Auf den Bezug zur Arbeitswelt gingen bereits bei der Tagungseröffnung der Präsident der Gesellschaft, Dr. Gert von Mittelstaedt, wie auch der Tagungspräsident, Prof. Dr. Hans Drexler, Ordinarius für Arbeits- und Sozialmedizin an der Friedrich-Alexander-Universi-tät Erlangen-Nürnberg, ein. Durch den gesamten Kongress zog sich von da an der Gedanke einer gemeinsamen Identifikation von Arbeits- und Sozialmedizin mit konkretem Bezug immer wieder auch auf die psychische Gesundheit. Der Eröffnungsvortrag von Prof. Dr. Holger Pfaff, Universität Köln, vertiefte dazu Aspekte der Work-Life-Balance (oder besser: „life-domains-balance“). In einem weiteren Plenarvortrag von Prof. Renate Rau, Universität Halle-Wittenberg, ging es um die ständige Erreichbarkeit für Arbeitsanforderungen als eine neue „Belastung“ in der Arbeitswelt (mit Extensivierung der Arbeitszeit, Fragmentierung anderer Lebensbereiche sowie bei gegebener Verfügbarkeit für den Arbeitgeber ggf. auch Fehlbeanspruchungsfolgen). Dieser Aspekt wurde vielfältig aufgegriffen und machte die Überschneidungen von Arbeitsmedizin und Sozialmedizin in Wissenschaft und Praxis immer wieder deutlich.
Eine große Zahl von Vorträgen und Postern zu dem gesamten Spektrum der relevanten Tagungsthemen wurde präsentiert (z. B. Gesundheitsökonomie, Versorgungsforschung, Epidemiologie, Public Health u. v. a.). Auch Themen mit im Vordergrund stehender arbeitsmedizinischer Problematik wurden vorgestellt, so z. B. zur „Berücksichtigung psychischer Belastungen und Erkrankungen im betrieblichen Gesundheitsmanagement eines Großunternehmens“ (Priv.-Doz. Dr. S.U. Weiler, Ingolstadt) und „Psychische Traumatisierung im öffentlichen Personenverkehr“ (von Annika Clarner aus dem Haus des „Gastgebers“, Herrn Prof. Drexler).
Bei den Sitzungen der Fachgesellschaften und von deren Fachbereichen konnte der jeweils aktuelle Stand dargestellt und diskutiert werden. So wurde z. B. in der Sitzung des Fachbereichs 2 der DGSMP die Entwicklung zur strukturierten curricularen Fortbildung „Medizinische Begutachtung“ im Verhältnis zur Zusatzweiterbildung „Sozialmedizin“ besprochen. Der Berufsverband der Sozialversicherungsärztinnen und -ärzte e.V. (BSD) hielt seine Vorstandssitzung und die Mitgliederversammlung ab.
Parallel fand in den Räumen auch der MDK-Tag statt. Der MDK Bayern, das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) und speziell natürlich Institut und Poliklinik für Arbeits- Sozial- und Umweltmedizin von Herrn Prof. Drexler haben auch organisatorisch einen großartigen Rahmen geschaffen für einen inhaltlich sehr fruchtbaren Kongress. Die Kooperation zwischen Arbeits- und Sozialmedizin wird nach dem Ergebnis eines hochkarätig aus beiden Fachgesellschaften (also auch der DGAUM) besetzten Workshops sicher vertieft werden. Vielleicht wird das auch bei der nächsten Jahrestagung spürbar sein, zu der Frau Prof. Dr. Julika Loss nach Regensburg eingeladen hat.
Info
Die nächste Jahrestagung der DGSMP findet vom 23. bis 25. September 2015 in Regensburg statt. Veranstalter ist die Medizinische Soziologie, Universität Regensburg.