Netzwerkarbeit mit den Modellfirmen
Die Aktivitäten im Modellvorhaben nach § 20g SGB V „Gesund arbeiten in Thüringen“, das in Kooperation von DGAUM und BARMER durchgeführt wird, schreiten sehr gut voran. Derzeit bestehen drei Unternehmens-Netzwerke zur Gesundheitsförderung mit insgesamt 30 Kleinst-, kleinen und mittelständischen Unternehmen (KKMU) in Mittelthüringen (Erfurt), Südthüringen (Suhl) und Ostthüringen (Gera). Die teilnehmenden Betriebe sind überwiegend den Branchen Dienstleistung, Handel, Gesundheits- und Sozialwesen sowie dem verarbeitenden Gewerbe zugehörig.
Um zu Beginn der Netzwerkarbeit einen umfassenden Überblick zu den Themen Bedarf, Angebot, Evaluation und Herausforderungen in den Modellfirmen zu erhalten, wurde im Frühjahr 2019 eine leitfadengestützte, telefonische Befragung mit Geschäftsführungen, Personalverantwortlichen beziehungsweise leitenden Angestellten durchgeführt. Die Ergebnisse werden auf der der Jahrestagung der DGAUM im Rahmen des Symposiums „5 Jahre Präventionsgesetz – Schwerpunkt BGF“ vorgestellt.
In vierteljährlich stattfindenden Netzwerksitzungen treffen sich Vertreterinnen und Vertreter der teilnehmenden Modellbetriebe (Geschäftsführung und leitende Angestellte, Fachkräfte für Arbeitssicherheit und Personalverantwortliche), um Themen wie die Erfüllung gesetzlicher Vorschriften im Arbeits- und Gesundheitsschutz, Erfahrungen und Durchführbarkeit von Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung oder auch psychische Belastungen am Arbeitsplatz zu diskutieren und aufzuarbeiten. Vertiefend und flankierend werden zusätzlich Sonderveranstaltungen angeboten. In diesem Zuge fand im November 2019 ein Workshop zur Gefährdungsbeurteilung statt. Um eine effiziente interne Kommunikation zu gewährleisten und als Wissensbasis hinsichtlich der Themen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes zu fungieren, wird ein Kommunikationsportal genutzt.
Im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung wurde zur Ermittlung der psychischen Belastungen eine Personalbefragung individuell mit den teilnehmenden Modellfirmen abgestimmt. Die Befragungen fanden im Zeitraum von Mai bis Dezember 2019 statt. Gemeinsam mit der BARMER wurden im Oktober 2019 Maßnahmen auf Basis der bis dahin vorliegenden Befragungsergebnisse abgeleitet. Für die ersten zwei Quartale 2020 werden nun die geplanten Maßnahmen wie Workshops zu Führung und Team, Angebote zu Ernährung, Bewegung und Stressbewältigung sowie digitale Angebote umgesetzt. Für das 3. beziehungsweise 4. Quartal 2020 ist eine umfassende Evaluierung der durchgeführten Maßnahmen geplant.
Lesen Sie auch in dieser Ausgabe:
(Regina Lösch et al.), Seite 155 ff.
E-Learning: Arbeitsmedizin interdisziplinär
Ein weiterer wichtiger Baustein beim Fortbildungsangebot zum Modellvorhaben ist die Entwicklung interaktiver Online-Module zu verschiedenen arbeitsmedizinischen Themen als Maßnahme der Qualitätssicherung für ärztliches Fachpersonal und Unternehmen. Die von der DGAUM erarbeiteten Module werden von der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK) zertifiziert und sind als Online-Fortbildungen zum CME-Punkte-Erwerb für Ärztinnen und Ärzte aller Fachrichtungen bei Fortbildungsakademie-im-Netz kostenfrei verfügbar. Parallel werden die Module in angepasster Form über die Projekthomepage inklusive Teilnahmebescheinigung auch als Fortbildungen bzw. Informations-Module für Unternehmen, Beschäftigte, Fachkräfte für Arbeitssicherheit, Sicherheitsbeauftragte, Vertreterinnen und Vertreter der Mitarbeitervertretungen und alle Interessierten angeboten. Die ersten Module „Prävention durch Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM)“ und „Prävention durch Mutterschutz“
wurden vollständig aus Eigenmitteln der DGAUM finanziert und wurden im letzten Jahr erfolgreich durch die BLÄK rezertifiziert. Ein weiteres Modul konnte 2019 unter finanzieller Beteiligung der BARMER zum Thema „Systematische Prävention mit der Gefährdungsbeurteilung“ realisiert werden. Aktuell ist das Fortbildungsmodul „Suchterkrankungen und Arbeitsplatz“ in Arbeit. Dieses geht im Laufe des Jahres online. Informationen und Teilnahme unter: