Niedrigdosisexposition durch Holzschutzmittel vor und nach der Sanierung eines kontaminierten Gebäudes

Ziel: Nach dem aufwändigen Umbau eines denkmalgeschützten Gebäudes mit der Einrichtung von Büroarbeitsplätzen wurde bekannt, dass das umfangreiche freiliegende Balkenwerk 1977/1978 mit PCP- und Lindanhaltigen Holzschutzmitteln behandelt worden war. Wir untersuchten die Effektivität einer Sanierung durch maskierende Anstrichsysteme sowie Beziehungen der Expositionshöhe zu möglichen gesundheitlichen Beschwerden, klinisch-körperlichen Befunden und anderen Laborparametern. Kollektiv und Methode: Von 36 im Gebäude Beschäftigten wurden 28 vor und 26 nach der Sanierung ärztlich untersucht und standardisiert befragt. Neben der Ermittlung klinischchemischer Laborparameter erfolgte auch ein Biomonitoring zur PCP-Belastung. In allen Arbeitsräumen wurden Raumluftmessungen der PCP- und Lindankonzentrationen vor und nach der Sanierung durchgeführt. Ergebnisse: PCP- und weniger ausgeprägt auch die Lindan-Raumluftkonzentrationen — konnten signifikant abgesenkt werden. Während die Ausgangswerte der PCP-Serum- und Urinkonzentrationen vor der Sanierung zum Teil deutlich oberhalb des Referenzbereiches der Allgemeinbevölkerung lagen, waren sie nach der Sanierung in fast allen Fällen im Referenzbereich. Weder konnte ein gesicherter Zusammenhang zwischen der Höhe der Holzschutzmittelexposition und möglichen gesundheitlichen Beeinträchtigungsindikatoren noch ein diesbezüglich positiver Effekt der Sanierung z. B. auf gesundheitliches Beeinträchtigungsempfinden, klinische Untersuchungsergebnisse oder klinisch-chemische Laborparameter nachgewiesen werden. Die Ergebnisse wurden im Rahmen einer “Risikokommunikation“ den im Gebäude tätigen Mitarbeitern der Firma vorgestellt und einvernehmlich über die Beendigung der Sanierung beraten. Schlussfolgerungen: Die Sanierungsmethode erwies sich als erfolgreich, gesundheitliche Auswirkungen der Holzschutzmittelbelastung im niedrigen Konzentrationsbereich waren nicht nachweisbar. Die Diskussion über die Ergebnisse mit Überlegungen zur Risikobeurteilung erwies sich als sinnvolle Maßnahme zur Verringerung vorhandener Umweltängste.