Ende April besuchte eine neunköpfige chinesische Regierungsdelegationen aus der Provinz Ganzu in Zentralchina die Geschäftsstelle der DGAUM in München. Anlass für diesen Besuch war ein Informationsaufenthalt der chinesischen Delegation in der Bundesrepublik Deutschland. Im Mittelpunkt des Interesses standen dabei Fragen nach der Gestaltung und Umsetzung der gesundheitlichen Prävention in der Arbeitswelt sowie für das betriebliche Gesundheitsmanagement. Angeführt wurde die Delegation von dem Leiter des Bereichs für Arbeitssicherheit der Regionalregierung in Gansu, Herrn Zhou Zhongping, und dem zuständigen Abteilungsleiter für Arbeitssicherheit, Herrn Cai Wenjie. Der Vorstand der Fachgesellschaft hatte der Besuchsanfrage sehr gerne entsprochen. Das Mitglied im Vorstand der DGAUM, Privatdozent Dr. med. Stephan Weiler, Arbeitsmediziner im Gesundheitswesen der Audi AG, Ingolstadt, sowie der Hauptgeschäftsführer, Dr. phil. Thomas Nesseler, begrüßten die Delegation in der Münchner Geschäftsstelle der Fachgesellschaft. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde hielt Dr. Weiler zum Einstieg in die Diskussion mit den chinesischen Gästen einen Vortrag über das betriebliche Gesundheitsmanagement bei einem international aufgestellten Unternehmen wie Audi, das in China selbst mehrere Produktionsstätten unterhält.
In seinem Vortrag erläuterte Dr. Weiler, welch hohen Stellenwert das Thema „Gesundheit und Prävention“ bei dem Unternehmen Audi AG heute einnimmt. Mehr denn je wird Gesundheit nicht nur als ein individuelles Thema gesehen, sondern als Führungsaufgabe definiert, so dass Aspekte der Verhaltens-und Verhältnisprävention eng miteinander zu verknüpfen sind. Das derzeit praktizierte Modell „Audi Checkup“ ist ein sehr erfolgreicher Ansatz und vermag viele Mitarbeiter des Unternehmens anzusprechen und für die Belange der gesundheitlichen Prävention zu sensibilisieren. Gerade vor dem Hintergrund des demografischen Wandels, der Tatsache, dass immer mehr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer älter werden und länger in Arbeitsprozessen eingebunden bleiben, kommen der gesundheitlichen Prävention und dem betrieblichen Gesundheitsmanagement eine besondere Bedeutung zu, um die Arbeitskraft des Einzelnen zu erhalten sowie durch Fehlzeiten Kosten zu vermeiden.
Entscheidend bei diesem Konzept ist das Moment der Freiwilligkeit durch Informations-, Beratungs- und Untersuchungsangebote im Unternehmen. Gerade das Prinzip der Freiwilligkeit stellt einen wesentlichen Schlüssel zum Erfolg dar und erleichtert es dem einzelnen Arbeitnehmer so, seine eigenen Lebensplanungen und Ziele besser mit jenen des Unternehmens in Einklang zu bringen. Insbesondere an diesem Punkt bestand ein hoher Diskussionsbedarf mit den Gästen aus China. Begriffe wie die „informationelle Selbstbestimmung“ beim Umgang mit persönlichen Gesundheitsdaten oder die Freiwilligkeit bei der Inanspruchnahme von Untersuchungsangeboten stießen hier zunächst einmal, sicherlich bedingt durch die kulturelle Differenz zwischen Deutschland und China, auf ein gewisses Maß an Befremden und Skepsis. In der Diskussion versuchten sowohl Stephan Weiler als auch Thomas Nesseler für die Stärke des hier praktizierten freiwilligen Prinzips zu werben, da dieses sowohl im sozialen und rechtlichen Kontext der Bundesrepublik Deutschland als auch im historisch-philosophischen Bedeutungshorizont der europäisch-abendländischen Kultur verortet ist und Menschen in ihrem Lebensalltag geprägt hat und prägt.
Vor allem diese spannende Diskussion mit den chinesischen Gästen belegte einmal mehr, wie wichtig der persönliche und unmittelbare Austausch in einer internationalisierten und globalisierten Welt ist. Nach wie vor braucht es zuerst Gespräche und Diskussionen, um kulturelle Differenzen in unterschiedlichen sozialen und gesellschaftlichen Zusammenhängen besser verstehen und einordnen zu können. Deshalb wird die Fachgesellschaft auch weiterhin für internationale Kontakte zur Verfügung stehen und einen wesentlichen Teil ihrer Arbeit im Bereich der internationalen Kooperation verwirklichen.
Dr. phil. Thomas Nesseler
Hauptgeschäftsführer DGAUM
Neue Mitglieder der DGAUM
Die DGAUM begrüßt folgende neue Mitglieder der Fachgesellschaft:
- Dr. med. Manfred Bedner, Stuttgart
- Dr. med. Cordula Bittner, Hamburg
- Dr. med. Agnes Ipsen, Ingolstadt
- Helga Kanoff, Lappersdorf
- Peter Meeh, Würzburg
- Dr. med. Reinhard Prinz, Heidenheim
- Dr. med. Claudia Rudolph, Bergheim
- Dr. med. Theresa Schweizer, Ingolstadt
- Dr. med. Susanne Sernetz, Wien
- Dr. med. Johanna Stranzinger, Hamburg
- Marcial Velasco Garrido, Hamburg
- Dr. med. Edgar Zimmer, Ingolstadt