Vorfreude auf Hamburg 2017
Die 56. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin (DGAUM) liegt hinter uns und ist damit Geschichte. Mit den Themenschwerpunkten „Ressourcen und Stressoren in der Arbeitswelt“, „Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM)“ sowie „Molekulare Arbeitsmedizin“ konnte die Fachgesellschaft aktuelle politische und arbeitsmedizinische Fragen in den Mittelpunkt dieses Kongresses rücken. Zudem ist die auch im Kongressprogramm wahrnehmbare enge Kooperation mit der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) von den knapp 800 Tagungsteilnehmerinnen und -teilnehmern sehr positiv aufgenommen worden. Das Team um die Kongresspräsidentin, Frau Professor Simone Schmitz-Spanke, hat zudem ein Programmangebot erarbeitet, das mit insgesamt 45 wissenschaftlichen Veranstaltungen sowie einer umfangreichen Poster-Ausstellung mit insgesamt 140 Beiträgen die gesamte Themenbreite der modernen, wissenschaftlichen Arbeitsmedizin bzw. Umweltmedizin abbildete. Ergänzt wurde dieses Angebot durch die Industrieausstellung. Hier präsentierten sich fast 40 Unternehmen und Organisationen auf einer Fläche von über 300 Quadratmetern. In der Summe ein rundum gelungener Kongress, der die Attraktivität der Arbeitsmedizin nachdrücklich herausgestellt hat. Die DGAUM dankt allen für Ihr Engagement und die Teilnahme an diesem Kongress, verbunden mit der Vorfreude auf die 57. Jahrestagung der DGAUM, die vom 15. bis 17. März 2017 in Hamburg stattfinden wird.
Mitgliederversammlung: Berichte des Präsidenten und des Vizepräsidenten sowie des Schatzmeisters und der Kassenprüfer
Wie in jedem Jahr fand im Rahmen der Jahrestagung auch wieder die Mitgliederversammlung statt. 111 Mitglieder waren heuer anwesend und nahmen die Berichte des Präsidenten und des Vizepräsidenten sowie des Schatzmeisters und der Kassenprüfer entgegen, nachdem zuerst der verstorbenen Mitglieder gedacht worden war: Dr. Gisela Fischer, Prof. Dr. Theodor M. Fliedner, Dr. Anneliese Fuchs-Schmuck, Dr. Andrea Lorenz, Dr. Horst Renter, Prof. Dr. Friedrich Wilhelm Schmahl, Dr. Eberhard Solte, Dr. Heinrich Zeller.
Professor Drexler skizzierte im Rechenschaftsbericht des Präsidenten die Arbeit des Vorstandes im vergangenen Jahr. Das Führungsgremium traf sich insgesamt zu fünf Präsenzsitzungen und hielt zwei Telefonkonferenzen ab. Im Mittelpunkt der Arbeit standen dabei die weiterführenden Gespräche zur Neuauflage der sog. DGUV-Grundsätze, die Gespräche und Kontakte mit Bundesärztekammer und Landesärztekammern sowie mit VDBW und DGUV zur Verhinderung der „Kleinen Fachkunde“ bzw. zum Themenkomplex Delegation, Kooperation, Substitution arbeitsmedizinischer Leistungen. Weitere Schwerpunkte der Vorstandsarbeit galten der Leitlinienarbeit sowie dem internen Diskussionsprozess zur engeren Anbindung der Arbeitsgruppen an Vorstandsarbeit mit der Konsensualisierung der Satzung und Muster-Geschäftsordnung. Darüber griff die DGAUM durch Stellungnahmen, so etwa zur ärztlichen Schweigepflicht (Germanwings Absturz), zur Führungskultur in Unternehmen (VW-Führungsstreit) oder zum arbeitsbedingten Unfallrisiko von Sportlern anlässlich des Starts der Fußballbundesliga, in öffentliche Debatten ein. Besonders hervorzuheben ist hier die breit gestreute Stellungnahme Arbeitsmedizin 4.0, die vor dem Hintergrund des neuen Präventionsgesetzes und der Bedeutung von BGF bzw. BGM entstanden ist. Wie wichtig diese Stellungnahme der DGAUM war, zeigen die damit verbundenen Gespräche mit Abgeordneten des Deutschen Bundestages oder Vertretern der Bundesministerien für Gesundheit bzw. für Arbeit und Soziales, den Arbeitgebern sowie den Kostenträgern im System der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). In diesem Kontext ist der zum 1. April wirksam werdende Kooperationsvertrag zwischen DGAUM und Barmer-GEK herausragend. Im Rahmen einer Vertragslaufzeit von fünf Jahren wollen die beiden Kooperationspartner entsprechend den Regelungen im neuen Präventionsgesetz sowohl qualitätsgesicherte Leistungsangebote u. -spektren für die betriebliche Gesundheitsförderung und Prävention (BGF, BGM, BEM) als auch Modellvorhaben zur Entwicklung von Präventionspfaden entwickeln, wobei vor allem Klein- und Mittelunternehmen (KMU) im Mittelpunkt stehen werden. Hier darf man auf die Ergebnisse gespannt sein, die diese Kooperation zeitigen wird, zumal ebenfalls die Frage der Abrechenbarkeit von durch Arbeitsmediziner und Betriebsärzte im Rahmen des Präventionsgesetzes erbrachten Impfleistungen bearbeitet werden wird.
Aktueller Mitgliederstand: Über 1000 Mitglieder!Der Vizepräsident, Professor Letzel, berichtete schwerpunktmäßig über die Mitgliederentwicklung und die Arbeit der Geschäftsstelle der DGAUM. Diese habe sich, entsprechend der Erwartungen und Beschlüsse der Göttinger Mitgliederversammlung 2012, inzwischen sehr gut etabliert und sei zu einer unverzichtbaren Schaltstelle geworden, wenn es gelte, die Vorstands- und Lobbyarbeit zu intensivieren und effizienter zu gestalten. Darüber hinaus habe die Geschäftsstelle einen maßgeblichen Anteil an der professionellen Durchführung der Jahrestagungen sowie von zahlreichen anderen Veranstaltungen wie etwa dem neuen Veranstaltungsformat „Dialogforum Arbeitsmedizin und Arbeitssicherheit. Eine Veranstaltungsreihe für Wissenschaft und Praxis von DGAUM und RG GmbH“. Allein zum Start dieser Reihe im 2. Halbjahr 2015 wurden fünf Veranstaltungen gemeinsam mit dem Vorstand konzipiert und realisiert, so in den Städten Dresden, Aachen, Hannover, Heidelberg-Wiesloch und Köln. Ziel ist hier das Angebot einer regionalen, qualitätsorientierten Fortbildung unabhängig von der großen DGAUM Jahrestagung.
Selbstverständlich habe die Geschäftsstelle auch im Bereich des Mitgliederservices alle Anstrengungen unternommen, um den Mitgliedern, eine gute Betreuung anzubieten. Das beginne bei Anrufen und Auskunftswünschen und setzt sich fort bei der kontinuierlichen Pflege und Aktualisierung der Homepage bzw. der Mitgliederdatenbank mit individuellem Download der Spendenbescheinigungen bis hin zum Versand von Mitglieder-Online-Newslettern. Im letzten Jahr habe die Geschäftsstelle insgesamt 13 Online-Mitglieder-Newsletter versendet. Damit stehe dieses neue Informationsangebot fast jeden Monat mit einer Ausgabe zur Verfügung. Bei der Mitgliederentwicklung halte, so der Vizepräsident, der insgesamt sehr positive Trend an, der im Wesentlichen seit der Etablierung einer hauptamtlichen Geschäftsstelle in München eingesetzt habe. Im gesamten Jahr 2015 und bis zum Stichtag 3. März 2016 verzeichne die DGAUM einen Zuwachs von insgesamt 128 Neumitgliedern. Demgegenüber standen nur 29 Austritte. Derzeit hat die DGAUM insgesamt 1001 Mitglieder (Stichtag 31.03.2016: 1014). Das 1000. Mitglied ist Frau Dr. med. Karen Ludwig, Arbeitsmedizinerin in Rostock.
Der Schatzmeister der DGAUM, Privatdozent Dr. Weiler, bewertete in seinem Bericht zur finanziellen Lage die Gesamtentwicklung der DGAUM ebenfalls positiv: Die steigenden Mitgliederzahlen und die erfolgreiche Vermarktung der Jahrestagung mit guten Besucherzahlen sowie einem stärkeren Interesse bei den Industrie-Ausstellern, dazu die neuen Veranstaltungsaktivitäten dokumentierten die Aufbruchsstimmung der DGAUM auch in den Bilanzzahlen. Darüber hinaus gelang es 2015, die Ausgaben zu reduzieren sowie die Einnahmen zu erhöhen. Trotzdem habe man das Jahr 2015 noch mit einem Defizit abschließen müssen. Die Ursache dafür sei u.a. darin zu suchen, dass bereits 2014 finanzielle Mittel vereinnahmt wurden, die erst im Folgejahr zu verausgaben waren. Wenn man das bisherige Leistungsniveau der DGAUM nach innen und außen halten wolle, so Weiler, dann seien Zuflüsse durch Veranstaltungen und Kooperationsmodelle wie etwa mit der Barmer-GEK weiterhin wichtig für die Fachgesellschaft.
Zum letzten Mal berichtete Dr. med. Veit Stoßberg für die Kassenprüfer der DGAUM. Nach 27 Jahren erklärte er altersbedingt seinen Verzicht auf dieses Amt. Dr. Stoßberg wurde mit Worten des ausdrücklichen Dankes durch den Präsidenten sowie mit einem starken Applaus der anwesenden Mitglieder verabschiedet. Als Nachfolger wählte die Mitgliederversammlung Dr. med. Alexander zur Mühlen, München, der künftig zusammen mit Dr. med. Heike Niedermeier, die Funktion als Kassenprüfer der DGAUM übernimmt.
Berichte und Informationen aus den einzelnen Arbeitsgruppen der DGAUM rundeten die Mitgliederversammlung ab.
Dr. phil. Thomas Nesseler
Hauptgeschäftsführer DGAUM