinischen Dienste vor neue Herausforderungen. Unter gleichzeitiger Verkürzung der Bearbeitungsfristen nehmen die Prüfaufträge rasant zu. Auch in der Öffentlichkeit steht der MDK auf dem Prüfstand. Angezweifelt werden die Unabhängigkeit und Prüferqualifikation der ärztlichen MDK-Gutachter und kritisiert die Prüfpraxis sowie die Finanzierung des MDK in Abhängigkeit von den Krankenkassen. Der MDK wurde als Dienstleister für alle gesetzlichen Pflege- und Krankenkassen konzipiert, so dass eine Einflussnahme schon aus diesem Grunde ausscheidet.Auch wird oft übersehen, dass die Medizinischen Dienste durch ihre gutachterlichen Stellungnahmen in versichertenbezogenen Leistungsentscheidungen einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung und strukturellen Weiterentwicklung der gesundheitlichen Versorgung der Versicherten leisten.
Aktualisierte Broschüre der BAuA
Obwohl derzeit noch wenige unmittelbare Auswirkungen der demographischen Umbrüche erlebt werden, brauen sich hier massive Veränderungen zusammen, die in wenigen Jahren gravierende Auswirkungen auf die Gesellschaft und die Erwerbsarbeit auslösen werden. Demografische Entwicklung lässt sich — im Unterschied zu Bedarfsstrukturen — vergleichsweise solide und langfristig vorhersehen. So ist es ganz sicher, dass die deutsche Bevölkerung massiv altert und dass das Erwerbspersonenpotential mittelfristig zurückgehen wird. Unklar ist allerdings, ob dies durch Zuwanderungen ausgeglichen werden kann und welche Auswirkungen eine schrumpfende Bevölkerung auf Gesellschaft und Arbeitsmarkt hat. Allerdings gibt es durchaus Empfehlungen für geeignete Rahmenbedingungen, um diese demographischen Probleme abzumildern, wie betriebliches und individuelles Alternsmanagement sowie eine Modifikation rechtlicher und sozialer Normen, die heute oft nicht mehr angemessen sind.