Gesundheit und Befindlichkeit von Verwaltungsangestellten vor und unmittelbar nach einem Umzug

Ziel: Durch die Datenerhebung an derselben Population sowohl vor als auch nach Umzug in ein neues Gebäude können jene Beschwerden, die durch die Persönlichkeitsstruktur („normales“ Beschwerdeniveau) bedingt sind, von solchen Beschwerden, die durch sich verändernde Arbeitsbedingungen verursacht werden, unterschieden werden. Methoden: In der ersten Studienphase wurden in zehn vom Stil her ganz unterschiedlichen Gebäuden der Verwaltung des Universitätsklinikums Ulm chemisch-physikalische Parameter gemessen und das psychische und körperliche Befinden der Angestellten mit dem Fragebogen des ProKlimA-Projekts erfasst (n = 141). Das gleiche Prozedere wurde nach Umzug in dem neuen Gebäude mit größeren Büroeinheiten wiederholt (n = 151). Ergebnisse: Die Zufriedenheit mit dem Raumklima stellt sich vor und nach dem Umzug als beständiger Faktor zur Erklärung einer Befindlichkeitsstörung dar (OR_t0 = 2,5; OR_t1 = 3,1). Vor Umzug erweist sich außerdem die subjektiv wahrgenommene Arbeitsbelastung als signifikanter Faktor. Die Prävalenz von Befindlichkeitsstörungen erhöht sich kurz nach Umzug von 24 % auf 35 %, bei den Ledigen sogar auf 50 %. Besonders die vormalige Unterbringung in einem kleinteiligen Gebäude zeigt sich als Risikofaktor (OR = 7,1). Schlussfolgerungen: In der relativ statischen Umgebung vor dem Umzug haben psychosoziale Determinanten einen zentralen Anteil bei der Entstehung einer Symptomatik entsprechend eines Sick Building Syndroms. Als Reaktion auf den Umzug zeigen die Befragten eine unterschiedliche Prävalenz von Befindlichkeitsstörungen. Soziodemographische und räumliche Faktoren bekommen ein verstärktes Gewicht.