Bei der 56. Wissenschaftlichen Jahrestagung der DGAUM verlieh die DGAUM auf Beschluss des Vorstands im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung folgende Preise:
Franz-Koelsch-Medaille 2016
Anlässlich des 90. Geburtstags von Prof. Dr. med. Franz Koelsch, dem Nestor der deutschen Arbeitsmedizin, stiftete die damalige Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin 1967 die Franz-Koelsch-Medaille. Seitdem wurde die Franz-Koelsch-Medaille an Persönlichkeiten verliehen, die sich durch besondere Leistungen auf dem Gebiet der Arbeitsmedizin ausgezeichnet haben. Nach dem Erscheinen des Buches von Frau Kollegin Elsner über Franz Koelsch ist der Vorstand der DGAUM zu der Auffassung gelangt, dass es keinen Grund dafür gibt, den Namen Franz Koelsch nicht auch weiterhin zu gedenken. Wir wollten diese Entscheidung allerdings nicht ohne das Votum aller Mitglieder treffen. Daher wurde im letzten Jahr keine Franz-Koelsch-Medaille verliehen und die Mitglieder der DGAUM wurden gebeten sich mit der Geschichte von Franz Koelsch auseinanderzusetzen und ggf. den Vorstand zu informieren, wenn es eine abweichende Auffassung hierzu gibt. Das ist bis zum heutigen Tag nicht geschehen. Wir werden daher auch weiter den Franz-Koelsch-Preis an verdiente Persönlichkeiten im Bereich der Arbeitsmedizin verleihen.
In diesem Jahr wird die Franz-Koelsch-Medaille an Herrn Dr. Nauert verliehen. Dr. Nauert hat in Göttingen Medizin studiert, war drei Jahre in der Radiologie an der Freien Universität Berlin und 2 Jahre in der Inneren Medizin tätig, bevor er sich zum Facharzt für Arbeitsmedizin weiterbildete. Ab 1994 arbeitete Herr Nauert als Gewerbearzt in Schleswig Holstein, 10 Jahre davon als stellvertretender Direktor. Seit 2008 ist Dr. Nauert Ministerialrat im Ministerium für Soziales, Gesundheit, Familie, Jugend und Senioren des Landes Schleswig Holstein und als Referent im Referat Arbeitsschutz, Arbeitsmedizin, Prävention in der Arbeitswelt tätig. Herr Nauert arbeitet mit hohem Engagement und größtem Fachwissen in zahlreichen Ausschüssen und Gremien, u.a. im AfAMed. Viele kennen auch seine stets sehr klugen Kommentare im ArbMedNet. Darüber hinaus hält er als Lehrbeauftragter an der Christian Albrecht Universität in Kiel die Fahne hoch für das Fach Arbeitsmedizin.
Mit der Verleihung der Franz-Koelsch-Medaille würdigt die DGAUM die vielfältigen und erfolgreichen Bemühungen von Herrn Dr. Nauert um die Belange der Arbeitsmedizin im staatlichen Arbeitsschutz.
Joseph-Rutenfranz-Medaille 2016
Die Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin hat zum Gedenken an den 1989 verstorbenen Professor Dr. med. Dr. phil. Joseph Rutenfranz die Joseph-Rutenfranz-Medaille gestiftet. Professor Rutenfranz hat sich sowohl als Wissenschaftler als auch als Vorstandsmitglied und Präsident unserer wissenschaftlichen Fachgesellschaft sehr um die Entwicklung der Arbeitsphysiologie verdient gemacht. Die Joseph-Rutenfranz-Medaille wird daher an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verliehen, die sich durch besondere Leistungen in der Arbeitsphysiologie, als einem bedeutenden Teil der Arbeitsmedizin, ausgezeichnet haben.
In diesem Jahr wird die Joseph-Rutenfranz-Medaille an Frau Professor Dr. Regina Stoll, Leiterin des Instituts für Präventivmedizin der Universität Rostock, für ihre besonderen Verdienste um die Arbeitsphysiologie verliehen. Frau Professor Stoll hat von 1974-1980 an der Universität Rostock Humanmedizin studiert. 1984 promovierte sie zum Dr. med. auf dem Gebiet der Arbeitsmedizin. Im Jahr 2002 erfolgte die Habilitation mit der venia legendi für Arbeitsmedizin und Sportmedizin. Sie ist sowohl Fachärztin für Arbeitsmedizin als auch Fachärztin für Sportmedizin. Seit 1988 arbeitet sie als Fachärztin am Institut für Arbeitsmedizin der Universität Rostock, dem jetzigen Institut für Prävention. Von 1988-2002 war sie Arbeitsbereichsleiterin Arbeitsphysiologie/Sportmedizin, von 1992-2002 die stellvertretende Institutsdirektorin und seit 2006 ist Frau Professor Stoll Direktorin des Instituts für Präventivmedizin. Bereits seit 1999 Mitglied des Forums „Arbeitsphysiologie“ der DGAUM und hat sich neben ihrer eigenen wissenschaftlichen Arbeit auch immer für die fachpolitischen Belange der Arbeitsphysiologie engagiert.
Mit der Verleihung der Joseph-Ruthenfranz-Medaille würdigt die DAGUM die wissenschaftlichen und die fachpolitischen Verdienste von Frau Professor Stoll auf dem Gebiet der Arbeitsphysiologie.
Innovationspreis der DGAUM 2016
Der Innovationspreis der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin wird seit 2006 an Einzelpersonen, Gruppen von Personen und Institutionen verliehen, die durch innovative Leistungen in Forschung, Lehre oder Weiter- und Fortbildung einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung des Fachgebietes geleistet haben.
Der diesjährige Preisträger des Innovationspreises der DGAUM ist der Ausschuss für Gefahrstoffe, der AGS. Der Ausschuss für Gefahrstoffe ist ein ehrenamtlich tätiges Gremium zusammengesetzt aus Vertretern der Arbeitgeber, Arbeitnehmer, des Bundes und der Länder sowie der Wissenschaft. Der AGS berät das Bundesministerium für Arbeit und Soziales bei Fragen zum Arbeitsschutz beim Umgang mit Gefahrstoffen. Als besonders innovativ ist das risikobezogene Maßnahmenkonzept für Tätigkeiten mit krebserzeugenden Arbeitsstoffen zu nennen. Weltweit werden für krebserzeugende Arbeitsstoffe Grenzwerte formuliert, so auch in Deutschland mit der TRK bis 2004. Das Unterschreiten eines derartigen Grenzwertes wurde und wird in aller Regel mit einer zulässigen Exposition geringer Gefährdung gleichgesetzt. Das Konzept des AGS hingegen sieht kontinuierliche arbeitshygienische Verbesserungen vor, solange die Exposition am Arbeitsplatz höher als in der Umwelt ist. Mit den Expositionsrisikobeziehungen lassen sich erstmals auch die Risiken, die von unterschiedlichen krebserzeugenden Stoffen ausgehen miteinander vergleichen und risikobasiert regeln.
Den Preis nehmen der Vorsitzende Dr. Martin Kayser und seine Stellvertreterin Frau Annika Wörsdörfer entgegen.
Prof. Dr. med. Hans Drexler
Präsident der DGAUM