Hautschäden durch UV-Licht
Heller Hautkrebs entsteht – genau wie schwarzer Hautkrebs – meist durch übermäßige Sonneneinstrahlung. Die Sonnenstrahlen, die viele Menschen am Strand, in den Bergen oder einfach auf der Terrasse genießen, bestehen u. a. aus UV-Licht. Dieses lässt sich unter anderem unterteilen in kurzwellige UVB-Strahlen, die von den obersten Hautschichten absorbiert werden, und langwelligen UVA-Strahlen, die tiefer in das Gewebe eindringen. Bei der Absorbierung wird Energie freigesetzt, die das Gewebe und die DNA (Erbinformation der Zelle) schädigen kann. Normalerweise werden Schäden an der DNA richtig repariert. Gerade aber nach starken Sonnenbränden und sehr langer und chronischer Lichtexposition kann es im Lauf der Jahre zu unvollständiger oder fehlerhafter Korrektur kommen, Zellen mutieren und können zur Entstehung von Hautkrebsvorstufen oder Hauttumoren führen. Deshalb ist es wichtig, sich vor Sonnenbrand zu schützen und das so genannte Sonnen-Konto der Haut nicht zu überziehen.
Welche Formen des hellen Hautkrebses gibt es?
Die häufigsten Arten von hellem Hautkrebs sind das Plattenepithelkarzinom und das Basalzellkarzinom. Das Basalzellkarzinom kommt weltweit am häufigsten vor. Bevorzugte Stellen für Basalzellkarzinome sind stark lichtexponierte Areale im Gesichtsbereich (insbesondere Nase und Stirn), aber auch der Rumpf. Plattenepithelkarzinome entstehen ebenfalls bevorzugt an sonnenexponierten Arealen und haben die so genannten aktinischen Keratosen als Vorstufe.
Hautkrebsvorstufen (aktinische Keratosen)
Aktinische Keratosen sind kleine leicht schuppige Bereiche, die mit voranschreitender Entwicklung weiter verhornen können. Besonders die Sonnenterrassen, also die Stirn bzw. die Glatze, Nase, die Ohrmuscheln und Handrücken sind den UV-Strahlen ausgesetzt. Deshalb finden sich aktinische Keratosen meist dort. Diese können zunächst jahrelang bestehen, bevor sie sich zu einem Tumor weiterentwickeln.
Plattenepithelkarzinom
Wurden aktinische Keratosen über Jahre nicht behandelt, können sich in den betroffenen Arealen Hauttumoren bilden. Betroffene Personen bemerken meist eine erhabene Hautstelle, die schuppig und rötlich wirkt, manchmal kann die Stelle auch aussehen wie eine kleine Warze. Die Hautstelle kann im weiteren Verlauf immer wieder leicht bluten und eine schorfige Oberfläche ausbilden.
Das Plattenepithelkarzinom bildet im Gegensatz zum malignen Melanom selten Tochtergeschwüre, also Metastasen. Ab einer gewissen Tumordicke, die in der feingeweblichen Untersuchung nach der operativen Entfernung überprüft wird, ist eine Untersuchung der angrenzenden Lymphknoten oftmals unerlässlich, da nur so festgestellt werden kann, ob Tumorzellen über die Lymphbahnen bereits weiter in den Körper vorgedrungen sind.
Basalzellkarzinom
Das Basalzellkarzinom, der häufigste weiße Hautkrebs, wächst lokal destruierend und bildet im Normalfall keine Metastasen. Allerdings können bei ausbleibender operativer Entfernung sehr großflächige Defekte an Haut und Weichteilen bis hin zur Knorpel- oder Knochenzerstörung entstehen, die dann nur schwer behandelt werden können.
Ein Basalzellkarzinom erkennt man durch ein rötlich schimmerndes Knötchen, das häufig zentral leicht eingedellt ist. Im Randbereich des Knötchens finden sich oft erweiterte Blutgefäße und ein perlschnurartiger Randsaum. Häufig kommt es zu kleineren Blutungen, so dass sich häufig eine schorfige Oberfläche zeigt.
Therapiemöglichkeiten bei aktinischen Keratosen und weißem Hautkrebs
Heller Hautkrebs ist in den meisten Fällen sehr gut behandelbar. Bei Hautkrebsvorstufen, den so genannten aktinischen Keratosen, kann man meist sogar auf operative Verfahren verzichten. Es stehen verschiedene Cremes zur Verfügung, die das Immunsystem zur Abwehr der entarteten Zellen stimulieren. Weiterhin sind die Photodynamische Therapie, Kryotherapie oder ablative Verfahren wie Kürettage oder Lasertherapie Therapiemöglichkeiten bei aktinischen Keratosen.
Photodynamische Therapie bei aktinischen Keratosen
Bei der PDT (Photodynamische Therapie) werden Areale mit aktinischen Keratosen zunächst sanft angeraut und anschließend mit einer lichtsensibilisierenden Creme behandelt. Die Inhaltsstoffe der Creme lagern sich gezielt an die Tumorzellen an, da sich diese durch einen veränderten Stoffwechsel „verraten“. Nachdem der Bereich 3–4 Stunden licht- und luftdicht abgedeckt wurde, folgt eine Bestrahlung mit einer Lichtquelle. Durch die Bestrahlung werden in den Zellen bestimmte Stoffwechselvorgänge ausgelöst, die dann zur Zerstörung der veränderten Zellen führen. Sonderlich schmerzarm ist diese Methode leider nicht, während der Bestrahlung kommt es häufig zu einer starken Hitze- und Schmerzentwicklung in den behandelten Arealen und im Anschluss dauert es ca. 1–2 Wochen, bis sich die Haut wieder regeneriert hat. Die ästhetischen Ergebnisse sind aber sehr gut, da normalerweise die behandelten Areale narbenlos abheilen.
Ein chirurgischer Eingriff ist bei Tumoren meist unerlässlich
Sollte bereits ein Basalzellkarzinom oder ein Plattenepithelkarzinom vorliegen, bleibt normalerweise ein chirurgischer Eingriff nicht aus. Nachdem der Tumor entfernt wurde, folgt eine gründliche Kontrolle der Schnittränder, ob tatsächlich alle veränderten Zellen entfernt werden konnten. Bei sehr großen oder schwer operierbaren Tumoren sind gelegentlich zunächst eine Strahlenbehandlung oder medikamentöse Therapien mit modernen Medikamenten erforderlich, bevor dann die komplette operative Entfernung des Tumors erfolgen kann.
Wie kann man sich schützen?
Regelmäßiger und konsequenter Sonnenschutz ist das A und O der Hautkrebsvorsorge. Besonders für Risikogruppen, also Menschen mit heller Haut, Kinder und Personen, die viel im Freien unterwegs sind, ist richtiger und konsequenter Sonnenschutz wichtig.
Aber nicht nur in der Freizeit, die viele im Sommer gerne draußen verbringen, muss immer Sonnencreme aufgetragen werden, auch beruflich sind viele Menschen einer hohen UV-Strahlung ausgesetzt, beispielsweise Bauarbeiter, Dachdecker und Skilehrer. Dies zeigen Ergebnisse einer Untersuchung in Bayern, bei der Straßenbauarbeiter einen Tag lang Messgeräte trugen. Pro Tag ergab sich hier eine Strahlung, die die Dosis eines Sonnenbrands um das Achtfache überstieg. Das Risiko für diese Berufsgruppen, an Hautkrebs zu erkranken, ist demnach stark erhöht. Eine entsprechende Anpassung hat bereits stattgefunden: Das Plattenepithelkarzinom sowie dessen Vorstufe, die aktinische Keratose, wurden Anfang 2015 in den Katalog der Berufskrankheiten aufgenommen.
Dies hat zur Folge, dass betroffenen Arbeitnehmern, die an hellem Hautkrebs erkranken und daher schwer geschädigt sind, über die gesetzliche Unfallversicherung eine bessere medizinische Versorgung zur Verfügung gestellt werden kann. Außerdem fallen Zuzahlungen zu Rezepten weg und in manchen Fällen gibt es sogar die Chance auf eine Zusatzrente.
Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen
Neben dem richtigen Sonnenschutz ist die Hautkebsvorsorgeuntersuchung die wichtigste Präventionsmaßnahme, um Hautkrebsvorstufen oder beginnenden Hautkrebs frühzeitig zu erkennen. Eigeninitiative ist jedoch unerlässlich, denn nur wer risikobehaftete Körperregionen im Auge behält, kann frühzeitig Alarm schlagen und eine Arztpraxis aufsuchen. Denn je früher ein Tumor als solcher erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Deshalb sollte der Körper regelmäßig auf veränderte Hautstellen untersucht werden, und bei Unklarheiten oder neu entstandenen Hautstellen ein Hautarzt aufgesucht werden.
Ab dem 35. Lebensjahr zahlen gesetzliche Krankenkassen alle zwei Jahre ein so genanntes Haut-Screening, bei dem ein Dermatologe mithilfe eines Auflichtmikroskops auffällige Hautpartien betrachten kann. Aufgrund der steigenden Zahl der von hellem Hautkrebs betroffenen Personen, haben viele Krankenkassen ihre Leistungen angepasst und bieten bereits für jüngere Patienten ein solches Haut-Screening an. Setzen Sie sich für Informationen diesbezüglich am besten mit Ihrer Krankenkasse in Verbindung.
Info
Tipps für sicheres Sonnenbaden
Sonne und Licht sind wichtig. Sie wärmen nicht nur und sorgen für Urlaubsstimmung, sondern kurbeln auch die Vitamin-D-Bildung an und das Glückshormon Serotonin wird ausgeschüttet. Mit dem richtigen Sonnenschutz können alle Vorteile sonniger Tage genossen werden.
- Auch gebräunte Haut braucht Sonnenschutz: Selbst bei gebräunter Haut sollte der Eigenschutz nicht überschätzt werden. Ein niedrigerer LSF ist in Ordnung, aber Sonnenschutz bleibt ein Muss.
- Alle zwei Stunden nachcremen: Schweiß, Sand und Wasser schwächen den Sonnenschutz und sorgen für Lücken. Deshalb ist es wichtig, den Schutz spätestens alle zwei Stunden zu erneuern.
- Auch Sonnencreme hält sich nicht ewig: Am besten wird Sonnencreme an einem kühlen, dunklen Ort aufbewahrt. Dort hält sie sich für etwa zwölf Monate. Nach Ablauf des Verfallsdatums sollten Sonnenschutzprodukte nicht mehr verwendet werden.
- Schutz für den Kopf: Nicht nur der Körper braucht einen ausreichenden Sonnenschutz, auch der Kopf sollte mit einem Hut bedeckt werden, unabhängig von voller Haarpracht oder Glatze.
- Lippen nicht vergessen: Lippen sind sehr empfindlich. Sie können weder Hornhaut noch Melanin bilden und sind der Sonne deshalb schutzlos ausgeliefert. Ein Lippenpflegestift mit LSF schützt und pflegt.
Weitere Infos
European Skin Cancer Foundation (Europäische Hautkrebsstiftung)
Autorin
Dr. med Carloyn Krieg
Allergie und Haut München
Hautärztin – Allergologie
Sendlinger Str. 52
80331 München