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Persönliche Schutzausrüstung

Schweißen, Dachdecken, Schornsteinbauen oder Wartungsarbeiten an Windkraftanlagen: Viele berufliche Tätigkeiten etwa in der Industrie oder auf Baustellen bergen ganz unterschiedliche, teils schwerwiegende Gefahren. Laut der vorläufigen Statistik zu Arbeitsunfällen der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) gab es im Jahr 2017 873.562 meldepflichtige Arbeitsunfälle, 0,4 % weniger als im Vorjahr. 454 Arbeitsunfälle endeten im Jahr 2017 tödlich, das ist ein Anstieg gegenüber 2016 (s. „Weitere Infos“).

Um die Arbeitssicherheit zu gewährleisten und Mitarbeiter vor Verletzungen zu schützen, besteht in vielen Bereichen PSA-Pflicht. Eine pauschale Lösung lässt sich kaum finden. Dafür sind die Arbeitsplätze zu unterschiedlich – und damit auch die Herausforderungen an den Schutz der Beschäftigten. Der Arbeitgeber muss in diesem Fall seine Mitarbeiter mit der entsprechenden Ausrüstung ausstatten und sie in der korrekten Anwendung unterweisen. Dazu gehören beispielsweise Sicherheitsschuhe als Schutz vor herunterfallendem und schwerem Werkzeug auf Baustellen, Schutzbrillen gegen heiße Funken bei Schweißerarbeiten, Gehörschutz gegen Lärm beim Straßenbau, Helme als Kopfschutz vor Verletzungen, Sicherheitsgurte zum Schutz gegen einen Absturz oder auch Hautschutzmittel.

Trotz der häufig offensichtlichen Gefahren verzichten viele Beschäftigte auf den vorgeschriebenen Schutz, etwa wenn die Ausrüstung unbequem ist, sie in ihren Bewegungen einschränkt oder das Anlegen zeitaufwändig ist. Im Falle des Hautschutzes ist es häufig eine Barriere, wenn Cremes nicht schnell einziehen oder stark fetten.

In vielen Fällen ist die PSA für Beschäftigte längst mehr als bloße Schutzfunktion. Vielmehr erwarten sie auch, dass ihre Ausrüstung mit Eigenschaften wie Ergonomie, Tragekomfort und Benutzerfreundlichkeit punktet. Diesen veränderten Anforderungen müssen auch Hersteller von PSA gerecht werden. Sie stehen bei der Entwicklung vor der Herausforderung, passende Lösungen zu finden, mit denen sie einen Beitrag für die Akzeptanz von PSA leisten können. Denn erst dann, wenn die Schutzausrüstung gerne und dadurch dauerhaft getragen wird, kann sie zuverlässigen Schutz bieten und letztendlich zur Gesunderhaltung der Beschäftigten beitragen.

Sicheren Fußes durch den Arbeitstag

Wie PSA-Hersteller den Weg zu mehr Trageakzeptanz bestreiten, soll beispielhaft an drei Sparten gezeigt werden. Eine dieser Kategorien ist der Fußschutz: Hier bereichern regelmäßig neue Sicherheitsschuhmodelle den PSA-Markt. Dass Fußschutz an vielen Arbeitsplätzen notwendig ist, belegen Statistiken von Berufsgenossenschaften: Bei Arbeitsunfällen werden sehr häufig die Füße oder Zehen verletzt, so dass das Tragen von Sicherheitsschuhen in bestimmten Berufen wie etwa auf Baustellen oder beim Handwerk Pflicht ist. Denn wenn Werkzeug auf den Fuß fällt, wenn Beschäftigte in Nägel oder Scherben treten oder wenn glitschige und unebene Fußböden zum Ausrutschen oder Umknicken führen, sind teils schwere Verletzungen vorprogrammiert.

Sicherheitsschuhe werden in verschiedene Schutzklassen unterteilt, je nachdem, über welche Schutzdetails sie verfügen. So beugen sie etwa mit Zehenschutzkappe, durchtritthemmender Zwischen- und profilierter Laufsohle Verletzungen vor. Heutzutage fordern die Träger jedoch weit mehr als Schutz: Neben der einfachen Handhabung und modernem Design spielen besonders Ergonomie und Tragekomfort eine große Rolle. Sind Träger mehrere Stunden am Tag in ihren Sicherheitsschuhen auf den Beinen, werden ihre Gelenke stark belastet. Mit modernen Materialien wie Mikrofaser, Cordura oder thermoplastischem Polyurethan entstehen Möglichkeiten, bequemere Passformen und Dämpfungskonzepte, die zur Entlastung der Träger führen, herzustellen. Ein optimal passendes Modell ist auch dann von entscheidender Bedeutung, wenn die Fußgesundheit der Beschäftigten bereits beeinträchtigt ist und der Träger an speziellen Einschränkungen leidet.

Wer an Diabetes oder Rheuma erkrankt ist, kann Nervenschädigungen an den Füßen haben. Weil die Haut bei der so genannten Polyneuropathie (PNP) sensibler ist, kommt es durch unpassende Schuhe schnell zu Druckstellen oder Wunden. PNP-Patienten nehmen ihre Schmerzen nicht sofort oder gar nicht wahr, so dass häufig unbemerkt Entzündungen, Wunden oder sogar Geschwüre entstehen. Im schlimmsten Fall kann Gewebe absterben. Prävention hat hier Priorität, nicht nur, um Verletzungen vorzubeugen, sondern insbesondere, um die Arbeits- und Erwerbsfähigkeit zu erhalten.

Lösung für besonders beanspruchte Füße

Für Beschäftigte mit solchen Krankheitsbildern kommt es daher vor allem darauf an, Druck- und Scheuerstellen zu vermeiden. Leiden Betroffene bereits unter Beschwerden, benötigen sie Fußschutz, der diese Schmerzen lindert und neuen Verletzungen vorbeugt. Daher empfiehlt sich eine Diabetes- und Rheuma-adaptierte Bettungsversorgung. Neueste Modelle unterstützen die erkrankten Träger zudem mit Details wie besonders weitem Schafteinstieg, hoher und weiter Zehenschutzkappe, größeren Zugaben im Vorfußbereich, einer verstärkten Ferse, viel Volumen sowie dem weitgehenden Verzicht auf störende Nähte.

Bestehen bereits Wunden an den Füßen, nimmt ein herausnehmbarer und waschbarer Innenschuh die Wundsekrete auf und gibt sie nicht wieder an den Fuß zurück. Wenn der Fußschutz die Sekrete aufnimmt, verhindert er die Vermehrung der Bakterien und Pilze und kann dadurch die Wundheilung fördern (Würtz u. Burkhardt-Karrenbrock 2017). Es sind daher Lösungen entstanden, die hierfür einen Innenschuh mit eingenähten Silberfäden bieten. Leitet der Innenschuh die Sekrete ab, ohne diese wieder an den Fuß zurückzugeben, beugt er den Verletzungen in Folge von PNP vor und fördert den Heilungsprozess der Schädigungen.

Ganzheitlicher Fußschutz

Um auf die Anforderungen besonders anspruchsvoller Füße einzugehen, nimmt moderner Fußschutz ganzheitlich mehrere Probleme in den Fokus. So werden nicht nur Menschen mit diabetischem Fußsyndrom berücksichtigt, sondern auch Beschäftigte mit Fehlstellungen oder Fußdeformitäten wie Hallux valgus, Krallen- oder Reiterzehen ( Abb. 1). Modelle mit dem Obermaterial Cordura etwa bieten den Vorteil, dass sie heiß verformbar sind und sich so an die jeweilige Fußdeformität anpassen können.

Eine zusätzliche Herausforderung für Beschäftigte ist die Last, die an einem langen Arbeitstag viele Stunden auf die Füße wirkt. Eine auswechselbare Einlage im Innenschuh verteilt das Körpergewicht des Schuhträgers gleichmäßig auf die Fußsohle, wodurch Druckspitzen verhindert werden. Sie trägt somit ebenfalls zum hohen Tragekomfort bei und beugt dem Fall vor, dass Träger auf ihren Fußschutz verzichten. Gemeinsam mit Orthopädietechnikern und Arbeitsmedizinern hat ein Sicherheitsschuhhersteller einen solchen Fußschutz entwickelt. Der metallfreie Schuh schützt als ganzheitliche Lösung auch gesundheitlich beeinträchtigte Füße – vom diabetischen Fußsyndrom bis zu deformierten Zehen.

Hautschutz ist Teil der PSA

Nicht allein Füße sind bei der Arbeit gefährdet. Auch die Haut, das größte Organ des Menschen, ist häufig einem hohen Risiko ausgesetzt. Denn Hauterkrankungen sind die mit Abstand häufigsten Gesundheitsschäden am Arbeitsplatz und machen laut Statistik der DGUV rund ein Drittel aller begründeten Verdachtsanzeigen auf eine Berufskrankheit aus (s. „Weitere Infos“). Schätzungen zufolge belasten Hautkrankheiten die Volkswirtschaft und das Sozialsystem jährlich mit Kosten von ca. 1,5 Milliarden Euro. In vielen Berufen gerät die Haut in Gefahr, wenn sie permanenten Belastungen ausgesetzt ist. Davon betroffen ist die Haut von Beschäftigten, die häufig mit Wasser in Kontakt kommen, die mehrere Stunden flüssigkeitsdichte Handschuhe tragen, die ihre Haut häufig waschen müssen und die in Berührung mit hautreizenden, aggressiven Stoffen oder chemischen Substanzen kommen. Dazu zählen etwa Flächendesinfektionsmittel, Acrylate, Lösemittel, Wasch- und Reinigungsmittel, Zement und Chemikalien. Überdies stellt die dauerhafte Sonneneinstrahlung ein enormes Risiko für die Haut dar: Wer den ganzen Tag unter freiem Himmel tätig und somit bei seiner Arbeit den UV-Strahlen ausgesetzt ist, hat ein erhöhtes Risiko, an weißem Hautkrebs zu erkranken ( Abb. 2). Der weiße Hautkrebs und seine Vorstufen können seit 2015 als Berufskrankheit anerkannt werden. Laut der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) lagen die anerkannten Fälle für Hautkrebs durch UV-Strahlung nur ein Jahr später bei den Berufskrankheiten bereits an zweiter Stelle, gleich hinter der Lärmschwerhörigkeit (s. „Weitere Infos“).

Dies belegt, wie wichtig der berufliche Hautschutz im Allgemeinen und der UV-Schutz im Speziellen sind. Dennoch kommt dem Hautschutz bei vielen Beschäftigten und auch in vielen Unternehmen noch immer nicht der Stellenwert zu wie anderen Formen der PSA. Das hat eine Reihe von Gründen. Die negativen Folgen zeigen sich zunächst erst sehr langfristig. Fällt etwa einem Bauarbeiter ein Stein auf den Fuß und trägt er keine Sicherheitsschuhe, dann bemerkt er den Schmerz sofort. Berufliche Hautkrankheiten hingegen treten meist erst nach Jahren oder Jahrzehnten auf. Daher ist Aufklärung besonders wichtig – vor allem weil der berufliche Hautschutz häufig mit Akzeptanzproblemen zu kämpfen hat.Viele Beschäftigte verstehen zwar, dass sie ihre schmutzigen Hände reinigen müssen, aber nicht, dass sie ihre Hände vor und nach der Arbeit eincremen sollen. Das halten insbesondere männliche Arbeiter häufig noch für unnötig und auch für unmännlich.

Die Hersteller stehen auch hier vor der Herausforderung, die Akzeptanz der PSA zu steigern, damit die Anwender den Hautschutz tatsächlich anwenden. Die UV-Schutzmittel sollten deswegen wasserfest sein, damit sie nach dem Schwitzen nicht sofort wieder aufgetragen werden müssen. Und sie sollten schnell einziehen. Das Einziehverhalten oder auch der Geruch sind dabei ebenso wichtige Aspekte für die Akzeptanz der Hautschutzprodukte wie die Wirksamkeit und die Hautfreundlichkeit. Dabei gilt: Nur Produkte, die diese Aspekte vereinen, werden von den Beschäftigten auch gerne angewendet. Erst dann können sie auch tatsächlich schützen. Hautschutzmittel und andere PSA sind beim UV-Schutz nach technischen und organisatorischen Schutzmaßnahmen immer erst die Ultima Ratio. Zu den organisatorischen Maßnahmen gehört es beispielsweise, dass die Arbeitszeiten nicht in der sonnenintensivsten Zeit zwischen 11 und 14 Uhr liegen sollten. Das ist im Arbeitsalltag auf der Baustelle aber natürlich nicht immer möglich. Daher müssen die Beschäftigten eine angemessene Kopfbedeckung, Sonnenbrille und UV-Schutzkleidung tragen. Viermal „H“ lautet hier die Eselsbrücke: Hemd, Hose, Hut – und hoher Lichtschutzfaktor. Denn die besonders neuralgischen Körperstellen wie Nase, Ohren, Unterlippe, Nacken oder Hände – die sog. Sonnenterrassen – müssen in jedem Fall mit Sonnenschutzmitteln eingecremt werden. Daher ist UV-Schutz ohne berufliche Hautschutzmittel nicht vollständig. Bei intensiver Sonneneinstrahlung ist es ratsam, Lichtschutzfaktor 30 bis 50+ zu verwenden.

Tensid-Kombination für stark belastete Haut

Beschäftigte sind aber nicht allein UV-Strahlung ausgesetzt. Sie kommen im Arbeitsalltag auch mit belastenden Stoffen in Berührung, beispielsweise mit Ölen, Wasser, Reinigungsmitteln oder Schmierstoffen. Für die Haut ist dies eine weitere Gefahrenquelle. Diese Stoffe können berufliche Hautkrankheiten wie Kontaktekzeme hervorrufen, wenn sie permanent auf die Haut einwirken. Beispielsweise in der Industrie und vor allem in der Metallbe- und -verarbeitung kommen Beschäftigte im Arbeitsalltag ständig mit Fetten und Ölen in Kontakt. Die Belastungen für ihre Haut sind dementsprechend sehr hoch. Wer mit solchen Substanzen in Berührung kommt, muss regelmäßig und mehrmals am Tag die Hände waschen und zu Hautreinigungsmitteln greifen. Dies kann bereits in den Bereich der Feuchtarbeit fallen, die häufig Auslöser von Entzündungen der Haut auslöst. Zur Feuchtarbeit zählen gemäß TRGS 401 „Gefährdung durch Hautkontakt: Ermittlung – Beurteilung – Maßnahmen“ neben der häufigen Händereinigung alle Tätigkeiten, bei denen Beschäftigten regelmäßig mehr als zwei Stunden pro Tag mit ihren Händen Arbeiten im feuchten Milieu durchführen ( Abb. 3; s. auch „Weitere Infos“).

Nun standen Beschäftigte bislang vor dem Dilemma, dass es keine Hautreiniger gab, die gut reinigen und zugleich besonders hautfreundlich sind. Das Problem: Milde Hautreiniger sind in ihrer Reinigungswirkung begrenzt. Deswegen müssen vor allem Berufsgruppen, die mit anhaftenden Verschmutzungen zu tun haben, zu stärkeren Handreinigern greifen. Diese Grobhandreiniger wiederum sind in der Regel weniger hautfreundlich, weil die sog. abrasiven Stoffe, mit denen sie mechanisch den Schmutz lösen, zugleich die obere Hautschicht abtragen. Für Betroffene kann das langfristige Folgen haben. So können Mikroverletzungen entstehen, und das Risiko einer Kontaktallergie erhöht sich deutlich. Im Extremfall kann sich sogar eine Abnutzungsdermatose entwickeln, die schließlich unter Umständen zur Berufsunfähigkeit führt.

Wirksam und hautfreundlich

In Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Universität Osnabrück hat ein Hersteller nun eine Lösung für dieses klassische Dilemma gefunden. Im Rahmen einer gemeinsamen Studie, die in Kürze veröffentlicht werden soll, machten sich die Partner auf die Suche nach einer idealen Kombination aus Tensiden. Diese sind in Hautreinigern – neben den Reibekörpern – für das Entfernen von Schmutz auf der Hautoberfläche zuständig. Sie fanden schließlich eine Tensid-Kombination, die deutlich bessere Eigenschaften erzielte als die bislang in anderen Hautreinigungsmitteln üblicherweise verwendeten Tensid-Kombinationen – und sowohl sehr wirksam als auch sehr hautfreundlich ist. Die Tensid-Kombination ist zum Patent angemeldet. Sie bildet die Basis für eine neue Generation von Hautreinigungsmitteln, die erstmals ein hohes Maß an Reinigungskraft mit einer besonderen Hautfreundlichkeit vereint.

Schutz gegen Absturz

Wer nicht nur draußen, sondern auch in der Höhe arbeitet, benötigt neben UV-Schutz auch Schutz vor dem Sturz in die Tiefe. Höhenarbeiten wie etwa an Windkraftanlagen oder auf Dächern von Industriehallen sind aufgrund der Absturzgefahr besonders gefährlich. Statistiken belegen, dass PSA auch dabei unverzichtbar ist: So ist beispielsweise im Baugewerbe fast jeder zweite tödliche Unfall auf einen Absturz zurückzuführen. Betroffen sind Beschäftigte aus fast allen Gewerken. In manchen Fällen endet der Absturz im Rollstuhl und damit fast immer in der Erwerbsunfähigkeit. Dies geht aus einem Bericht der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG Bau) hervor (s. „Weitere Infos“). Es liegt also auf der Hand, dass Beschäftigte, die für ihren Beruf in die Höhe steigen müssen, auf ihre Absturzsicherung angewiesen sind. Sie soll Abstürze in den Bereichen verhindern, in denen es aufgrund der Sturzhöhe zu Verletzungen kommen kann. Bei der Wahl der richtigen Absturzsicherung haben Kollektivschutzsysteme wie Sicherheitsgeländer gegenüber Anschlageinrichtungen für Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAgA) – also Einzelanschlagpunkten oder Sicherungssystemen – grundsätzlich Vorrang. Sollte der Einsatz von Kollektivschutz nicht möglich sein, etwa bei komplexen Gebäudestrukturen, eignen sich Individualschutzmaßnahmen. Dabei sollten ein Auffanggurt, ein Verbindungsmittel mit Bandfalldämpfer oder ein Halte- und Positionierungsseil zur Standardausstattung für jene Beschäftigte gehören, die Höhenarbeiten durchführen. Damit können sie sich an Einzelanschlagpunkten oder Sicherungssystemen anschlagen, um sich sicher bewegen zu können.

Die Erfahrung aber zeigt, dass Beschäftigte nicht selten auf ihren Gurt verzichten. Sie empfinden das Anlegen als zu zeitaufwändig und argumentieren zudem, dass die PSA ihre Bewegungsfreiheit einschränkt. Tatsächlich hatten Anwender in der Vergangenheit bei ihren Gurten häufiger mit Problemen zu kämpfen. So kam es in der Regel vor, dass das Gewicht auf den Schultern verteilt wurde. Wer seinen Gurt täglich über mehrere Stunden trug, plagte sich daher häufig mit starkem Muskelkater oder Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich. Viele Anwender machten zudem die Erfahrung, dass sich das Gurtband bei ständiger Bewegung ungewollt lockerte. Sie empfanden es als lästig, wenn sie während eines langen Arbeitstages regelmäßig ihren Gurt feststellen mussten.

Inzwischen sind Lösungen entstanden, die diesen Problemen entgegenwirken. So verfügen moderne Gurte über Polsterungen, die auf die menschliche Anatomie abgestimmt sind und die Traglast optimal auf die Hüfte verteilen. Überdies verhindern moderne Versteller, dass sich das Gurtband ungewollt lockert ( Abb. 4). Neueste Entwicklungen im Bereich der Absturzsicherung legen zudem den Fokus auf eine erhöhte Benutzerfreundlichkeit und minimieren damit das Risiko einer falschen Anwendung. Durch unterschiedliche Kontraste im oberen und unteren Teil des Gurtbandes beispielsweise können Anwender auf einen Blick erkennen, wo bei ihrem Gurt oben und unten ist, auch wenn sie ihn noch gar nicht angelegt haben. Dies erleichtert vor allem das Anziehen. Eine auffällige Farbgebung beispielsweise erleichtert es Anwendern, die Hauptanschlagpunkte deutlich zu erkennen. Dadurch soll ein irrtümlich falsches Anschlagen an anderen Ösen, die nur zur Arbeitsplatzpositionierung oder zum Anbringen von Werkzeug dienen, verhindert werden ( Abb. 5). Details wie diese sind insbesondere dann wichtig, wenn ungeübte Beschäftigte einen Gurt verwenden. Weil ihnen die Routine fehlt, besteht hier ein erhöhtes Unfallrisiko durch eine Fehlanwendung ihrer PSAgA. Denn häufig ist die Ursache für einen Arbeitsunfall nicht, dass Ausrüstungsteile versagt haben. Vielmehr lag es daran, dass die PSAgA falsch verwendet wurde. Wenn es um die Entwicklung neuer Lösungen geht, ist auch dies ein nicht zu unterschätzendes Detail. Daher kombinieren Hersteller von Absturzsicherungen bei ihren Modellen inzwischen angenehme Trageeigenschaften mit einer unkomplizierten Handhabung.

Kopfschutz: Vielseitige Helme für mehr Sicherheit

Zur PSA zählen auch Helme, die ebenfalls an vielen Arbeitsplätzen vorgeschrieben sind, und zwar nicht nur bei Höhenarbeiten. Denn für etliche Beschäftigte in der Baubranche und in der Industrie ist das Risiko von Kopfverletzungen etwa durch einen Sturz oder herabfallende Gegenstände groß. Kopfverletzungen waren – so zeigt die Statistik der DGUV zum Arbeitsunfallgeschehen 2015 (s. „Weitere Infos“) – nach multiplen Verletzungen am gesamten Körper zuletzt sogar die zweithäufigste Ursache für einen tödlichen Arbeitsunfall. Am Markt ist dementsprechend eine Vielzahl passender Helmmodelle erhältlich. Sie verfügen etwa über eine Stoßdämpfungsfähigkeit und Durchdringungsfestigkeit im Scheitelbereich, die den Träger vor Platzwunden, Gehirnerschütterungen oder Schädelbrüchen bewahren soll. Zudem bieten sie einen ausreichenden Schutz vor einem seitlichen Aufprall an Strukturen oder durch pendelnde Gegenstände. Wie in anderen Bereichen der PSA, gilt auch hier: Beschäftigte nutzen ihren Helm nur dann dauerhaft, wenn er optimal sitzt und leicht zu handhaben ist. So stehen auch hier neben der Schutzfunktion Kriterien wie Tragekomfort und Ergonomie im Vordergrund. In dem Zusammenhang haben Hersteller beispielsweise einen Kinnriemen entwickelt, dessen Schnalle sich bequem öffnen und schließen lässt. Das Schließen erfolgt selbstständig durch einen Magneten, so dass ein Einklemmen der Haut am Hals oder Kinn nicht möglich ist und die Bedienung auch mit Arbeitshandschuhen erfolgen kann.

Einen kühlen Kopf bewahren

Wer seinen Helm täglich über mehrere Stunden und auch an heißen Sommertagen tragen muss, schätzt ein angenehmes Klima. Beschäftigten ist es bei ihrer Arbeit also besonders wichtig, dass sich der Helm am Kopf angenehm anfühlt. Die neuesten Modelle verfügen über einen stoßdämpfenden Kern aus expandiertem Polystyrol (EPS) mit durchgängigen Belüftungsschlitzen für eine gute Luftzirkulation ( Abb. 6). Zudem sind sie mit einer durchdachten Innenpolsterung im EPS-Kern ausgestattet, die sich genau an die jeweilige Kopfform des Trägers anpasst. Wenn der Kopfschutz nicht optimal sitzt, rutscht er, sobald der Träger seinen Kopf neigt, und versperrt ihm womöglich die Sicht. Ein Nackenband tief am Hinterkopf verhindert dies. Um den Anwendern die Benutzung weiter zu erleichtern und den Tragekomfort zu erhöhen, helfen weitere Merkmale wie etwa multifunktionale Gear Racks (Zahnstangen) und Euroslots (genormte Steckschlitze). Daran lassen sich Kapsel-Gehörschützer, eine Stirnlampe oder textile Komponenten zum Schutz gegen UV-Strahlung anbringen. Auf diese Weise lässt sich jeder Kletterhelm auf die Anforderungen verschiedener Arbeitsplätze in Industrie und Handwerk anpassen und bietet somit vielfältige Einsatzmöglichkeiten. PSA-Hersteller kombinieren diese Detaillösungen in ihren neuesten Modellen.

PSA-Anforderungen im Einklang

Fest steht: Damit PSA vor Verletzungen schützen kann, muss sie vom Träger akzeptiert und dauerhaft getragen werden. Durch Details in puncto Ergonomie, Tragekomfort und Benutzerfreundlichkeit passen sich die neuesten Modelle den Anforderungen der Beschäftigten an und sorgen dafür, dass diese ihre Schutzausrüstung tatsächlich dauerhaft und gerne tragen. Mit Hilfe der passenden PSA werden Mitarbeiter vor Verletzungen und gesundheitlichen Schäden geschützt. Dies trägt dazu bei, dass ihre Arbeitsfähigkeit auf lange Sicht erhalten bleibt.

Interessenkonflikt: Der Autor erklärt, dass kein Interessenkonflikt vorliegt.

Literatur

Würtz M, Burkhardt-Karrenbrock A: Innovative composite shoe components for diabetics. Biospektrum, Abstractbook Microbiology and Infection, 5th Joint Conference of the DGHM & VAAM, VAAM Annual Meeting 2017, S. 172–173.

    Weitere Infos

    DGUV: Anzeigen auf Verdacht einer Berufskrankheit

    https://www.dguv.de/de/zahlen-fakten/bk-geschehen/bk-verdachtsanzeigen/index.jsp

    BAuA: Arbeitswelt im Wandel. Zahlen – Daten – Fakten

    https://www.baua.de/DE/Angebote/Publikationen/Praxis/A99.pdf?__blob=publicationFile&v=11

    TRGS 401 Gefährdung durch Hautkontakt – Ermittlung, Beurteilung, Maßnahmen

    https://www.baua.de/DE/Angebote/Rechtstexte-und-Technische-Regeln/Regelwerk/TRGS/TRGS-401.html

    BG Bau: Abstürze häufigster Unfalltod

    https://www.bgbau.de/die-bg-bau/presse/presseportal

    DGUV: Statistik Arbeitsunfallgeschehen 2015

    https://publikationen.dguv.de/dguv/pdf/10002/au_statistik_2015.pdf

    autor

    Dr. Markus Bremers

    Mühlenstraße 24–26

    47589 Uedern

    info@document1.de

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