Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch

Arbeitssicherheit und Arbeitsmedizin in Lateinamerika

Arbeitssicherheit und Arbeitsmedizin in Lateinamerika – erste Erfahrungen mit dem Masterstudiengang International Occupational Safety and Health

Lateinamerika befindet sich derzeit in einem wirtschaftlichen Aufschwung. Gleichzeitig sind die Arbeitsbedingungen und der Gesundheitsschutz häufig noch suboptimal. Um eine nachhaltige Entwicklung zu gewährleisten, muss diese Situation verbessert werden. Hierzu ist die Ausbildung von internationalen Experten notwendig, die als Führungskräfte vor Ort agieren. Vor diesem Hintergrund hat das Center for International Health der Ludwig-Maximilans-Universität München in Kooperation mit Partnern aus Europa und Lateinamerika einen 2-jährigen berufsbegleitenden Blended-Learning-Masterstudiengang entwickelt, der Fachkräfte aus der Arbeitssicherheit und -gesundheit in einer Kombination aus Präsenzveranstaltungen, Projektarbeit und Online-Modulen weiterbildet. Die Unterrichtssprache ist im ersten Jahr Spanisch, das zweite Jahr wird überwiegend auf Englisch unterrichtet. Bislang konnten 33 Studierende aus 11 Ländern und verschiedenen Berufsgruppen in den Studiengang aufgenommen werden, die ersten Absolventen werden den Studiengang voraussichtlich im April 2014 abschließen. In Theorie und praktischer Projektarbeit lernen die Studierenden unter engmaschiger Betreuung, Arbeitsbedingungen zu evaluieren, richtig einzuschätzen und Interventionen zu planen. Gleichzeitig werden sie in internationalem Projektmanagement, Forschungs- und modernen Lehrmethoden sowie interkultureller Kompetenz geschult. So werden sie zukünftig internationale Unternehmen als selbstständige Fachkräfte kompetent unterstützen und an Universitäten als Wissenschaftler und Dozenten tätig sein. Die Einrichtung einer englischsprachigen Version des Masters befindet sich in Planung.

Occupational safety and health in Latin America – First experience with the Master programme International Occupational Safety and Health

Latin America is currently undergoing intense economic growth. Nevertheless, working conditions and workers’ health might still be improved in many sectors. In order to ensure a sustainable development this situation needs to be improved. Therefore, the training of international experts who might act as regional occupational safety and health leaders is essential. In order to reach this aim the Centre for International Health of the Ludwig-Maximilians University Munich in close cooperation with partners from Europe and Latin America has developed a 2-year blended learning Master programme. This continuing education programme is targeted at experts in occupational safety and health who are trained in a combination of onsite courses, project work and online modules. During the 1st year the course language is Spanish while the 2nd year is mainly taught in English. Combining theoretical and practical training the closely supervised students learn to evaluate working conditions, assess risks and hazards and to plan workplace interventions. They are also trained in international project management, applied research, educational skills and intercultural competence. After graduation they will be able to support international enterprises, governments, NGOs and universities as competent experts in the field. Up to now, 33 students from 11 Latin American countries have started the Master programme. The first cohort will graduate in April 2014. An English version of the Master is planned.

Keywords: training – continuing medical education – development cooperation – occupational safety – modern teaching methods

Schlüsselwörter: Ausbildung – Weiterbildung – Entwicklungszusammenarbeit – Arbeitssicherheit – Moderne Lehrmethoden

K. Radon

L. Kurtz

P. Erazo

S. Lorenz

D. Nowak

(eingegangen am 06. 09. 2013, angenommen am 24. 01. 2014)

Erste Erfahrungen mit dem Masterstudiengang International Occupational Safety and Health

ASU Arbeitsmed Sozialmed Umweltmed 2014; 49: 300–304

Hintergrund

Schon lange ist bekannt: eine gesunde und produktive Arbeitnehmerschaft ist die wichtigste Voraussetzung für eine nachhaltige Entwicklung (Fontes Iunes 2002). 80 % der Arbeitnehmer weltweit leben und arbeiten in den so genannten Entwicklungsländern. Diese verlieren jährlich bis zu 20 % ihres Bruttoinlandproduktes durch Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten (WHO 1994); nur ca. 15 % der Arbeitnehmerschaft in diesen Ländern hat Zugang zu Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (Rantanen 2004). Nichtsdestoweniger werden Arbeitssicherheit und Arbeitsmedizin in vielen Ländern von den lokalen Entscheidungsträgern als Luxus angesehen, den sie sich nicht leisten können (Nuwayhid 2004).

Allein in Lateinamerika und der Kari-bik, einer Region bestehend aus 41 Staa-ten, arbeiten 210 Millionen Menschen (Fontes Iunes 2002; Barreto et al. 2012). Wie in  Abb. 1 gezeigt, durchläuft diese Region gegenwärtig einen massiven Wirtschaftsaufschwung, was besonders eindrücklich in Peru zu sehen ist. Das durchschnittliche Pro-Kopf Einkommen in der Region lag 2009 bei ca. 4600 USD (Barreto et al. 2012). Gleichzeitig ist die Region bekannt als die Weltregion mit der größten sozialen Ungleichheit: Die reichsten 20 % der Bevölkerung verdienen 60 % des Einkommens (Barreto et al. 2012). Unter anderem aufgrund des nach wie vor hohen Angebots an (ungelernten) Arbeitern führt der Wirtschaftsaufschwung bislang nicht zu einer Annäherung des Einkommens (Schrecker et al. 2008), zu sehen auch an einem gleichbleibend ungünstigen GINI-Index als Maß der Ungleichverteilung (Belizan et al. 2007).

Ähnlich wie in anderen Entwicklungs- und Schwellenländern finden Arbeitssicherheit und Arbeitsgesundheit in Lateinamerika oft bislang nur wenig Beachtung (Fonte Iunes 2002). Die Implementierung von Gesetzen ist vielerorts noch mangelhaft und wird dadurch erschwert, dass in den Ländern bis zu 75 % der Bevölkerung im informellen Sektor aktiv sind ( Abb. 2). Dies führt zum Beispiel dazu, dass in Argentinien, eines der Länder mit den besten Sozialindikatoren der Region, die Rate der tödlichen Arbeitsunfälle zu Beginn dieses Jahrhunderts vergleichbar war mit der Rate in den USA in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts (Fontes Iunes 2002). Insgesamt werden für die Region jährlich 17 tödliche Arbeitsunfälle pro 100 000 Beschäftigte geschätzt – etwa 4-mal mehr als in Industrieländern (Hamalainen et al. 2007). Besonders betroffen sind die Minenwirtschaft und die Landwirtschaft – zwei der wichtigsten Wirtschaftszweige der Region. Veraltete Maschinen, Kinder und ältere Menschen in der Arbeitnehmerschaft, ungünstige klimatische und geografische Bedingungen tragen ihren Teil dazu bei, dass die Arbeit in der Region für viele nicht zur Erhaltung der Gesundheit beiträgt (Fontes Iunes 2002).

Gleichzeitig sieht man in einigen Ländern der Region, z. B. in Peru, dass die Bemühungen um verbesserte Gesetze und deren Implementierung und Kontrolle zunehmen. Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Implementierung von Arbeitsschutzmaßnahmen sind jedoch Fachkräfte. So werden beispielsweise seit 2012 in Peru für alle Unternehmen Fachkräfte für Arbeitssicherheit und -gesundheit mit Mastertitel in diesem Fachgebiet gefordert (Peruanisches Gesundheitsministerium 2013). Doch qualitativ hochwertige Ausbildungsmöglichkeiten für Fachkräfte für Arbeitssicherheit und -gesundheit in der Region sind nach wie vor sehr limitiert, auch die Anzahl der möglichen Dozenten ist gering. Programme zur Facharztausbildung sind – mit Ausnahme von wenigen Plätzen in Brasilien – so gut wie inexistent. Weitere Herausforderung ist, dass das Sprachniveau auf Englisch von vielen – auch Fachkräften – limitiert ist. Dies erschwert den Zugang zu internationaler Fachliteratur und Standards sowie die Kooperation mit internationalen Kollegen und Unternehmen.

Bedarfsanalyse

Basierend auf diesen Gegebenheiten, richteten wir zunächst Sommerschulen für Experten aus Entwicklungsländern in München und Lateinamerika ein (Radon et al. 2009, 2010). Nach erfolgreicher Etablierung dieser Kurzzeitmodule wurden wir im Jahr 2009 von Kollegen aus Lateinamerika gebeten, im Rahmen des vom bmz/DAAD (Exceed) geförderten Centers for International Health ( http://www.cih.lmu.de ) an der Ludwig-Maximilians-Universität München einen internationalen Masterstudiengang für Experten aus dem Bereich Arbeitssicherheit und Arbeitsgesundheit zu entwickeln.

Um zu überprüfen, ob dieser Wunsch sich mit dem Bedarf einer repräsentativen Zahl von Experten aus der Region deckt, haben wir daraufhin im Jahr 2010 eine Bedarfsanalyse im „Schneeballverfahren“ durchgeführt. Hierfür wurden unsere Partner aus Lateinamerika per E-Mail kontaktiert und gebeten, einen kurzen Online-Fragebogen zum Bedarf an einem solchen Masterstudiengang zu beantworten. Nach Beendigung des Fragebogens wurden sie aufgefordert, den Link an weitere Experten aus der Region weiterzuleiten mit der Bitte, den Fragebogen zu beantworten. Insgesamt beantworteten 223 Experten aus 17 Ländern Lateinamerikas den Fragebogen.

  • Von diesen schätzen 99 % ein internationales Masterprogramm für Arbeitssicherheit und Arbeitsgesundheit als wichtig oder sehr wichtig ein. Die Mehrheit der Befragten bevorzugte eine Kombination aus Präsenz- und Fernlehre. Inhaltlich wurden die Grundlagen von Arbeitssicherheit und Arbeitsmedizin (Mittelwert ± Standardabweichung auf einer Likert-Skala von 1 = unwichtig bis 5 = sehr wichtig: 4,54 ± 0,43),
  • (angewandte) Forschung in diesen Bereichen (4,44 ± 0,48),
  • Arbeitsschutzsysteme in aller Welt (4,26 ± 0,62) sowie
  • das Kennenlernen moderner Lehrmethoden für den eigenen Unterricht (4,21 ± 0,69)

als besonders wichtig eingestuft. Die Unterschiede nach Herkunftsländern und Berufsgruppen waren dabei gering (Basagoitia u. Radon, eingereicht).

Im Anschluss führten wir Gespräche mit Experten deutscher Unternehmen durch, die im internationalen Kontext agieren. Von diesen wurde ebenfalls übereinstimmend festgestellt, dass es Bedarf von Firmenseite an solchen Absolventen in Lateinamerika gibt. Hierbei wurde neben dem Fachwissen besonderer Fokus auf deren Englische Sprachkompetenz und der Fähigkeit zum selbständigen, interdisziplinären und strukturieren Arbeiten sowie Projektmanagement gelegt. Forschungsaspekte sollten möglichst angewandt vermittelt werden.

Struktur

Basierend auf diesen Vorarbeiten entwickelten wir den Masterstudiengang Master of Science in International Occupational Safety and Health an der LMU München ( http://www.osh-munich.de ), der im Juni 2012 durch das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst genehmigt wurde.

Dieser richtet sich an Experten mit mindestens einjähriger Erfahrung in Arbeitssicherheit oder Arbeitsgesundheit und einem entsprechenden fachlichen Hintergrund (z. B. Medizin, Krankenpflege, Psychologie, Sicherheitsingenieurwissenschaften, Ergonomie etc.). Der berufsbegleitende kostenpflichtige Weiterbildungsstudiengang umfasst insgesamt 60 European Credit Transfer Points (ECTS), wobei 1 ECTS eine Arbeitsbelastung von 10 Stunden Unterricht sowie ca. 20 Stunden Vor- bzw. Nachbereitung vorsieht. Der Studiengang ist in mindestens 2 Jahren inkl. Masterarbeit zu durchlaufen mit Beginn jeweils zum Sommersemester. Die Unterrichtssprache ist im ersten Jahr Spanisch, das zweite Jahr wird vorwiegend auf Englisch unterrichtet. Alternativ zur Teilnahme am gesamten Studiengang haben die Studierenden auch die Möglichkeit, nur Teile in Form von Weiterbildungszertifikaten zu erwerben. So kann der Studiengang auch im Sinne des lebenslangen Lernkonzepts durchlaufen werden.

Der Studienplan sieht ein Blended-learning-Konzept vor, das Präsenzlehre, Projektarbeiten und Online-Module verbindet. Die eigens für den Studiengang konzipierten Online-Module werden über die Lernplattform Moodle angeboten ( https://www.osh.moodle.elearning.lmu.de/ ). Eines der drei Präsenzmodule wird jeweils in Zentralamerika/Karibik, ein zweites in Südamerika und ein weiteres in München durchgeführt, bei dem auch andere Experten aus dem Bereich Arbeitssicherheit und -gesundheit teilnehmen, vorwiegend aus Asien, Afrika und Osteuropa. Insgesamt sind die folgenden 7 Module zu absolvieren:

  1.  1. Arbeitssicherheit und Arbeitsgesundheit in Lateinamerika
  2.  2. Arbeiten im internationalen Kontext
  3.  3. Ganzheitliche Betrachtung von Arbeitssicherheit und Arbeitsgesundheit und Wahlfach
  4.  4. Angewandte Arbeitsepidemiologie
  5.  5. Interventionsstudien am Arbeitsplatz und arbeitsmedizinische Lehre
  6.  6. Globale Arbeitssicherheit und Arbeitsgesundheit
  7.  7. Masterarbeit

In Theorie und praktischer Projektarbeit lernen die Studierenden in diesen Modulen, Arbeitsbedingungen zu evaluieren, richtig einzuschätzen und Interventionen zu planen. Gleichzeitig werden sie in internationalem Projektmanagement, Forschungs- und modernen Lehrmethoden sowie interkultureller Kompetenz geschult. Basierend auf aktuellen Forschungsergebnissen, die zeigen, dass Studierende mit einer selbstbestimmten Lernmotivation bessere Studienergebnisse trotz oft geringerem Investment von Zeit erzielen, fördert der Studiengang darüber hinaus die selbstbestimmte Lernmotivation durch Projektarbeit und Online-Module z. B. zum Thema „Selbstgesteuertes Lernen“ (Schulmeister 2014). So werden die Studierenden auf ihre zukünftigen Aufgaben in internationalen Unternehmen als selbstständige Führungskräfte, Wissenschaftler und Dozenten vorbereitet.

Die erfahrenen Dozenten dieses Studiengangs stammen aus Europa und Lateinamerika und sind in der Wirtschaft, bei Unfall-versicherungsträgern, an der LMU und an unseren Partneruniversi-täten tätig. Da bei der Lehre besonders auf moderne Lehrkonzepte Wert gelegt wird, werden alle Dozenten regelmäßig geschult. Um eine individuelle Betreuung gerade auch in den Zeiten der Online-Lehrveranstaltungen zu gewährleisten, bekommt jeder der maximal 20 Studierenden pro Jahr seinen individuellen Tutor zugeteilt. Ein Büro in Lima, Peru, fungiert als lokaler Ansprechpartner. In regelmäßigen Online-Konferenzen treffen sich Studierende und Dozenten. Gruppenarbeiten und die Möglichkeit zu Praktika in internationalen, interdisziplinären Teams fördern den Blick jenseits des Tellerrands, die Organisation von Events durch die Studenten die Selbstständigkeit. Firmenmessen dienen dazu, die internationalen Teilnehmer mit Unternehmen in Kontakt zu bringen. Die Qualitätskontrolle erfolgt über engmaschige Evaluationen der Studierenden und Dozenten. Mit Abschluss des ersten Jahrgangs im Frühjahr 2014 wird die Akkreditierung im Rahmen des Bo-logna-Prozesses an-gestrebt.

Erste Erfahrungen

Während wir aus organisatorischen Gründen 2012 nur Teilnehmer unserer bereits zuvor in Lateinamerika bestehenden Kurzzeitmodule aufnehmen konnten, wurde der Studiengang von Juli bis Oktober 2012 erstmals öffentlich ausgeschrieben. Im November 2012 lagen 48 komplette Bewerbungsunterlagen (inklusive Zeugnissen) vor, von denen wir 19 in den Masterstudiengang aufnahmen.

Die Teilnehmer des Masterstudiengangs sind Fachkräfte, oft Führungskräfte, aus dem gesundheits- und ingenieurwissenschaftlichen Bereich, die den Studiengang als „midcareer“ Qualifizierungsmaßnahme wahrnehmen ( Tabelle 1). Nur knapp ein Drittel der Teilnehmer sind Frauen. Die Mehrheit der Studierenden kommt aus Peru (45 %) und Chile (15 %), der Rest der Teilnehmer verteilt sich auf 10 weitere Länder Lateinamerikas.

Zudem führten wir im Jahr 2013 eine Eingangsbefragung der Studierenden durch. Hierbei zeigte sich, dass eine gute Vereinbarkeit von Studium und Arbeit, die internationale Ausrichtung des Studiengangs sowie gute Berufsaussichten entscheidend für die Wahl dieses Studiengangs waren ( Tabelle 2). Das Studium dient der Vertiefung bereits vorhandenen Wissens und der persönlichen Weiterentwicklung. Aber auch das „Blended-learning-Konzept“, der deutsche Abschluss und der gute internationale Ruf der Universität (LMU) wurden als wichtig für die Wahl des Studiengangs eingeschätzt. Die persönliche Betreuung während des Studiums wird von 53,3 % der Teilnehmer als besonders wichtig eingeschätzt, gefolgt von einer freien Zeiteinteilung (46,7 %) sowie einer guten technischen Infrastruktur (26,7 %) (Daten nicht gezeigt).

Diese Erwartungen der Studierenden decken sich mit aktuellen internationalen Studien, die ergaben, dass die Kombination aus Präsenzlehre und Online-Studium („Blended-learning-Konzept“) sowie die individuelle Betreuung der Studierenden verbunden mit einem raschen Feedback auf Anfragen und Aufgaben entscheidend sind für den Erfolg der Studienprogramme (Schulmeister 2014; Means et al. 2013). Dass die Bedürfnisse der Studierenden direkt umgesetzt werden, zeigt sich auch daran, dass bislang keiner der Teilnehmer das Studium abgebrochen hat. Dies geht mit Studienergebnissen einher, die zeigen, dass Blended-Learning-Formate mit einer Präsenz-Orientierungsphase deutlich niedrigere Abbrecherquoten haben als reine Online-Formate (z. B. Ali u. Leed 2009).

Schlussfolgerung und Ausblick

Nach umfangreichen Vorarbeiten wurde 2012 im Rahmen des Center for International Health an der LMU München ( http://www.cih.lmu.de ) der weiterbildende Studiengang International Occupational Safety and Health auf Spanisch eingerichtet ( http://www.osh-munich.de ). Die ersten Studierenden werden voraussichtlich im April 2014 den Studiengang abschließen. Der Studiengang wird unter Einsatz moderner Lehrmethoden im „Blended-learning-Konzept“ unterrichtet; die Inhalte sind eng mit den Bedürfnissen der Teilnehmer abgestimmt.

Der Studienablauf wird derzeit noch besser an die Bedürfnisse der Studierende und die Ergebnisse internationaler Metaanalysen zum Lernerfolg angepasst (Schulmeister 2014). So werden zum Beispiel ab sofort die Kurse konsekutiv angeboten und parallele Kursverläufe soweit möglich vermieden.

Zudem ist die Nachfrage nach einer englischsprachigen Version des Studiengangs von Seiten internationaler Unternehmen und Fachpersonal hoch. Aufgrund des hohen Personalaufwands für eine optimale Betreuung der Studierenden werden für den bestehenden Studiengang und die englischsprachige Version des Studiengangs derzeit weitere Fördermöglichkeiten gesucht. Industriepartnerschaften stellen eine Möglichkeit hierfür dar.

Literatur

Ali R, Leeds EM: The impact of face-to-face orientation on online retention: a pilot study. Online J Dist Learn Admin 2009; 12.

Barreto SM, Miranda JJ, Figueroa JP, Schmidt MI, Muñoz S, Kuri-Morales PP, Silva JB: Epidemiology in Latin America and the Caribbean: current situation and challenges. Int J Epi 2012; 41: 557–571.

Basagoitia Echalar A, Radon K: Occupational safety and health learning needs in Latin America. Eingereicht.

Belizán JM, Cafferata ML, Belizán M, Althabe F: Health inequality in Latin America. Lancet 2007; 370: 1599–1600.

Fontes Iunes R: Seguridad y salud en el trabajo en América Latina y el Caribe: análisis, tema y recomendaciones de política. Banco Interamericano de Desarrollo 2002 ( https://idbdocs.iadb.org/wsdocs/getdocument.aspx?docnum=354390 ).

Hämäläinen P, Leena Saarela K, Takala J: Global trend according to estimated number of occupational accidents and fatal work-related diseases at region and country level. J Safety Res 2009; 40: 125–139.

International Monetary Fund: World Economic Outlook Database. April 2012 edition. ( https://www.imf.org/external/pubs/ft/weo/2012/01/weodata/index.aspx ).

Means B, Toyama Y, Murphy RF, Baki M: The effectiveness of online and blended learning: a meta-analysis of the empirical literature. Teachers College Record 2013; 115.

Nuwayhid IA: Occupational health research in developing countries: a partner for social justice. Am J Public Health 2004; 94: 1916–1921.

Peruanisches Gesundheitsministerium: Registro de Servicios de Salud Ocupa-cional. 2013 ( http://www.digesa.sld.pe/DSO/Certificado-de-Acreditacion-en-Servicios-de-SO.asp ).

Radon K, Ehrenstein V, Bigaignon-Cantineau J, Vellore AD, Fingerhut M, Nowak D: Occupational health crossing borders – part 1: concept, teaching methods, and user evaluation of the first international summer school in Munich, Germany. Am J Ind Med 2009; 52: 774–781.

Radon K, Ehrenstein V, Nowak D et al.: Occupational health crossing borders part 2: Comparison of 18 occupational health systems across the globe. Am J Ind Med 2010; 53: 55–63.

Rantanen J, Fengsheng HE, Lemen RA, Ismcrov NF: Declaration on occupatio-nal health for all. Genf: Word Health Organization, 1994.

Rantanen J, Letinen S, Savolainen K: The opportunities and obstacles to collabora-tion between the developing and developed countries in the field of occupational health. Toxicology 2004; 198: 63–74.

Schrecker T, Labonte R, De Vogli R: Globalisation and health: the need for a global vision. Lancet 2008; 372: 1670–1676.

Schulmeister R: Auf der Suche nach Determinanten des Studienerfolgs. In: Brock-mann J, Pilniok A (Hrsg.): Studieneingangsphase in der Rechtswissenschaft. Baden-Baden: Nomos, 2014.

Danksagung und Funding: Das Center for International Health der LMU München (CIHLMU) wird durch das Higher Education Excellence in Development Cooperation (exceed) Programm des DAAD gefördert. Dieses Programm wird durch das Bundesministerium für Zusammenarbeit und Entwicklung (bmz) finanziert. Wir danken der Siemens AG und MAN AG für ihre finanzielle Unterstützung. Teile der Erstellung einiger Online-Kurse wurden durch die vir-tuelle Hochschule Bayern finanziert. Wir danken allen Partnern und Dozenten im Programm für ihre Unterstützung.

Für die Verfasser

Prof. Dr. med. Katja Radon

Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin

Klinikum der Universität München

Ziemssenstraße 1

80336 München

sekretariat-radon@med.lmu.de

Fußnoten

Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin (Direktor: Prof. Dr. med. Dennis Nowak), Klinikum der Universität München

Jetzt weiterlesen und profitieren.

+ ASU E-Paper-Ausgabe – jeden Monat neu
+ Kostenfreien Zugang zu unserem Online-Archiv
+ Exklusive Webinare zum Vorzugspreis

Premium Mitgliedschaft

2 Monate kostenlos testen