Die Digitalisierung erfordert durch multimediale Arbeitsmittel und Verdichtung einerseits geistige Höchstleistungen, andererseits ist der körperliche Aktionsradius zur Bewältigung der Arbeit auf Fingerbewegungen reduziert. Die Kombination aus mentaler Überforderung und Bewegungsmangel aber führt nicht nur zu Rückenschmerzen, sondern zu Störungen des gesamten Stoffwechsel- und Immunsystems.
Am Schreibtisch, in Meetings und Pausen: Bewegungsförderung ist das A&O
Führende Gesundheitswissenschaftler halten die in die Arbeit integrierte Bewegungsförderung deshalb für einen der wichtigsten Hebel, um Körperkompetenzen zu erhalten, Degenerationen vorzubeugen und die Stressresilienz zu verbessern. Und das beginnt sinnvollerweise dort, wo die Bewegung am meisten reduziert ist: beim Sitzen am Schreibtisch. Hier setzen neuartige, 3D-dynamische Bürostuhlkonzepte an, die vor allem die natürliche, dreidimensionale Beweglichkeit des Körpers aktivieren. So hat der Büromöbelhersteller Wilkhahn mit dem Zentrum für Gesundheit (ZfG) an der Deutschen Sporthochschule Köln eine neuartige Sitzkinematik konzipiert und die patentierte Trimension® entwickelt, die bislang in den Modellen ON und IN eingesetzt wird. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass hier kleine, häufige und vielfältige Bewegungen bereits deutliche Verbesserungen bei Wohlbefinden und Konzentrationsleistung zeitigen. Doch das Mobilisierungsgebot geht über die Bildschirmarbeit hinaus: „Stehungen“ statt Sitzungen sind nicht nur gesünder sondern erhöhen Beteiligung und Effizienz. Das Setting einer dynamischen „Konferenzwerkstatt“ fördert neben der mentalen auch die physische Aktivierung. Und animierende Bewegungsobjekte laden zu Aktiv-Pausen ein, in denen man sich auf den eigenen Körper konzentrieren und von der Kopfarbeit abschalten kann.
Wertschätzung und Identifikation
Je virtueller die Arbeit und die Arbeitsbeziehungen, desto wichtiger wird die Attraktivität des realen Büros. Warum sonst sollten die Mitarbeiter ins Büro kommen, wenn sie durch die Digitalisierung theoretisch auch an jedem anderen Ort arbeiten könnten? Ein Gestaltungskonzept, das Wertschätzung, Sinnstiftung und Stolz vermittelt, ist ein guter Grund, um gerne und engagiert im Büro zu arbeiten.
Kein Wunder, dass gerade IT-Unternehmen wie Google, Apple, Microsoft und Co. die Gestaltung der Arbeitswelten als wesentliches Instrument für Recruiting und Produktivität begreifen. Sich als Teil eines Ganzen zu empfinden, das formal und funktional überzeugt, kann mehr an Sinnstiftung und Bindung schaffen, als es so manche individuelle Prestige- und Entlohnungsformen vermögen.
Förderung von Kooperation und Kreativität
Es ist auch kein Zufall, dass einstige Pioniere von Homeoffice-Lösungen, wie etwa die IBM. inzwischen wieder Arbeitszeiten im Büro einfordern. Denn nur gemeinsam lassen sich die dynamischen Veränderungen in Unternehmen und Märkten meistern und Agilität und Innovationsgeschwindigkeit erhöhen. Das Büro wird daher immer mehr zum Begegnungsraum, zum Ort für Kooperation, Kreativität und Koordination. Richtig gestaltet und ausgestattet bringt es Menschen zusammen, um Wissen zu teilen und Ideen zu entwickeln, um voneinander zu lernen und das Miteinander zu fördern. Die Raumangebote reichen vom Projektbüro bis zum Co-Workingspace, von differenzierten Kommunikationsflächen bis zu professionell ausgestatteten Lern-, Besprechungs- und Konferenzräumen. – Und auch hier stimuliert Bewegung Beteiligung, Ideenreichtum und Lernvermögen. Kurz: Im Verständnis des Büros als motivierender Bewegungs- und Begegnungsraum liegt ein entscheidender Schlüssel für Gesundheit, Engagement und erfolgreiche Change-Prozesse.