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Arbeitsmedizinische Informationen

Gut zu wissen! Arbeitsmedizinische Informationen zur Diagnose der „Maschinenarbeiterlunge“

Das PDF dient ausschließlich dem persönlichen Gebrauch! - Weitergehende Rechte bitte anfragen unter: nutzungsrechte@asu-arbeitsmedizin.com.

Good to Know! Occupational Health Information on the Diagnosis of „Machinist‘s Lung”

Häufig handelt es sich bei den Auslösern um Proteinbestandteile aus organischen Materialien, die an Arbeitsplätzen oder bei bestimmten beruflichen, aber auch außerberuflichen Tätigkeiten vorkommen. Diesem Sachverhalt tragen die darauf bezogenen Bezeichnungen wie beispielsweise „Farmerlunge“, „Befeuchterlunge“ oder „Vogelhalterlunge“ Rechnung. Tätigkeiten mit wassergemischten Kühlschmierstoffen können ebenfalls zu einer EAA führen. Diese Erkrankung wird umgangssprachlich Maschinenarbeiterlunge oder Metallarbeiterlunge genannt.

Im Zusammenhang mit der Maschinenarbeiterlunge wurden in den vergangenen Jahren einige Bakterienarten (bakterielle Antigene) aus Kühlschmierstoff-Betriebsproben identifiziert, die in Verdacht stehen, eine EAA zu verursachen. Dabei handelt es sich insbesondere um die häufig in wässrigen Systemen vorkommenden Pseudomonaden (gramnegative Stäbchenbakterien), allen voran Pseudomonas oleovorans (übersetzt: „Ölverschlinger“) und Mykobakterien (säurefeste stäbchenartige Bakterien), hier insbesondere Mycobacterium immunogenum.

Gemäß den Empfehlungen zur EAA-Diagnostik werden sechs Hauptkriterien zur Diagnoseabsicherung definiert (s. Infokasten). Sind die Hauptkriterien nicht alle erfüllt, können zur weiteren Diagnose vier Nebenkriterien herangezogen werden, um die geforderten sechs Kriterien zu erfüllen. Der Nachweis von sIgG-Antikörpern gehört zu den Hauptkriterien und stellt im Rahmen der Diagnostik ein wichtiges Indiz dar; als Einzelkriterium ist er in der Klärung der beruflichen Zusammenhangsfrage im Rahmen einer Berufskrankheiten-Verdachtsanzeige nicht beweisführend.

Im Institut für Prävention und Arbeits­medizin der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IPA) stehen mittlerweile Testsysteme (ImmunoCAP 250) zum Nachweis spezifischer Antikörper (sIgG) gegenüber sechs verschiedenen bakteriellen Antigenen aus Kühlschmierstoffproben zur Verfügung. Diese Testsysteme sind nicht kommerziell erhältlich. Bei Verdacht auf eine beruflich verursachte EAA im Sinne einer Maschinenarbeiterlunge (hier BK-Nummer 4201) wird dringend empfohlen, zur Absicherung eine serologische Testung durchführen zu lassen.

Der Anforderungsbogen „Antrag auf gutachterliche Untersuchung Antigen-spezifischer IgE/IgG-Antikörper mit weiterführenden Angaben“ findet sich auf der Seite des IPA/Arbeitsschwerpunkt Allergologie (s. „Weitere Infos“). Die Anforderungen zur Bestimmung der „Kühlschmierstoffantigene und Bakterien (Metallarbeiterlunge)“ stehen auf der vierten Seite.

Literatur

Sennekamp J, Müller-Wening D, Amthor M et al.: Empfehlungen zur Diagnostik der exogen-allergischen Alveolitis. Pneumologie 2007; 61: 52–56 (Open Access: https://www.thieme.de/statics/dokumente/thieme/final/de/dokumente/zw_pn…).

Sennekamp J, Lehmann E, Joest M: Berufsbedingte exogen-allergische Alveolitis. ASU Arbeitsmed Sozial­med Umweltmed 2014; 50: 38–52 (Open Access: https://www.asu-arbeitsmedizin.com/wissenschaft/berufsbedingte-exogen-a…).

doi:10.17147/asu-1-364952

Weitere Infos

Anforderungsbogen „Antrag auf gutachterliche Untersuchung Antigen-spezifischer IgE/IgG-Antikörper mit weiterführenden Angaben“
https://www.dguv.de/medien/ipa/wir_ueber_uns/documents/anforderungsboge…

Metallarbeiterlunge durch kontaminierte Kühlschmierstoffe
https://www.dguv.de/ipa/publik/ipa-journale/ipa-journale2023/ipa-journa…

Info

Diagnosekriterien der exogen-allergischen Alveolitis (EAA)
(Sennekamp et al. 2007)

1. Antigen-Exposition

2. Expositions- und/oder zeitabhängige Symptome

3. Spezifische IgG-Antikörper im Serum

4. Sklerophonie (Knisterrasseln)

5. Röntgenzeichen der EAA, ggf. im HR-CT

6. pO2 in Ruhe und/oder bei Belastung erniedrigt oder DCO eingeschränkt

Sind alle 6 Kriterien erfüllt, liegt eine EAA vor.

Fehlt eines der oben genannten Kriterien, so kann dieses durch eines der folgenden ersetzt werden:

  • Lymphozytose in der BAL
  • Mit EAA zu vereinbarender histopathologischer Befund der Lunge
  • Positiver Karenztest
  • Positive inhalative Expositions- oder Provokationstestung
  • Sind insgesamt 6 Kriterien erfüllt, liegt eine EAA vor.

    Ansprechpartnerin:

    Eva Ebenhoch
    Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM); Abteilung Kommunikation

    Autorin

    Frau Dr. rer. nat. Isabel Warfolomeow
    Fachreferentin Biostoffe bei der Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM); Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM); Isaac-Fulda-Alle 18; 55124 Mainz

    Foto: BGHM

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