Die neue Online-Welt verändert alles. Alles, was neu ist, kann gebraucht, aber auch missbraucht werden, wie von Aldous Huxley bereits im Jahr 1932 in dem Buch „Schöne neue Welt“ und von George Orwell im Jahr 1948 im Buch „1984“ als düstere Zukunftsvisionen von totalitären Staaten beschrieben und auf die Gefahren im Hinblick auf „gläserne Menschen“ und Kontrollierbarkeit von Menschen hingewiesen wurde.
Wir befinden uns inmitten einer digitalen Transformation unserer Gesellschaft, die beispiellos ist. Wir sollten aber nicht pessimistisch denken, dass Regeln zum Umgang miteinander in den neuen Medien nicht mehr möglich sind. Die Digitalisierung und die Internetverknüpfung können und wollen wir nicht rückgängig machen. Wir benötigen aber Vereinbarungen und Regeln für einen fairen und respektvollen Umgang miteinander und eine ethische Diskussion darüber. Zudem brauchen wir auch eine allumfassende Medienkompetenz in der Bevölkerung.
Die nächsten Entwicklungsschritte werden kommen und spätestens bei der Diskussion zur Künstlichen Intelligenz muss uns bewusst sein, dass unsere Generation wegweisende Technologien für die zukünftigen Generationen der Menschheit schafft, wie es Stowasser so prägnant festgestellt hat.
Um diese neuen Technologien auch sicher und verantwortungsvoll anwenden zu können, müssen umfangreiche Qualifikationen und Kenntnisse über die Möglichkeiten der Technik vermittelt werden. Wo diese nicht vermittelt werden, steigen nicht nur Fehlerhäufigkeiten, sondern auch Unsicherheit und Stress. Gelernt werden muss auch die Selbstorganisation und Selbstdisziplin beim Umgang mit den digitalen Arbeitsmitteln, damit keine Suchtverhalten entsteht. Nicht jede E-Mail muss sofort beantwortet werden. Vereinbarte Arbeitszeiten sind zu beachten.
Ausgerüstet mit dem neuen ständig wachsenden Wissen über die Technologie zum Beispiel über Künstliche Intelligenz, kollaborierende Robotern oder neue Medien, haben die Unternehmen mit der Gefährdungsbeurteilung in Bezug auf physische und psychische Belastungsfaktoren in der digitalen Welt ein wirkungsvolles Instrument in der Hand, um die Menschen vor den neuen Gefahren in der digitalen Welt schützen zu können.
Die Chancen, das Gelernte auch umzusetzen, werden zudem ganz wesentlich durch das Führungsverhalten und eine gute Unternehmenskultur beeinflusst. Auf Basis von Vereinbarungen und Regeln muss eine Unternehmenskultur etabliert werden, die offen und verantwortungsbewusst mit der digitalen Welt umgeht.
Dabei ist durch die Führungskraft ein tägliches Fördern und Vorleben sowie auch Einfordern einer „Netiquette“ oder eines „Verhaltenskodex“ entscheidend. Wenn dann noch im gesamten Unternehmen das Miteinander, die Kultur und die Netiquette umgesetzt werden, dann ist eine sichere Basis für den positiven Umgang mit digitalen Medien geschaffen worden.
Die vorliegende Ausgabe von ASU – Zeitschrift für medizinische Prävention – widmet sich schwerpunktmäßig dem Thema „Arbeiten in der digitalen Welt“. Ich hoffe, dass dieses Schwerpunktthema wieder Ihr Interesse finden wird.
Ihre Annegret Schoeller
Chefredakteurin