Betriebsärztliche Betreuung von Kraftfahrzeug-Reparaturwerkstätten in Niedersachsen
Eine Bestandsaufnahme durch den Gewerbeärztlichen Dienst in Niedersachsen

Ziel: Kfz-Werkstätten, die Mitgliedsbetriebe der Norddeutschen Metall-BG sind, müssen spätestens seit dem 1. 10. 1999 einen Betriebsarzt zur Wahrnehmung der Aufgaben nach § 3 ASiG verpflichten. Ziel einer gewerbeärztlichen Schwerpunktaktion war es, die Umsetzung dieser gesetzlichen Vorgabe zu überprüfen. Kollektiv und Methode: Von Ende 2000 bis Anfang 2002 wurden insgesamt 378 von 2886 Betrieben dieser Branche in Niedersachsen besichtigt und nach einem standardisierten Verfahren überprüft. Ergebnisse: Die Betriebe lagen überwiegend in der Größenordnung zwischen 1 und 20 Arbeitnehmern. 20 % der Betriebe hatten zum Zeitpunkt der Besichtigung noch keinen Betriebsarzt bestellt. In den übrigen Betrieben war lediglich in ca. 50 % der Fälle eine mindestens einmalige betriebsärztliche Tätigkeit auch nachvollziehbar dokumentiert. Die betriebsärztliche Betreuung wurde vorwiegend von überbetrieblichen Diensten wahrgenommen. Die Betreuung erfolgt in ca. 37 % durch Ärzte in der Weiterbildung zum Arbeitsmediziner/ Betriebsmediziner. Die Ausgestaltung der vertraglichen Vereinbarung zwischen Betrieb und Betriebsarzt/betriebsärztlichem Dienst ließ in der Mehrzahl der Fälle hinsichtlich der Beschreibung der betriebsärztlichen Leistungen und des zeitlichen Umfangs der Betreuung eine ausreichende Transparenz für den Betrieb vermissen. Schlussfolgerungen: Die vorliegende Überprüfung lässt erhebliche Defizite in der betriebsärztlichen Betreuung von Kleinbetrieben erkennen. Es ist anzunehmen, dass die erzielten Ergebnisse auf Klein- und Kleinstbetriebe anderer Branchen zu übertragen sind. Tragfähige, praxisorientierte Konzepte für die Betreuung von Kleinbetrieben müssen unter Beteiligung von Unternehmern, Arbeitnehmern, Arbeitsschutzbehörden und Betriebsärzten entwickelt werden.