Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch

Sozialberatung – ein Mehrwert für Unternehmen

Einleitung

Die Belastungen und Herausforderungen in einer globalisierten Welt sind hoch. Die Erwartungen an Flexibilität, Leistungs- und Anpassungsfähigkeit sowie Änderungsbereitschaft nehmen stetig zu. Termindruck, Probleme und Konflikte – ob geschäftlich oder privat – gehören zum Alltag. Stress in einem Projekt, Streit mit Kollegen oder private Sorgen – die Sozialberatung der Siemens AG berät und unterstützt Mitarbeiter bei der Identifizierung von Problemen und bei der Suche nach konstruktiven Lösungen zu allen Anliegen, die Einfluss auf ihr psychisches Wohlbefinden und ihre Leistungsfähigkeit nehmen. Sie lädt Menschen dazu ein, einen erweiterten Blickwinkel auf die eigene Situation und Problematik einzunehmen und begleitet dabei, die angestrebten Ziele genauer zu fassen, gegebenenfalls anzupassen und zu realisieren. Herausforderungen können so leichter bewältigt werden. Dem persönlichen Wohlbefinden nicht nützliches Verhalten kann verändert und förderliches Verhalten gestärkt werden.

Betriebliche Sozialberatung ist Teil eines systematischen, betrieblichen Gesundheitsmanagements bei Siemens. Sie kann einen wesentlichen Beitrag zur Förderung, Erhaltung und Wiederherstellung von Motivation, Leistungsfähigkeit und Gesundheit der Mitarbeiter leisten. Fundierte Kenntnisse über interne Strukturen, Prozesse und Bedürfnisse, schnelle Reaktionszeiten, hoher Vertrauens- und Kompetenzstatus sind dabei wesentlich für eine effiziente und effektive Unterstützung durch die interne Sozialberatung (vgl. Stoll 2001). Der Wirksamkeit, auch für kleinere und mittlere Unternehmen, ist in verschiedenen Studien nachgegangen worden (vgl. z. B. Baumgartner 2003).

Unterstützung für Mitarbeiter, Führungskräfte und Teams

Die Sozialberatung bei Siemens blickt auf eine über hundertjährige Tradition zurück. Allen Mitarbeitern steht das Portfolio der Sozialberatung zur Verfügung ( Abb. 1).

Zentrale Handlungsfelder in Beratung und Coaching sind:

  • lösungsorientiertes Konfliktmanagement,
  • psychische Gesundheit – gesund Führen,
  • psychosoziale Begleitung bei Veränderungssituationen,
  • aktive Unterstützung beim betrieblichen Eingliederungsmanagement (SGB IX, § 167),
  • Mitwirkung bei der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung (§§ 4, 5 ArbSchG),
  • Umgang mit Leistungs- und Verhaltensänderungen bei Mitarbeitern.

Bundesweit stehen über 40 Sozialberater mit Fachstudium sowie mit systemischen Beratungs-, Coachings- und Konfliktmanagementausbildungen Siemens-Mitarbeitern mit ziel- und ressourcenorientierter Beratung zur Seite.

„Hin und wieder kommt man als Führungskraft in Situationen, die man mit psychologischer Fachkompetenz schneller und effektiver löst. Bei Themen, bei denen das Wohlergehen von Menschen in Gefahr gerät, ist die „zweite Meinung“ eines Experten auch entlastend für die Führungskraft“ (Zitat Führungskraft).

Prävention: Toolbox „psychische Gesundheit bei der Arbeit“

Jeder vierte Europäer ist im Laufe seines Lebens von einer psychischen Störung betroffen (vgl. Jacobi et al. 2014). Laut Umfragen zu den Auswirkungen der Digitalisierung rechnet jeder zweite deutsche Arbeitnehmer künftig mit einer Zunahme mentaler Belastungen (vgl. ias-Studie 2016). Wer nicht persönlich betroffen ist, arbeitet sehr wahrscheinlich mit einem betroffenen Kollegen zusammen oder ist im familiären Umfeld mit dem Thema konfrontiert. Durchschnittlich fallen pro Fall einer psychischen Störung 38,8 Arbeitsunfähigkeitstage pro Jahr an (BKK Gesundheitsreport 2017). Trotz eines breiten Angebots an (psychologischen) Unterstützungsleistungen nehmen 70 % der Betroffenen aus Angst vor Stigmatisierung keine Hilfe in Anspruch (Thornicroft 2007). Folglich nimmt das Themenfeld „Psychische Gesundheit“, „Gesund Führen“ einen immer zentraleren Stellenwert in der betrieblichen Beratung und Prävention ein.

Die Abteilung Health Management der Siemens AG entwickelte die Toolbox „Psychische Gesundheit bei der Arbeit“, deren Elemente jeweils den fünf Ebenen der Wirksamkeit, Reichweite zugeordnet werden können ( Abb. 2).

So wurde beispielsweise mit großer Reichweite eine Awareness-Kampagne mit verschiedenen Kommunikationsmaterialien zum Themenfeld „Psychische Erkrankung“ für den Einsatz an den Siemens-Standorten entwickelt, die die drei Dimensionen von Stigma (Bewusstsein, Einstellungen und Verhalten) thematisiert. Unterstützend stehen Mitarbeiter- und Führungskräftevideos zum Thema „psychische Gesundheit“ zur Verfügung. Führungskräfte als zentrale Multiplikatoren werden in Präsenztrainings sowie über spielbasierte Onlinetrainings sensibilisiert, eigene Stressbelastung und psychische Fehlbeanspruchungen bei Mitarbeitern frühzeitig wahrzunehmen und darin bestärkt, im Rahmen ihrer Fürsorgepflicht mit ihnen ins Gespräch zu gehen ( Abb. 3).

Zusammen mit arbeitsplatzbezogenen Gefährdungsbeurteilungen leisten diese Angebote einen wesentlichen Beitrag dazu, stressbedingte Erkrankungen langfristig zu vermeiden bzw. frühzeitig anzugehen. Der aktive Einbezug von Health-Management-Experten entlastet die Führungskraft und ermöglicht es dem Mitarbeiter, sich in einem vertraulichen Rahmen zu öffnen. Erforderliche Unterstützungsangebote und Maßnahmen können somit schnellstmöglich organisiert werden.

„Mitarbeiter können ihre Themen aufgrund der Schweigepflicht der Sozialberatung offener auf den Tisch legen und daher auch effektiver lösen“ (Zitat Führungskraft).

Interdisziplinärer Ansatz

In Anbetracht der Vielschichtigkeit und Komplexität gesundheitsbezogener Themenstellungen wird im Rahmen des Health Managements der Siemens AG interdisziplinär zusammengearbeitet:

  • bei der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung (§§ 4, 5 ArbSchG) mit den Experten der Arbeitssicherheit,
  • zur Erzielung nachhaltiger Verhaltensveränderungen bei Ergonomieprogrammen mit den Experten von Health Promotion,
  • zur Einleitung von Behandlung, Prävention von stressinduzierten Erkrankungen, mit den Experten von Medical Services.

Darüber hinaus werden deutschlandweit zahlreiche bedarfsorientierte Maßnahmen lokal realisiert, zum Beispiel so genannte Health & Safety-Days.

Unabhängig von der Betriebsgröße können die interne Sozialberatung oder so genannte externe EAPs (Employee Assistance Programs) einen wesentlichen Beitrag zur Förderung der individuellen Gesundheit der Mitarbeiter sowie zu einer gesundheitsförderlichen Unternehmenskultur leisten.

„Das wertvollste Gut unserer Firma sind die Menschen, die wir täglich betreuen und die die Firma zu dem gemacht haben, was sie heute ist. Die gemeinschaftliche und professionelle Zusammenarbeit mit der Sozial-beratung hat mich beeindruckt und überzeugt. Zudem schafft ihre diskrete und kompetente Vorgehensweise eine Vertrauensbasis, die ich nicht mehr missen möchte“ (Zitat Personal-leiter).

Interessenkonflikt: Der Autor gibt an, dass kein Interessenkonflikt vorliegt.

Literatur

Baumgartner E: Der Nutzen betrieblicher Sozialarbeit. Eine Kosten-Nutzen-Analyse in zwei Unternehmen. Discussion Paper 2003/02. Olten: FHSO, 2003.

Knieps F, Pfaff H: Digitale Arbeitswelt – Digitale Gesundheit. BKK Gesundheitsreport 2017.

Stoll B: Betriebliche Sozialarbeit: Aufgaben; Bedeutung; praktische Umsetzung. Regensburg: Walhalla, 2001.

Thornicroft G: Most people with mental illness are not treated. Lancet 2007; 370: 807–808.

Jacobi F, Höfler M, Strehle J et al.: Psychische Störungen in der Allgemeinbevölkerung. Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland und ihr Zusatzmodul Psychische Gesundheit (DEGS1-MH). Nervenarzt 2014; 85: 77–87.

    Weitere Infos

    Tipps für KMU

    • Gesellschaftliche und arbeitsbedingte Phänomene einer starken Beanspruchung von Mitarbeitern in allen Lebenssituationen (Konflikte im Arbeitsumfeld, Abhängigkeit, Stress/Überlastung, Schulden, Eheprobleme etc.) spiegeln sich in der Belegschaft jedes Unternehmens wider. Gehen Sie davon aus, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit einige Ihrer Beschäftigten Probleme haben, unabhängig davon, ob Sie diese kennen oder nicht.
    • Angebotsmöglichkeiten einer betrieblichen Unterstützung gibt es bereits in niedrigschwelliger und kostengünstiger Weise (z.B. Formen der rein telefonischen und onlinebasierten Beratung).
    • Definieren Sie, was Ihnen an der Beratung besonders wichtig ist (z.B. Qualifikation und Berufserfahrung der Berater, Möglichkeit einer persönlichen Vor-Ort-Beratung, feste Präsenztage der Berater im Betrieb, 24-Stunden-Expertenerreichbarkeit, Abdeckung aller potenziellen Beratungsthemen oder Fokussierung auf bestimmte Bereiche wie z.B. betriebliches Eingliederungsmanagement, Schulden, Workshops/Schulungen für Führungskräfte).
    • Legen Sie fest, was Ihnen am externen Anbieter besonders wichtig ist (z. B. Regionalität oder überregionale, bundesweite Präsenz, Erfahrung am Markt, hat der Anbieter ausschließlich ein Angebot für Beschäftigte oder bietet er auch Coaching für Führungskräfte an, bestehen Kontakte zu Therapeuten und Kliniken).
    • Abhängig von Ihren innerbetrieblichen Beratungsbedarfen und Ihrer geplanten Investition in die Mitarbeitergesundheit können maßgeschneiderte Angebote mit regionalen oder bundesweit agierenden Anbietern realisiert werden.
    • Wenn die Beauftragung eines Dienstleisters für Sie nicht in Frage kommt, können Sie Mitarbeiter je nach Beratungsanliegen auf lokale/regionale psychosoziale Beratungsangebote (z.B. Sucht-/Schulden-/Konflikt-/Familienberatungsstellen) hinweisen.

    Neben der Förderung der Gesundheit, Motivation und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter stärken Sie durch das Angebot betrieblicher Sozialberatung die Bindung und Loyalität zu Ihrem Unternehmen, entlasten Personalverantwortliche durch den Einbezug von Experten und erhöhen Ihre Arbeitgeberattraktivität.

    Autor

    Matthias Rössle

    Fachleitung Sozialberatung

    Siemens AG

    Otto-Hahn-Ring 6

    81739 München

    matthias.roessle@siemens.com

    Jetzt weiterlesen und profitieren.

    + ASU E-Paper-Ausgabe – jeden Monat neu
    + Kostenfreien Zugang zu unserem Online-Archiv
    + Exklusive Webinare zum Vorzugspreis

    Premium Mitgliedschaft

    2 Monate kostenlos testen