Erfassung und Bewertung besonderer Gesundheitsrisiken von Bundeswehrsoldaten in Afghanistan anhand der Medical-Evacuation-Flüge

Ziel: Diese Arbeit präsentiert die Erfassung und Bewertung besonderer Gesundheitsrisiken von Bundeswehrsoldaten in Afghanistan anhand der Daten der Medical-Evacuation- Flüge (= Verwundetenlufttransport). Methode: Die im Zeitraum vom 16. 01. 2002 bis zum 21. 05. 2005 für deutsche Soldaten erfassten Daten von Medical-Evacuation-Flügen wurden im Rahmen einer Sekundärdatenanalyse deskriptiv ausgewertet. Ergebnis: In dem erfassten Zeitraum wurden insgesamt 2 % (n = 309) der in Afghanistan eingesetzten deutschen Soldaten (n = 15 750) aus gesundheitlichen Gründen nach Deutschland zurückgeflogen. Insgesamt 60 % dieser Soldaten waren zwischen 20 und 29 Jahren alt. Die Fachgebiete mit den häufigsten Diagnosestellungen waren Unfallchirurgie (30,7 %), Psychiatrie (20,1 %) und Innere Medizin (15,2 %). Allgemeine Erkrankungen und nicht kampfbedingte Verletzungen waren über fünffach häufiger als Verletzungen durch Waffenwirkungen. Eine Häufung von Rückführungen aufgrund landestypischer Erkrankungen wie z. B. Malaria oder Leishmaniose wurde nicht beobachtet. Schlussfolgerung: Aufgrund der in den Medical-Evacuation-Daten erfassten Angaben sowie der innerhalb der Bundeswehr angewandten Meldesysteme bzw. Dokumentation von gesundheitsbezogenen Daten ist bisher keine umfassende Einschätzung der tatsächlichen Gesundheitsgefahren von deutschen Soldaten im Auslandseinsatz in Afghanistan möglich. Entsprechende Änderungen sind hier nachdrücklich zu empfehlen.