Preisverleihungen im Rahmen der DGAUM-Jahrestagung 2014
Franz-Koelsch-Medaille 2014
Anlässlich des 90. Geburtstags von Prof. Dr. med. Franz Koelsch, dem Nestor der deutschen Arbeitsmedizin, stiftete die damalige Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin 1967 die Franz-Koelsch-Medaille. Seitdem wird die Franz-Koelsch-Medaille an Persön-lichkeiten verliehen, die sich durch beson-dere Leistungen auf dem Gebiet der Arbeits-medizin ausgezeichnet haben.
In diesem Jahr wurde die Franz-Koelsch-Medaille an Herrn Dr. med. Joachim Stork verliehen. Herr Dr. Stork studierte von 1973 bis1979 Medizin in Göttingen und war dann von 1980 bis 1981 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Arbeitsmedizin der Universität Göttingen. In den Jahren 1982 bis 1984 bildete er sich klinisch in der Inne-ren Medizin und Unfallchirurgie weiter. Zwischen 1985 und 2001 war Herr Dr. Stork Betriebsarzt der Volkswagen AG, ab 1993 Leitender Werkarzt im Werk Kassel. Seit 2001 ist er Leiter des Gesundheitswesens der AUDI AG. Herr Dr. Stork war in den Jah-ren 2000 bis 2012 Mitglied des Vorstands unserer Fachgesellschaft. Die Verdienste von Herrn Kollegen Stork aufzuzählen, ohne da-bei Wichtiges zu vergessen, ist so gut wie unmöglich. Herr Dr. Stork hat mindestens drei Standbeine, die eine moderne Arbeitsmedizin ausmachen. Zum einem ist dies die wissenschaftliche Arbeitsmedizin mit allen klassischen Teilbereichen, wie der Arbeitsphysiologie, den Gefahrstoffen am Arbeitsplatz, der Ergonomie und der klini-schen Arbeitsmedizin. Herr Stork ist aber auch kompetenter Ansprechpartner in Sachen psychischer Gesundheit, wobei er stets die betriebsärztliche Sichtweise betont, die sich zum Teil erheblich von der klinischen Sichtweise unterscheidet. Und Herr Stork ist ein Gesundheitsmanager, dessen Erfolge beim BGM eindrücklich belegen, dass das Gesundheitsmanagement bei Betriebsärzten in den allerbesten Händen ist.
Herr Stork hat sich in den letzten Jahrzehnten ehrenamtlich in zahlreichen Gremien und Ausschüssen engagiert. In den 1990er Jahren war er beispielsweise daran beteiligt, für die DFG das Konzept der Bio-logischen Leitwerte zu erarbeiten. Eine wich-tige Funktion erfüllt Herr Dr. Stork derzeit auch im AfAMed beim BMAS. Auch nach seinem Ausscheiden aus dem Vorstand der DGAUM war Herr Stork kontinuierlich als Vertreter unseres Fachs und unserer Fachinteressen bei zahlreichen Treffen, Tagungen und Workshops hoch engagiert.
Als Anerkennung und Dank für die vielfältigen und erfolgreichen Bemühungen um die Belange der Arbeitsmedizin – ganz im Sinne des ersten deutschen Gewerbearztes Professor Franz Koelsch – wurde Herrn Dr. Stork die Franz-Koelsch-Medaille überreicht.
Joseph-Rutenfranz-Medaille 2014
Die Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedi-zin und Umweltmedizin hat zum Gedenken an den 1989 verstorbenen Professor Dr. med. Dr. phil. Joseph Rutenfranz die Joseph-Ru-tenfranz-Medaille gestiftet. Professor Ruten-franz hat sich sowohl als Wissenschaftler als auch als Vorstandsmitglied und Präsident unserer wissenschaftlichen Fachgesellschaft sehr um die Entwicklung der Arbeitsphysio-logie verdient gemacht. Die Joseph-Rutenfranz-Medaille wird daher an Wissenschaft-lerinnen und Wissenschaftler oder Organisationen verliehen, die sich durch besondere Leistungen in der Arbeitsphysiologie, als einem bedeutsamen Teil der Arbeitsmedizin, ausgezeichnet haben.
In diesem Jahr wird die Joseph-Rutenfranz-Medaille an das Forum Arbeitsphysiologie der DGAUM, vertreten durch sein prominen-tes Mitglied Herrn Professor Hartmann ver-liehen. Wenn man die Dokumentation zur Gründung des Forums aus dem Jahr 1996 liest, stellt man schnell fest, dass die meisten Ziele und Visionen in der Zwischenzeit erreicht worden sind: So liest man in der Dokumentation den Antrag auf Finanzierung eines Symposiums; in der Zwischenzeit wurden 17 Symposien mit großem Erfolg durchgeführt und finanziert, das 18. ist derzeit in Planung. Auch die Erarbeitung eines Konzepts zur Gründung einer „Sektion Arbeitsphysiologie“ innerhalb der DGAUM ist längst Geschichte. Das Forum Arbeitsphysiologie ist also gut etabliert innerhalb der DGAUM.
Das Leitungsgremium des Forums setzt sich aktuell aus Frau Professor Böckelmann, Herrn Professor Hartmann, Herrn Dr.-Ing. Klußmann und Frau Professor Stoll zusammen. Die Joseph-Rutenfranz-Medaille wurde von Herrn Professor Hartmann als prominentem Repräsentanten des Forums Arbeitsphysiologie entgegengenommen, der sich seit Jahrzehnten auf einem hohen wissenschaftlichen Niveau mit arbeitsphysio-logischen Themen beschäftigt.
Innovationspreis der DGAUM 2014
Der Innovationspreis der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin wird seit 2006 an Einzelpersonen, Gruppen von Personen und Institutionen verliehen, die durch innovative Leistungen in Forschung, Lehre oder Weiter- und Fortbildung einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung des Fachgebietes Arbeitsmedizin geleistet haben.
Nach einstimmigem Beschluss im Vorstand der DGAUM geht der Innovationspreis 2014 an Frau Dr. med. Nikola Kotschy-Lang, Ärztliche Direktorin der Berufsgenossenschaftlichen Klinik Falkenstein. Frau Dr. Kotschy-Lang hat nach dem Studium der Medizin in Erlangen von 1977 bis 1983 zunächst in der theoretischen Medizin gearbeitet, bevor sie sich der klinischen Arbeit zuwendete. Die Weiterbildung zur Fach-ärztin für Arbeitsmedizin absolvierte sie in der BG Klinik in Bad Reichenhall. Als Fachärztin arbeitete Frau Dr. Kotschy-Lang am Lehrstuhl für Arbeits- und Sozialmedizin der Universität Heidelberg bevor sie sich dann wieder der klinischen Tätigkeit zuwendete und sich zu Fachärztin für Innere Medizin und zur Allergologin weiterbildete. Seit 1993 ist Frau Dr. Kotschy-Lang Ärztliche Direktorin der Berufsgenossenschaftlichen Klinik Falkenstein.
Mit dem Innovationspreis will der Vorstand der DGAUM die Leistungen von Frau Dr. Kotschy-Lang in drei Bereichen würdigen. Erstens ist es Frau Kotschy-Lang gelun-gen ein, vorsichtig gesagt, ein leicht „angestaubtes“ Sanatorium zu einer hochmoder-nen und gut organisierten Rehabilitationsklinik zu entwickeln, in der durch den Beruf krank gewordene Menschen optimal rehabi-litiert werden. Zweitens hat Frau Dr. Kotschy-Lang die Rehabilitation auch stets auf wissenschaftlich hohem Niveau betrieben. So findet man in der Datenbank "web of knowledge" 25 internationale Arbeiten von ihr zum Thema Lunge und Rehabilitation. Frau Dr. Kotschy-Lang war an zahlreichen Studien beteiligt u. a. auch an zwei großen Studien, die die Wirksamkeit und Effizienz von Rehabilitationsmaßnahmen bei beruflich bedingten Lungenkrankheiten und be-ruflich bedingten Hautkrankheiten wissen-schaftlich nachweisen konnten. Und drittens dürfen die Falkensteiner Tage, die von Frau Dr. Kotschy-Lang schon seit fast 20 Jahren veranstaltet werden, als stets aktuelle und fundierte Fortbildungsveranstaltungen für Ärzte und Juristen ebenfalls nicht unerwähnt bleiben.
Prof. Dr. med. Hans Drexler
Präsident der DGAUM