In Deutschland erkranken jährlich knapp 28 Prozent der Menschen im Alter von 18 bis 79 Jahren an einer psychischen Erkrankung. In der Regel führt das zu hohen AU-Zeiten, verringerter Arbeitsproduktivität und Erhöhung des Risikos arbeitslos und frühverrentet zu werden.
Arbeitgeber sollten deshalb Arbeitsbedingungen schaffen, die die psychische Gesundheit der Beschäftigten möglichst erhalten und Langzeiterkrankungen verhindern. Vor diesem Hintergrund sollte es darum gehen, Konzepte weiter zu entwickeln, die die psychische Gesundheit der Beschäftigten unterstützen und die die Rückkehr an den Arbeitsplatz durch ein betriebliches Eingliederungsmanagement nachhaltig verbessern.
Das Verständnis des Ansatzes von Return to Work (RTW) ist, wenn RTW ernst genommen wird, mehr als ein auf den Betrieb beschränktes betriebliches Eingliederungsmanagement. RTW beginnt frühzeitig vor der Rückkehr, genaugenommen mit dem ersten Tag der Arbeitsunfähigkeit. RTW muss schon bei der Behandlung im ambulanten Bereich, in der Tagesklinik oder im vollstationären Bereich mitgedacht werden.
Eine Schlüsselrolle übernehmen hier RTW-Experten, die den Prozess koordinieren und die zurückkehrenden Mitarbeiter begleiten. Eine betriebs- und fachübergreifende RTW-Koordination scheint eine wesentliche Bedingung für eine erfolgreiche Rückkehr in den Betrieb bzw. in das Unternehmen zu sein . Wie diese Koordination und Begleitung aber in der Praxis umgesetzt wird und welche Qualifikationen, welches Erfahrungs- und Handlungswissen dafür erforderlich sind, ist bisher nicht ausreichend geklärt bzw. nicht wirklich verstanden.
Die Ergebnisse der BAuA-Studie, die in dem Beitrag dargestellt werden, liefern hierzu wichtige Erkenntnisse. Sie geben konkrete Anregungen wie der RTW-Prozess, die Koordination und professionelle Begleitung sowie die individuellen, sozialen und betrieblichen Bedingungen gestaltet werden können, um eine Wiedereingliederung nach einer psychischen Krise möglichst erfolgreich und nachhaltig zu unterstützen.