Ökonomische Bewertung von Grippeimpfungen am Arbeitsplatz in Deutschland

Ziel: Bewertung der Kostenwirtschaftlichkeit von Grippeimpfungen am Arbeitsplatz in Deutschland. Einleitung: Jedes Jahr sind 5—30 % der Bevölkerung von grippeähnlichen Krankheiten betroffen. Zwischen 1 % und 26 % der 18- bis 64- Jährigen können jährlich in Abhängigkeit von der Höhe der jeweiligen saisonalen Grippewelle eine Influenza bekommen. In der arbeitenden Bevölkerung ist ein deutlicher Anstieg der Fehlzeiten während des Ausbruchs der Grippe zu verzeichnen, was für Arbeitgeber kostspielig ist. Arbeitsausfälle wegen Grippe liegen zwischen 0,79 und 4,9 Krankheitstagen pro Grippewelle. Diejenigen, die weiter zur Arbeit gehen, sind krankheitssymtombedingt nur halb so produktiv wie gewöhnlich. Methoden: Zur Bewertung von Kosten, Nutzen und Kostenwirtschaftlichkeit eines Programms zur Grippeimpfung am Arbeitsplatz wurde ein Entscheidungsanalysemodell aus Arbeitgebersicht entwickelt. Die Inputparameter stammen aus nationalen Datenquellen und bereits veröffentlichter Literatur. Das Modell bewertet den finanziellen Nutzen geringerer Fehlzeiten und geringerem Produktivitätsausfall während der Arbeitsaktivität. Die Ergebnisse werden als Nettoeinsparung und als Rendite (Kosten-Nutzen-Verhältnis) für den Arbeitgeber angegeben. Ergebnisse: Die Berechnung mit Basiswerten ergab eine Rendite von 2,71 durch die Einführung des Impfprogramms, vermiedenen Kosten pro Fehltag von € 71,— und Kosten je hinzugewonnenen Produktionstages von € 55,—. Hauptkostentreiber waren der Lohntarif, die Kosten für die Verabreichung des Impfstoffs sowie die Infektionsrate, die Anzahl der Personen, die sich wegen Grippe krank meldeten, und die Anzahl der Fehltage pro Grippewelle. Schlussfolgerung: Ein Programm zur Grippeimpfung für Mitarbeiter kann zu deutlichen Kosteneinsparungen für deutsche Unternehmen führen, vor allem dann, wenn der Lohntarif im Vergleich zu den Verabreichungskosten des Impfstoffs hoch ist.