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Occupational Medicine in Health Services
Mit der Veranstaltung wurde Arbeitsmedizinerinnen und Arbeitsmedizinern in Praxis und Forschung mit siebzehn halbstündigen Vorträgen und acht 90-minütigen Seminaren wie jedes Jahr ein breites Fortbildungsangebot gemacht. Die Fortbildung wurde von der Landesärztekammer Baden-Württemberg mit 18 CME-Punkten zertifiziert.
Den Einstieg am ersten Tag bildeten vier Seminare. Auf Neues und Bewährtes zum Thema Hautschutz einschließlich der neuen Empfehlungen in der TRGS 401 „Schädigende Hautkontakte“ gingen Silke Schäfer (Ispringen) und Hubertus von Schwarzkopf (Bremen) ein, über Details im Strahlenschutzrecht für ermächtigte Ärztinnen und Ärzte berichtete Jens Dischinger (Kiel). Daniel Steinmann (Freiburg) referierte über alte beziehungsweise neue Infektionserreger sowie Impfeffektivitäten und aktuelle Impfempfehlungen mit Bedeutung für die Arbeitsmedizin. Ein weiteres Seminar von Caroline Bernhard-Klimt (Saarbrücken) stellte Vorgehensweisen im Rahmen des Mutterschutzes am Arbeitsplatz vor.
Der Nachmittag blieb Plenarvorträgen vorbehalten. Über Sinn und Unsinn komplementärer Flächendesinfektionsverfahren sprach Sebastian Schulz-Stübner (Freiburg), und Albert Nienhaus (Hamburg) berichtete aus zum Teil noch nicht erschienenen wissenschaftlichen Publikationen für die betriebsärztliche Arbeit. Das Thema „Übergriffe gegenüber Mitarbeitenden“ wurde von Gesa Horst-Schaper (Braunschweig) mit besonderem Blick auf die Frage aufgriffen, warum es eines umfangreichen Nachsorgekonzepts bedarf. Belastungsarten, Risikokonzepte, Vorsorgeanlässe und Tools zur Gefährdungsbeurteilung auf der Basis der neuen AMR 13.2 „Tätigkeiten mit wesentlich erhöhten körperlichen Belastungen mit Gesundheitsgefährdungen für das Muskel-Skelett-System“ stellte Stefan Baars (Hannover) in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. In weiteren Plenarvorträgen wurden neueste Ergebnisse aus der Forschung der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW, Hamburg) und dem Competenzzentrum Epidemiologie und Versorgungsforschung bei Pflegeberufen (CVcare Hamburg) vorgestellt.
Der zweite Symposiumstag war neben dem allgemeinen Frageforum mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft, Unfallversicherung, betriebsärztlicher Praxis und gewerbeärztlichem Dienst auf dem Podium ganz den Seminaren vorbehalten. Wie schon beim vorigen Symposium stieß auch diesmal das Thema Post-COVID in der Rehabilitation von Patientinnen und Patienten auf großes Interesse (Gerhard Sütfels, Todtmoos).
Auf Rechtsgrundlagen, die Rolle der Betriebsmedizin und Erfahrungen der Teilnehmenden beim Betrieblichen Eingliederungsmanagement gingen zwei Experten der BGW ein (Tobias Ruppenthal, Karlsruhe, und Markus Taddicken, Bochum). Die grundsätzlichen rechtlichen Rahmenbedingungen im technischen und sozialen Arbeitsschutz leuchtete Kerstin Gröne (Köln) in ihrem Seminar aus. Wie eine sogenannte Dilemmakompetenz aussieht, wie verantwortbare Entscheidungen getroffen werden können und was hilfreiche Kommunikationsstrategien sind, behandelte Janna Küllenberg (Leimen).
Weitere sechs Vorträge blieben traditionell dem Abschlusstag vorbehalten. Hier wurden die Herausforderungen für die Arbeits- und Umweltmedizin durch gesundheitliche Auswirkungen des Klimawandels diskutiert (Hans Drexler, Erlangen) und der Frage nachgegangen, wie medizinisches Personal in der arbeitsmedizinischen Beratung zu relevanten Impfungen motiviert werden kann (Elke Ochsmann, Homburg). Aus forschungsmethodischer Perspektive wurde das Thema „Übergriffe auf Beschäftigte“ angesprochen, diesmal mit Zuspitzung auf die Messung sexueller Belästigungen in Befragungen zu psychischen Belastungen am Arbeitsplatz (Hans-Joachim Lincke, Freiburg).
Einen pflegewissenschaftlichen Blick aus der Makroperspektive der Gesundheitspolitik richtete G. Meyer (Halle) mit ihrem Beitrag zu resilienten Versorgungsstrukturen im Pflegebereich als Beitrag zum Arbeitsschutz. Dieses Themas hatte sich in seinem neuesten Gutachten der Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen angenommen. Über wirksame betriebliche Maßnahmen zur Förderung von Gesundheit und Arbeitsfähigkeit bei älteren Erwerbstätigen mit gesundheitlichen Einschränkungen, die allerdings zu selten erfolgen, berichtete Hans Martin Hasselhorn (Wuppertal). Kontrastierend hierzu wendete sich Marlene Louisa Mörig (Berlin) von der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland den jüngeren Beschäftigten im ärztlichen Dienst zu und berichtete über Ergebnisse einer Arbeitskultur, wie sie sich der medizinische Nachwuchs in unserem Gesundheitswesen zukünftig wünscht.
Das Rahmenprogramm mit vielfachen Möglichkeiten des fachlichen Austausches und Netzwerkens umfasste ein gut besuchtes Get together am Eröffnungsabend. Es wurde am zweiten Tag ergänzt um einen geführten Besuch im einzigartigen Museum der Universität Freiburg (Uniseum) oder einer alternativ wählbaren Wanderung auf den Schwarzwaldhöhen über dem Dreisamtal mit einem gemeinsamen Restaurantabendessen als Abschluss.
Fazit: Wir danken allen Referentinnen und Referenten für ihre gelungenen Beiträge sowie allen Teilnehmenden für ihr Kommen und ihre positiven Rückmeldungen. Sie ermuntern uns, das Programm für das nächstjährige Symposium vom 11. bis 13. September 2024 in Freiburg mit frischem Elan zu planen.
doi:10.17147/asu-1-324023
Weitere Infos
Freiburger Symposium 2024 „Arbeitsmedizin im Gesundheitsdienst“
www.ffas.de/symposium