Belastung und Beanspruchung bei der Entsorgung von Explosivstoffaltlasten — Dosismonitoring und biochemisches Effektmonitoring

Ziel der Studie: Als Beitrag zur Gefährdungsbeurteilung werden Biomonitoring-Untersuchungen zur Identifikation von Belastungsschwerpunkten und Verbesserung des Arbeitsschutzes bei der Delaborierung von Explosivstoffaltlasten vorgenommen. Kollektiv und Methoden: 13 gegenüber 2,4,6-Trinitrotoluol exponierte Beschäftigte zweier Munitionszerlegebetriebe in NRW und 13 Probanden einer unbelasteten Vergleichsgruppe wurden vor, während und nach Durchführung von Arbeitsschutzmaß nahmen u ntersucht. Es wurden die Konzentrationen des TNT-Metaboliten 4-Amino-2,6-dinitrotoluol (4A26DNT) im Urin mittels einer GC-MS-EI-Methode sowie die Konzentrationen der Hämoglobin-Addukte des 4A26DNT im Blut mittels einer GC-MS-NCI-Methode bestimmt. Ergebnisse: Nach anfänglichen Extremwerten von 4A26DNT im Urin im zweistelligen mg/l-Bereich bzw. bis zu 4.476 ng/l Hämoglobin-Addukt pro Liter Blut resultierten nach Etablierung von Arbeitsschutzmaßnahmen im Studienverlauf kontinuierliche Absenkungen der Höchstwerte auf den zweistelligen μg/l-Bereich bzw. den dreistelligen ng/l-Bereich. Vergleichende Untersuchungen zu Erythrozyten- und Retikulozytenzahlen im Blut zeigten nur tendenzielle Auswirkungen der Höhe der inneren TNT-Exposition auf diese gesundheitsbezogenen Parameter. Schlussfolgerungen: Die beiden weiterentwickelten Methoden des Dosis- und biochemischen Effekt-Monitorings ermöglichen auch ohne existierende Grenzwerte eine Expositionskontrolle und somit einen verbesserten Gesundheitsschutz. Gleichwohl erscheint die Festlegung eines Grenzwertes (BAT bzw. BLW) für die Praxis wünschenswert.