Konzepte zur Hygiene und Desinfektion sind in allen Unternehmen eine Grundvoraussetzung dafür, dass der Betrieb auch in Zeiten der Corona-Pandemie aufrechterhalten werden kann. Dabei gilt es jedoch stets, den Schutz der Haut nicht aus den Augen zu verlieren. Denn durch das häufige Anwenden dieser Hygienemaßnahmen wird die natürliche Schutzfunktion der Haut gestört und die Entstehung unangenehm juckender Handekzeme begünstigt. Hautkrankheiten sind ohnehin schon die häufigsten Berufserkrankungen in Deutschland. Experten gehen nun davon aus, dass die Zahl der Hauterkrankungen in Folge des häufigen Händewaschens während der Corona-Pandemie noch weiter zunehmen wird.
Ursprünglich war im beruflichen Hautschutz von dem Drei-Säulen-Modell die Rede, worunter man ein systematisches und aufeinander abgestimmtes Konzept von Mitteln und Maßnahmen zum Hautschutz, zur Hautreinigung und -pflege verstand. Die Desinfektionsmittel spielten dabei bis dato keine entscheidende Rolle – von Branchen wie der Pflege oder der Lebensmittelindustrie abgesehen. Wie wichtig sie jedoch für den reibungslosen Ablauf in fast jedem Berufszweig sind, zeigte sich bisher nur phasenweise, wie etwa in der jährlichen Grippesaison. Erst mit der Corona-Pandemie haben nun auch die Verantwortlichen aller Branchen die Bedeutung der Desinfektion erkannt, so dass sie nun allseits akzeptiert als die vierte Säule des Hautschutzes angesehen wird.
Die Kombination der Inhaltsstoffe ist entscheidend
Je nach Art des eingesetzten Wirkstoffs und dessen Einsatzkonzentration variiert das Wirkspektrum der verschiedenen Desinfektionsmittel. Dazu muss man wissen, dass Viren sich allgemein in zwei große Gruppen unterteilen lassen: in behüllte und unbehüllte Viren. Diese Unterscheidung beruht dabei auf dem Vorhandensein einer Lipidhülle, die die Stabilität des Virus gegenüber Umwelteinflüssen sowie die Entdeckung durch das menschliche Immunsystem beeinflusst. Das wirkt sich auch auf die Beständigkeit der Viren gegenüber Desinfektionsmitteln unterschiedlich aus.
Insgesamt lässt sich die Wirksamkeit von Desinfektionsmitteln gegenüber Viren in drei verschiedene Stufen unterteilen. Die meisten Desinfektionsmittel zeigen eine begrenzt viruzide Wirksamkeit – sie sind also gegenüber allen behüllten Viren aktiv. Zu diesen Viren zählen etwa Influenzaviren, aber auch SARS-CoV-2. Daneben gibt es noch die begrenzt viruzid PLUS-Wirkung, bei der auch recht lipophile, unbehüllte Viren inaktiviert werden, wie Rota-, Adeno- oder Noroviren. Nur wenige Desinfektionsmittel zeigen eine viruzide Wirksamkeit, also eine Wirksamkeit gegenüber allen unbehüllten Viren.
Neben der Wirksamkeit von Desinfektionsmitteln spielt zunehmend die Hautfreundlichkeit eine entscheidende Rolle. Deswegen kommen auch bei der Formulierung von Desinfektionsmitteln verstärkt Pflegestoffe zum Einsatz wie beispielsweise Rückfetter. Sie können gut in die Hornschicht der Haut eindringen und Fettverluste ausgleichen. Damit stärken sie die Schutzbarriere der Haut. Außerdem hinterlassen sie ein angenehm weiches Hautgefühl. Milchsäure dagegen ist Teil des Säureschutzmantels. Sie kontrolliert einerseits die bakterielle Besiedelung und bindet andererseits Feuchtigkeit. Weitere feuchtigkeitsspendende Substanzen, die auch natürlicherweise im Schutzfilm der Haut vorkommen, sind Urea, also Harnstoff, oder auch Glycerin.
Unterschiedliche Pflegestoffe können sich hinsichtlich ihrer Wirkung auf die Haut ergänzen, aber im Fall von Desinfektionsmitteln auch Einfluss auf deren Wirksamkeit nehmen. Es gibt Substanzen wie Glycerol, die ab einer gewissen Konzentration die bakterizide Wirksamkeit von alkoholischen Wirkstoffen beeinträchtigen können. Daneben gibt es aber auch die Milchsäure, die einen positiven Einfluss auf die viruzide Wirkung von Alkoholen zeigt. Als Fazit lässt sich also festhalten, dass immer die Kombination der Inhaltsstoffe entscheidend ist und es stets auf das richtige Zusammenspiel der verschiedenen Inhaltsstoffe ankommt, damit Desinfektionsmittel sowohl wirksam als auch hautfreundlich sind.